Die NFC East ist seit Jahren eine der am härtesten umkämpften Divisions der NFL. Die Dallas Cowboys haben einen größeren Aderlass hinter sich, während die Philadelphia Eagles nach ihrem Meltdown in der Vorsaison wieder angreifen wollen. sport.de stellt die Division für die Saison 2024 vor.
Die NFC East gilt seit jeher als harte Division. Ein Beleg dafür ist die Tatsache, dass es seit 2004 keinem Team mehr gelungen ist, diese Division zweimal nacheinander zu gewinnen. Damals schafften es die Eagles sogar viermal in Serie. Im Vorjahr setzten sich die Cowboys durch, die aber einige gute Spieler verloren haben. Die Eagles haben allen voran ihren Coaching Staff ausgetauscht, während die Commanders einen kompletten Neuanfang wagen. Und die Giants hoffen auf ein gutes Jahr von Daniel Jones.
sport.de blickt voraus und schätzt die Chancen der Teams für die kommende NFL-Saison ein. In dieser Ausgabe blicken wir auf die NFC East.
NFL Division Preview 2024: NFC East
NFL Preview: Dallas Cowboys
- Bilanz 2023: 12-5
- Wichtigste Zugänge: RB Ezekiel Elliott, LB Eric Kendricks, OT Tyler Guyton, EDGE Marshon Kneeland, LB Marist Liufau, OL Cooper Beebe, LB Damien Wilson, CB Andrew Booth
- Wichtigste Abgänge: RB Tony Pollard, OT Tyron Smith, C Tyler Biadasz, EDGE Dorance Armstrong, CB Stephon Gilmore, EDGE Dante Fowler Jr., LB Leighnton Vander Esch, WR Michael Gallup, DT Neville Gallimore, DT Johnathan Hankins, CB Nahshon Wright
Dallas Cowboys: So wird die Saison ein Erfolg
Auch wenn der Aderlass groß war in Dallas, steht dort immer noch eine starke Truppe auf dem Feld. Dak Prescott ist immer noch da und es besteht die Chance, dass die Offensive Line trotz der Abgänge von Tyron Smith und Tyler Biadasz weiterhin schlagkräftig daherkommt. Zudem ist auch eine Einigung mit Wide Receiver CeeDee Lamb auf einen neuen Vertrag weiterhin möglich.
Und wenn das alles eintritt, dann sind die Cowboys offensiv weiterhin konkurrenzfähig aufgestellt. Und defensiv wird ohne Dan Quinn zwar weniger Aggressivität herrschen, doch auch der neue Defensive Coordinator Mike Zimmer sollte in der Lage sein, seine hochklassig besetzte Defense in Position für Erfolg zu bringen. Denkbar zum Beispiel, dass Micah Parsons nun noch mehr als zuvor für den Pass Rush genutzt wird.
Zudem hatten Zimmer-Defenses immer den Ruf, erdrückend zu sein in Coverage. Das könnte den Cowboys nun entgegenkommen, nachdem sie zuletzt öfter gegen Big Plays anfällig waren, gerade dann, wenn Trevon Diggs, der zurück ist, zu viel Risiko gegangen war beim Versuch, einen Ball abzufangen.
Dallas Cowboys: So wird die Saison ein Misserfolg
Es kann alles gut gehen, doch ist das auch wahrscheinlich? Das oben genannte Szenario ist der Idealfall, in der Realität jedoch müssen die Cowboys in ihrer Offensive Line gleich mehrere langjährige Leistungsträger ersetzen, ohne Lamb würden sie zudem einen enormen Rückschritt im Passspiel machen und eine Einigung ist immer noch in weiter Ferne. Zudem darf bezweifelt werden, ob Zeke Elliott noch genug im Tank hat, um dieses Run Game in Schwung zu halten.
Defensiv wiederum fällt schnell auf, dass die Kadertiefe nach den zahlreichen Abgängen gelitten hat. Im Grunde kann keiner der Topstars adäquat ersetzt werden. Das Saison-Aus von Edge Rusher Sam Williams (IR) wiegt da besonders schwer. Doch auch auf den sonstigen Schlüsselpositionen wirkt vieles auf Kante genäht. Und zu allem Überfluss muss ein neues Scheme mit neuer Nomenklatur gelernt werden. Ein Scheme, das bis auf Neuzugang Kendricks keiner der Spieler zuvor schon mal gespielt hat.
Wenn also irgendwer von den namhaften Spielern länger ausfallen sollte, gibt es kaum Möglichkeiten, diese Verluste aufzufangen.
