Julian Nagelsmann hat im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de Bezug genommen auf die öffentliche Kritik, die zuletzt auf die Nationalmannschaft eingeprasselt ist. Der Bundestrainer wünscht sich, dass seine Mannschaft nun die "Teflonschicht" überstreift.
Bundestrainer Julian Nagelsmann wirbt in der Debatte über die Kritik an der Leistung der deutschen Nationalmannschaft erneut um "eine andere Wortwahl", wie er im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de (die Aussagen gibt es auch oben im Video) betonte: "Weil uns das allen gut tut, auch den Spielern. Wir sind alle Menschen."
Der 38-Jährige machte klar: "Natürlich machen gewisse Dinge, die man liest, was mit einem. Man darf das nur nicht so nah an sich rankommen lassen. Ich glaube, das ist ganz normal. Am Ende ist das einfach ein Sport, der öffentliches Interesse weckt."
Bei der DFB-Auswahl wünsche man sich letztlich, "dass die Fragen weniger kritisch sein, wenn wir gute Leistungen bringen". Auch ihm sei aber klar, dass "Kritik vorkommen" wird, solange die Mannschaft auf dem Platz nicht überzeugt.
Zwar sei das "alles sehr leicht vorhersehbar. Trotzdem macht das was mit einer Mannschaft". Nagelsmann forderte: "Da müssen wir, so gut es geht, die Teflonschicht aktivieren und es an uns abprallen lassen und die Kritik durch gute Leistungen leiser werden lassen. Unverstanden fühle ich mich nicht."
"Draufhau"-Debatte um die deutsche Nationalmannschaft
Er versuche ohnehin immer, sich auch "in den Gegenüber hineinzuversetzen". Von außen betrachtet sei es schwer einzuschätzen, "was ein Trainer einfordert von den jeweiligen Spielern, was gefragt ist oder was für eine Grundausrichtung sie spielen", erklärte der Bundestrainer. Es gäbe "viele Dinge, die ich nicht weiß, weil ich nicht in der Kabine sitze. Und selbst mir fällt es dann schwer, Dinge zu bewerten. Warum soll das für den Fragesteller anders sein?"
Nach dem schwachen 2:0 der DFB-Auswahl in Luxemburg war eine Debatte über die Kritikfähigkeit der Nationalspieler entstanden - auch, weil Nagelsmann seine ruhige und sachliche Halbzeitansprache damit begründete, dass es die Mannschaft "gerade nicht verträgt, wenn man super draufhaut".
Torwart Oliver Baumann entgegnete auf der DFB-Pressekonferenz am Sonntag auf die Frage, wie viel Kritik das Team aushalten könne: "Wir hatten auch schon die Situation, wo Julian auch mal lauter geworden ist und wir sind auch da nicht auseinandergebrochen." Der Schlussmann ergänzte: "Das gehört im Fußball dazu, wir alle haben das auch in den Vereinen schon erlebt. In diesem Fall ging es um inhaltliche Themen. Mal gibt es vom Trainer die Entscheidung in die eine Richtung, mal gibt es eine, wo er einfach emotionaler wird. In diesem Fall hat er die eine Abzweigung genommen und die war auch gut."
Nagelsmann über Kimmich: "Er hat schon entschieden ..."
Im Gespräch mit RTL/ntv und sport.de hob Julian Nagelsmann unterdessen erneut die Bedeutung von Kapitän Joshua Kimmich hervor, der gegen die Slowakei (Montag, 20:45 Uhr) sein Comeback nach überstandener Kapselverletzung im rechten Sprunggelenk geben könnte.
"Er ist einer, der mehr Bälle fordert als andere, weil er es auch gewohnt ist, bei Bayern ständig den Ball zu wollen. Er hat keine Angst, egal, ob es ein ganz wichtiges oder ein unwichtiges Spiel ist", lobte der Bundestrainer: "Er ist sehr erfahren, spielt immer dieselbe Art. Da ist keine Nervosität. Es wird gut tun, einen Spieler mit Erfahrung zu haben, der auch das Heft des Handelns in die Hand nimmt. Deshalb wären wir froh, wenn er kann. Ich glaube, er hat schon entschieden, dass er spielt, aber da müssen die Mediziner noch mitspielen und natürlich auch das Schmerzbild. Ich bin guter Dinge, dass es funktioniert und dass er uns helfen wird."












