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"Viel kälter hätte es nicht sein dürfen"

Deutsche Staffel verpasst Podest im kanadischen Eisschrank

Erik Lesser wurde mit der deutschen Staffel Vierter
Erik Lesser wurde mit der deutschen Staffel Vierter
Foto: © getty, Matthias Hangst
08. Februar 2019, 21:59

Erik Lesser ackerte sich mit Eiszapfen im Bart durch die arktische Kälte, Roman Rees spürte im "Gefrierschrank" von Canmore gar seinen linken Daumen nicht mehr - doch am Ende reichte es für die deutsche Biathlon-Staffel trotz aller Strapazen bei der WM-Generalprobe in den kanadischen Rocky Mountains nicht fürs Podest.

Das stark ersatzgeschwächte DSV-Quartett um Rees, Lesser, Philipp Nawrath und Johannes Kühn belegte nach 4x7,5 km und Schwächen am Schießstand mit drei Strafrunden und zwölf Nachladern Platz vier.

Beim nächsten Staffelrennen geht es in fünf Wochen in Östersund/Schweden um WM-Medaillen. Dort wird das norwegische Team als Topfavorit an den Start gehen. Beim Weltcuprennen in Canmore siegte das Quartett (0 Strafrunden + 7 Nachlader) um Saisondominator Johannes Thingnes Bö in 1:16:36,6 Stunden vor Frankreich (0+8/1:10,4 Minuten zurück). Rang drei belegte die russische Staffel (0+9/1:48,4) mit 1:00,2 Minuten Vorsprung auf das deutsche Team.

Lange hatte sogar eine Rennabsage im Raum gestanden. Nach mehreren Meetings entschied sich die Jury aber, das Rennen trotz der eisigen Kälte von 18 Grad unter Null zu starten. Laut den Wettkampfregeln des Weltverbandes IBU sind bei Lufttemperaturen von unter minus 20 Grad keine Weltcup-Starts erlaubt.

Nawrath nach dem Rennen: "Ist schon echt nicht ohne"

"Ich fand es wirklich brutal kalt. Ich habe fast das ganze Rennen eigentlich meinen linken Daumen nicht gefühlt", sagte Rees der "ARD": "Es ist von der Temperatur an der Grenze. Viel kälter hätte es nicht sein dürfen." Nawrath fügte hinzu: "Es ist schon echt nicht ohne."

Warm eingepackt mit dicken Handschuhen und Pflastern in den Gesichtern zum Schutz gegen die Kälte gingen die Athleten auf die Strecke. Dort erwischte Rees als Startläufer einen durchwachsenen Tag. Der 25-Jährige übergab nach drei Nachladern 1:04,0 Minuten hinter der Spitze auf Rang zwölf an Lesser, der sich gar eine Strafrunde einhandelte und den Rückstand fast verdoppelte. "Es ist natürlich peinlich, dass mir die Strafrunde passiert ist", sagte der frühere Verfolgungs-Weltmeister.

Staffel-Debütant Nawrath verkürzte den Abstand nach vorne trotz dreier Nachlader am Stehendanschlag und übergab an fünfter Stelle an Kühn, der Schlussläufer musste nach dem Stehendanschlag jedoch gleich zwei Extraschleifen drehen und büßte die Chance ein, die Russen nochmals unter Druck zu setzen.

Sprintrennen folgt am Samstagabend

Aus der Bronze-Staffel von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang war einzig Lesser übrig geblieben. Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer hatte kurzfristig krankheitsbedingt zurückziehen müssen und wird auch den Weltcup in Soldier Hollow/USA in der kommenden Woche auslassen.

Sprint-Weltmeister Benedikt Doll wurde nach jüngst überstandener Krankheit geschont, der formschwache Massenstart-Champion Simon Schempp hatte die Reise nach Übersee gar nicht erst angetreten.

Am Samstag sollen in Canmore noch die Sprintrennen (ab 20:20 Uhr MEZ) stattfinden, allerdings sagen die Wetterprognosen Temperaturen bis zu minus 30 Grad voraus. Als Ausweichtag stünde noch der Sonntag zur Verfügung, ehe in der kommenden Woche in Soldier Hollow der letzte Weltcup vor der WM in Östersund/Schweden (7. bis 17. März) auf dem Programm steht.


Biathlon, Stand im Staffel-Weltcup der Männer nach 4 von 5 Rennen

1. Norwegen 210 Punkte, 2. Russland 188, 3. Frankreich 188, 4. Deutschland 179, 5. Österreich 174, 6. Schweden 166, 7. Tschechien 151, 8. Italien 142, 9. Schweiz 121, 10. Ukraine 116

Canmore 2018/2019

1NorwegenNorwegen1:16:36.60h
2FrankreichFrankreich+1:10.40m
3RusslandRussland+1:48.40m
4DeutschlandDeutschland+2:48.60m
5ÖsterreichÖsterreich+3:22.20m

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