Dallas Cowboys: Der X-Faktor - CeeDee Lamb
Es ist relativ einfach: Wenn es den Cowboys nicht gelingt, Lamb davon zu überzeugen, zum Team zu stoßen, nachdem er dem Training Camp und den Offseason-Trainings zuvor schon ferngeblieben ist, haben die Cowboys im Grunde keine Möglichkeit, seine Production aufzufangen. Es gibt schlicht keinen anderen Receiver, der auch nur im Ansatz seine Fähigkeiten hat. Sollte er weiter fehlen, wäre das ein herber Verlust. Käme er wieder, könnte man zumindest die Offense in gewohntem Stil aufziehen.
Dallas Cowboys: Saison-Prognose 2024
Die Cowboys haben sich komplett selbstverschuldet in diese missliche Lage manövriert und werden dafür vermutlich einen hohen Preis bezahlen. Sie haben aber das Glück, dass sie in der NFC East nicht unbedingt die größte Konkurrenz vorfinden werden. Vermutlich wird es in diesem Jahr nicht zum ersten Platz reichen, aber Rang 2 im Osten sollte drin sein.
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NFL Preview: New York Giants
- Bilanz 2023: 6-11
- Wichtigste Zugänge: EDGE Brian Burns, QB Drew Lock, RB Devin Singletary, S Jalen Mills, WR Malik Nabers, S Tyler Nubin, CB Dru Phillips, OG, Jon Runyan, OG Greg Van Roten, OT Jermaine Eluemunor, TE Theo Johnson, RB Tyrone Tracy Jr., WR Parris Campbell
- Wichtigste Abgänge: RB Saquon Barkley, TE Darren Waller, QB Tyrod Taylor, S Xavier McKinney, CB Adoree' Jackson
New York Giants: So wird die Saison ein Erfolg
Nach ihrem überraschenden Playoff-Erfolg in der Saison 2022 folgte eine eher trostlose Spielzeit 2023, was auch damit zusammenhing, dass sich Quarterback Daniel Jones früh das Kreuzband riss. Allerdings war er bis dahin auch alles andere als effektiv, was man aber auch auf seine schwachen Mitspieler schieben könnte. Nun ist er wieder da und hat zudem mit Rookie Malik Nabers eine hochklassige neue Anspielstation bekommen. Die Hoffnung ist, dass damit das Passspiel generell wieder gefährlicher und zuverlässiger werden soll.
Darüber hinaus wurden mit Van Roten, Runyan und Eluemunor gleich drei neue Starter für die Offensive Line verpflichtet, was ebenfalls eine größere Baustelle war.
Defensiv wiederum gab es das ganz große Upgrade durch Brian Burns, der den Pass Rush deutlich verbessern dürfte. Mit ihm im Team wird sich das Gesamtniveau der Front Seven sicherlich verbessern. Und mit Dexter Lawrence hat er einen starken Partner in der Mitte, was dann auch Kayvon Thibodeaux auf der anderen Seiten helfen dürfte. Jener war zuletzt meist auf sich allein gestellt, was Pass Rush betrifft.
Sollte Jones annähernd an seine Form von 2022 herankommen und Nabers tatsächlich einschlagen, dann dürften die Giants in dieser Saison wieder gefährlicher aufgestellt sein als im Vorjahr.
New York Giants: So wird die Saison ein Misserfolg
Es ist schon recht viel verlangt von einem Rookie, künftig die komplette Offense zu tragen. Und darauf wird es für Nabers hinauslaufen, denn außer ihm bleibt das Receiving Corps schwach. Erschwerend hinzu kommt das Karriereende von Waller, das eine große Lücke hinterlässt. Und Lücken haben die Giants so einige, wenn man etwa an Saquon Barkley denkt, der nun in Philadelphia spielt.
Die Giants ließen ihn auch deshalb ziehen, weil man eben nicht unbedingt einen Top-Running-Back braucht, um Erfolg zu haben. Die Formel geht aber nicht auf, wenn die O-Line weiter eher schwach daherkommt. Und das darf man über diese Line immer noch sagen. Es kann gut gehen, muss aber nicht. Immerhin wirkt die Defense vielversprechend, was aber auch keine Garantie für großen Erfolg ist.
New York Giants: Der X-Faktor - Daniel Jones
Seien wir ehrlich: die Giants werden einmal mehr nicht um die Playoffs mitspielen. Es geht vielmehr darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Und da ist Jones ein ganz wichtiger Faktor. Nicht unbedingt, weil er der Franchise-QB ist, sondern vielmehr, weil die Giants nach dieser Saison vor der Frage stehen, ob sie mit ihm weitermachen wollen. Sein Vertrag lässt sich relativ schmerzfrei im kommenden Frühjahr kündigen. Jones ist also mit seiner künftigen Leistung das Zünglein an der Waage.
New York Giants: Saison-Prognose 2024
Die Giants gehen mit dem auf dem Papier schlechtesten Quarterback der Division, einer fragwürdigen Offensive Line und einem bis auf Nabers suspekten Receiving Corps in die Saison. Es wäre damit keine Überraschung, wenn es unter diesen Umständen nur zu Platz 4 reichen würde.
