Bei den deutschen Biathlon-Herren ist die Laune nach dem total verpatzten Sprint bei der Weltmeisterschaft in Lenzerheide derart mies, dass Frustfressen auf dem Programm steht. Der DSV-Sportdirektor kündigt eine gründliche Analyse des Scheiterns an.
Nach dem desaströsen Sprint blieb den deutschen Skijägern nur noch der Geburtstagskuchen von Philipp Nawrath. Den wolle man "killen zum Aufbauen", sagte Nawrath, als 18. noch bester Deutscher. "Ein oder zwei Stunden kann man sich ärgern, dann müssen wir es einfach abhaken." Frustfressen.
Es gebe "nichts schönzureden, das war nix", kritisierte Sportdirektor Felix Bitterling die Leistung der deutschen Biathleten, die zurzeit, anders als die Frauen, weit hinter der Weltspitze liegen.
Schießserien mit zwei oder drei Fehlern seien "einfach nicht gut genug in dem Feld und bei den Verhältnissen. Da brauchen wir nicht lang drüber reden", betonte Bitterling. Es gebe sicher Redebedarf und werde auch Einzelgespräche geben. Allerdings sei er "nicht der Erste, der den Abgesang einläutet".
Obwohl die Medaillen bei der Verfolgung am Sonntag durch den desaströsen Sprint außer Reichweite sind, wollen die deutschen Biathleten das Jagdrennen nicht abschenken - vor allem, um ein Zeichen zu setzen.
"Es geht erstmal um ein bisschen Wiedergutmachung und dass sich die Jungs selber beweisen, dass sie es besser können, um sich für die zweite Woche der WM in einen mentalen Zustand zu bringen, wo man wieder angreifen kann", so der Sportdirektor: "In Woche zwei geht es nämlich wieder von vorne los und die Medaillen werden neu verteilt."
Horn "hasst" Biathlon
Phillip Nawrath war auf einem indiskutablen 18. Rang noch der beste Biathlet des Deutschen Skiverbandes beim Sprint. Justus Strelow wurde 30., Danilo Riethmüller landete auf Platz 40. Besonders frustriert war Philipp Horn nach vier Fehlern beim Schießen und Rang 44.
"Ich habe mich so gefreut, auf der ersten Runde richtig gut gefühlt und schnell gewesen. Und dann stehst du vom Liegendschießen auf und weißt eigentlich, die WM ist gelaufen. Verfolger ist verkorkst, Massenstart ist dahin. Es ist einfach gerade scheiße", stöhnte der Thüringer mit Tränen in den Augen: "Das hasse ich an Biathlon, weil es einfach so viel mehr Enttäuschungen als schöne Gefühle bringt."