Immer wieder wurde André Schürrle bei Borussia Dortmund von Verletzungen zurückgeworfen. Doch nun läuft es beim Weltmeister - auch dank einer Ernährungsumstellung.
Ein langgezogenes "Schüüü" schallt durch den Signal-Iduna-Park. Die berühmte gelbe Wand feiert ihren neuen Helden - und André Schürrle findet das "einfach nur geil". Der in der Vergangenheit so oft gescholtene Fußball-Weltmeister genießt die Ovationen der Fans.
Schürrle, teuerster Spieler der Vereinsgeschichte, hat bei Borussia Dortmund zu einem Höhenflug angesetzt und empfiehlt sich ganz nebenbei für die WM 2018 in Russland. Unter Trainer Peter Stöger zeigt der 27-Jährige endlich seine Qualitäten und überzeugt mit Spielwitz, Toren und Vorlagen.
"Ich bekomme das Vertrauen, ich kann viel spielen. Ich spüre, dass ich es einfach laufen lassen kann. Das macht richtig Bock", sagte Schürrle im Feiertagsmagazin von Borussia Dortmund. Die schwierigen Phasen in den letzten eineinhalb Jahren haben Schürrle geprägt.
Schürrle und der grüne Tee
Immer wieder wurde der Offensivspieler seit seinem Wechsel vom VfL Wolfsburg im Sommer 2016 von Verletzungen zurückgeworfen. Innenbanddehnung im Knie, Achillessehnenreizung oder Muskelfaserriss - irgendetwas war immer. Schürrle kämpfte sich jedes Mal zurück.
"Die Hoffnung, länger verletzungsfrei zu bleiben, ist natürlich riesig. Ich habe momentan einfach ein sehr gutes Gefühl", sagte Schürrle. Auch an seiner Ernährung hat er geschraubt. "Ich trinke schon morgens eine ganze Kanne grünen Tee, das macht mich frischer und wacher", sagte Schürrle.
Er habe einfach den Eindruck gehabt, etwas ändern zu müssen. Unterstützt von seiner Freundin Anna Sharypova, einem kasachischen Model, stellte Schürrle seine Ernährung um: "Wir schauen da immer nach den neuesten Trends. Ich esse zum Beispiel fast kein Fleisch mehr und verzichte auf Milchprodukte." Ganz oben auf der Liste steht derzeit die "Acai-Bowl", ein Gericht mit der als Superfood geltenden brasilianischen Frucht.
Stöger: "Er kriegt Vertrauen"
Schürrle wirkt nach den vielen Rückschlägen reifer und abgeklärter. Auch den Controller habe er an den Nagel gehängt, statt auf der Konsole zu zocken, liest der 57-malige Nationalspieler lieber ein gutes Buch. "Man wird ja älter", scherzte Schürrle. Dessen Trainer Stöger weiß die Stärken seines Offensivmannes zu schätzen, sieht aber noch Luft nach oben. "Er beginnt jetzt langsam das abzurufen, was er an Qualität ganz einfach hat", sagte Stöger.
Der Österreicher gibt Schürrle den nötigen Rückhalt. "Er kriegt nach einer schwierigen Phase, auch mit Verletzungen, jetzt Spielpraxis, er kriegt Vertrauen, er kriegt Möglichkeiten und zeigt halt mehr und mehr, was ihn auszeichnet, was er normalerweise auch für eine Grundqualität und Talent hat", sagte Stöger.
Sich zu motivieren, sei nicht immer leicht gewesen, gerade als er fit war und dennoch kaum Einsatzzeiten und Vertrauen bekommen habe. Doch das Umfeld stimmte, in der Mannschaft und im Training fühlte sich Schürrle immer wohl. Das zahlt sich nun aus. "Ich habe einfach das gemacht, was mir gut tut", beschreibt Schürrle sein Erfolgsgeheimnis.