NFL Preview: Philadelphia Eagles
- Bilanz 2023: 11-6
- Wichtigste Zugänge: RB Saquon Barkley, EDGE Bryce Huff, LB Devin White, OT Mekhi Becton, WR Parris Campbell, QB Kenny Pickett, RB Will Shipley, LB Zack Baun, S C.J. Gardner-Johnson, CB Quinyon Mitchell, CB Cooper DeJean, LB Jeremiah Trotter Jr.
- Wichtigste Abgänge: EDGE Haason Reddick, WR Quez Watkins, RB D'Andre Swift, S Kevin Byard, DT Fletcher Cox, C Jason Kelce, QB Marcus Mariota, WR Julio Jones,
Philadelphia Eagles: So wird die Saison ein Erfolg
Die Sündenböcke für den Kollaps im Laufe der vergangenen Saison waren in Philadelphia schnell gefunden. Es waren die Coordinators, die anschließend schnell ausgetauscht wurden. Neu am Ruder sind Kellen Moore für die Offense und Vic Fangio für die Defense. Jene sollen frischen Wind und neue Ideen reinbringen und das vorhandene und auf dem Papier enorme Potenzial dieses Kaders auch ausschöpfen.
Mit der Ankunft von Moore dürfte das Passspiel wieder strukturierter werden und mehr im Vordergrund stehen. Dabei helfen wird auch Saquon Barkley aus dem Backfield, schließlich hat er auch sehr gute Hände im Passspiel. Den Brotherly Shove wird es hingegen nach dem Rücktritt von Jason Kelce wohl seltener geben.
Defensiv dürfte es helfen, dass die Problemzone Linebacker angegangen wurde. Wer sich am Ende unter den zahlreichen Neuen durchsetzt, ist noch offen, doch mehr Qualität wird in jedem Fall vorhanden sein. Und das vor allem in Coverage. Stichwort Coverage: Im Draft kamen gleich zwei neue Cornerbacks, die beide das Zeug dazu haben, Fangios Scheme mit viel Zone umzusetzen. Und: Rückkehrer Gardner-Johnson wird helfen, die Mitte dicht zu machen.
Insgesamt war das Potenzial nie weg bei den Eagles, es musste nur besser kanalisiert werden. Die neuen Coordinators dürften hierfür genau die richtigen sein.
Philadelphia Eagles: So wird die Saison ein Misserfolg
Nichts ist garantiert in der NFL und schon deshalb ist es möglich, dass die neu bestückte Offensive Line - Cam Jurgens spielt nun Center, sodass Tyler Steen als Guard in die Startformation rückt -, einen Schritt zurück macht. Zudem hatte Fangio auch schon im letzten Jahr viel Talent in seiner Defense in Miami zur Verfügung, funkte mit seinen Spielern aber nie auf einer Wellenlänge. Solche Anfangsprobleme könnten in Philly nun auch zum Hindernis werden.
Abgesehen davon ist das neue 3-4-Base-Scheme eine immense Umstellung für alle etablierten Spieler diese Defense. Auch diese Umstellung allein könnte für Anfangsschwierigkeiten sorgen. Und in einer Division wie der East, in der die Cowboys zuletzt immer nah dran waren, darf man sich keine frühen Patzer leisten.
Philadelphia Eagles: Der X-Faktor - Cam Jurgens
Der Kopf und vermutlich auch das Herz der Eagles war Jason Kelce. Jener ist nicht mehr da und das wird weitreichende Konsequenzen haben. Man mag die Arbeit eines Centers vielleicht nicht so aufmerksam verfolgen, wie die von anderen Spielern, aber Kelce zeigte, wie man diese Position auf allerhöchstem Niveau spielt. Jurgens muss nun sicherstellen, dass die gerissene Lücke nicht zu groß wird und er in diese Fußstapfen treten kann. Die gute Nachricht ist, dass man ihn 2022 mit dem Ziel geholt hat, Kelce eines Tages zu beerben. Entsprechend wurde er zwei Jahre drauf vorbereitet.
Philadelphia Eagles: Saison-Prognose 2024
Die Eagles haben auf dem Papier das beste Personal in dieser Division. Und ihre Kadertiefe ist auf den meisten Positionen ebenfalls vorzeigbar, weshalb auch etwaige Ausfälle zu kompensieren sind. Hinzu kommt, dass fähige und erfahrene Coaches dazu kamen, um die Fehler der vergangenen Saison zu beheben. All das führt uns dazu, dass sie Rang 1 der NFC East zurückerobern werden.
NFL Preview: Washington Commanders
- Bilanz 2023: 4-13
- Wichtigste Zugänge: QB Jayden Daniels, RB Austin Ekeler, LB Bobby Wagner, EDGE Dorance Armstrong, EDGE Dante Fowler Jr., C Tyler Biadasz, LB Frankie Luvu, S Jeremy Chinn, CB Michael Davis, WR Olamide Zaccheus, OT Brandon Coleman, WR Luke McCaffrey, TE Zach Ertz, TE Ben Sinnott, EDGE Clelin Ferrell, CB Mike Sainristil, CB Noah Igbinoghene
- Wichtigste Abgänge: QB Sam Howell, WR Curtis Samuel, RB Antonio Gibson, QB Jacoby Brissett, CB Kendall Fuller, LB Cody Barton, OT Charles Leno, TE Logan Thomas
Washington Commanders: So wird die Saison ein Erfolg
Die Commanders haben ein Jahr nach der Übernahme des Franchise durch Josh Harris den Reset-Button gedrückt und einen großflächigen Rebuild gestartet. An der Spitze dessen steht natürlich der neue Head Coach Dan Quinn, der es in der Vergangenheit schon mal geschafft hat, aus einem Team in der sportlichen Bedeutungslosigkeit einen Contender zu machen. Und damit das ähnlich gut laufen kann wie damals in Atlanta bekam Quinn auch direkt einen neuen Quarterback an die Seite gestellt.
Der zweite Pick im Draft, Jayden Daniels, soll die neue Offense, die von Ex-Cardinals-Head-Coach Kliff Kingsbury gecoacht wird, wieder zu einer konkurrenzfähigen Truppe machen. Und die ersten Eindrücke sind durchaus positiv. Daniels wird frischen Wind reinbringen, zumal er mit McLaurin und Dotson bereits über gute Receiver verfügbar. Darüber hinaus wurde die Offensive Line umgekrempelt. Center Biadasz brachte Quinn direkt aus Dallas mit, zudem ist der Deutsch-Amerikaner Brandon Coleman drauf und dran, als Left Tackle zu starten.
Hinzu kommt, dass Quinn seine Defense mit einigen Ex-Cowboys-Spielern bestückt hat, die allesamt sein Scheme bereits kennen. Die Secondary sieht auf dem Papier stabiler aus und an Erfahrung fehlt es der Truppe allen voran dank Linebacker Bobby Wagner auch nicht gerade.
Die Playoffs dürften mindestens ein Jahr zu früh kommen, doch wenn die jungen Wilden in der Offense überzeugen, dann sind Achtungserfolge drin. Und jene könnten Helfen, die optimistische Grundstimmung über das Jahr hinaus zu halten. Etwas, was in Washington schon länger nicht mehr gelungen war.
Washington Commanders: So wird die Saison ein Misserfolg
Aller Anfang ist schwer und gerade der Blick auf das Personal in der Defense lässt zumindest mal erahnen, dass es noch ein weiter Weg sein könnte, bis Quinns Paradedisziplin auch zu einer Stärke dieses Teams werden wird. Gerade die Cornerbacks und auch die Safetys gehören vielleicht nicht zur ersten Kategorie ihrer Positionen. Zudem muss man die Frage stellen, ob gerade Wagner einem jungen Team wirklich noch weiterhelfen kann.
Und dann wäre da noch der Pass Rush. Quinn hatte zuletzt immer den Luxus, allen voran mit Micah Parsons hochklassig besetzt zu sein auf den Edge-Positionen. Nun jedoch geht er erstmal mit einer Pass-Rush-Gruppe ins Rennen, die vermutlich nicht an vielen Orten zur ersten Garde gehören wird. Insofern könnte auch das beste Scheme nicht reichen, um einen Unterschied zu machen.
Und offensiv muss sich Daniels wie jeder andere Rookie auch erstmal beweisen - ebenso wie die Offensive Line vor ihm. Und: er muss lernen, unnötige Kollisionen zu vermeiden, um sein Verletzungsrisiko zu senken.
Washington Commanders: Der X-Faktor - Brandon Coleman
Die Commanders gehen mit einem Rookie-Quarterback und einer neuformierten Offensive Line in die Saison, umso wichtiger wird es daher sein, dass besagte Line steht. Es sieht danach aus, dass Coleman den Left Tackle geben wird und damit wird er eine entscheidende Rolle in dieser Offense spielen. Gelingt ihm der Sprung vom College in die NFL schnell, wäre das umso besser für sein Team.
Washington Commanders: Saison-Prognose 2024
Realistisch betrachtet muss man die Commanders und Giants ungefähr auf Augenhöhe sehen. Die Giants haben sicher die bessere Defense, die Commanders dafür besser besetzte Skill-Positionen in der Offense. Der Tiebreaker in solchen Fällen ist dann der Quarterback und da versprüht Daniels mehr Optimismus als Jones. Daher landet Washington auf Rang 3 der NFC East.





































