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Irres Formel-1-Qualifying in Silverstone

Verstappen trotzt McLarens Überraschungsattacke

Nächste Pole Position in der Formel 1 für Max Verstappen
Nächste Pole Position in der Formel 1 für Max Verstappen
Foto: © IMAGO/Alessio De Marco / LiveMedia
08. Juli 2023, 17:27

Was für ein verrücktes Q1 und Q2 in Silverstone - aber am Ende steht dann doch wieder Max Verstappen auf Pole Position in der Formel 1.

Der Red-Bull-Pilot fuhr im Qualifying zum Grand Prix von Großbritannien 2023 in 1:26.720 Minuten Bestzeit und verwies die beiden McLaren-Piloten Lando Norris (+0,241) und Oscar Piastri (+0,372) auf die Plätze.

Verstappen hatte als einziger Fahrer noch zwei frische Soft-Reifensätze für Q3 und hatte schon nach dem ersten Run mehr als 0,6 Sekunden Vorsprung nach hinten. Das sah nach einer sicheren Angelegenheit aus.

Die war es aber nicht: Zuerst rückte ihm Charles Leclerc bis auf ein paar Tausendstelsekunden heran, dann ging Norris sogar kurz in Führung - aber Verstappens zweite Runde war noch einmal schneller als die erste. Piastri fuhr dann noch irgendwie auf P3 - ein Beweis für die Schlagkraft des neuen McLaren-Aeropakets.

Dahinter landete Leclerc auf P4, gefolgt von Carlos Sainz (Ferrari/+0,428), George Russell (+0,435), Lewis Hamilton (beide Mercedes/+0,491), Alexander Albon (Williams/+0,810), Fernando Alonso (Aston Martin/+0,939) und Pierre Gasly (Alpine/+0,969).

Nico Hülkenberg (Haas) verpasste den Einzug ins Q3 knapp, gewann aber das Duell gegen seinen Teamkollegen erneut und wurde Elfter.

Sergio Perez (Red Bull) schied bereits in Q1 aus.

Wie knapp war Nico Hülkenberg an Q3 dran?

Nachdem der erwartete Regen in Q1 bei ein paar Nieseltropfen geblieben war, kam zu Beginn von Q2 sogar erstmals die Sonne durch. Die Asphalttemperaturen stiegen rasch an, und für die Teams war die große Herausforderung, das mit dynamischen Set-up-Anpassungen zu berücksichtigen.

Für Hülkenberg beziehungsweise seinen Haas wäre Regen wohl besser gewesen als Trockenheit. Am Ende fehlten ihm 0,114 Sekunden auf die Russell-Zeit, die ihn eine Runde weitergebracht hätte. Er schied somit gemeinsam mit Lance Stroll (Aston Martin), Esteban Ocon (Alpine), Logan Sargeant (Williams) und Valtteri Bottas (Alfa Romeo) aus.

Es gab in Q2 aber auch positive Überraschungen: McLaren sicherte sich P2/3, Vierter wurde Albon im Williams. Sehr zur Freude der britischen Fans, die ihre heimischen Traditionsteams lautstark anfeuerten.

Wechselhaftes Wetter: Wie lief Q1?

Die beiden Ferraris, die beiden Haas und Sargeant fuhren zu Beginn von Q1 zunächst mit Intermediates auf die noch feuchte Strecke. Doch schon nach der ersten Runde dämmerte Leclerc, dass die Slicks wahrscheinlich besser geeignet sind.

Selbstläufer waren die Slicks aber keiner. Hamilton drehte sich bei Stowe von der Strecke und ruderte durchs Kiesbett, weil ihm aufgrund der rutschigen Bedingungen das Heck wegbrach. Es war eine besonders spannende Phase, weil die Strecke einerseits von Runde zu Runde immer schneller wurde, andererseits der nächste Regenschauer schon in der Luft zu hängen schien.

3:11 Minuten vor Ende der Session gab's eine rote Flagge. Kevin Magnussen (Haas) blieb mit einem technischen Defekt mitten auf der Strecke stehen. Er lag zu dem Zeitpunkt an 16. Position, 0,086 Sekunden hinter Hülkenberg.

"Es war plötzlich alles ausgeschaltet. Als würdest du den Stecker ziehen", sagt Magnussen. "Bis dahin war es okay. Die letzte Runde wäre die gewesen, die gezählt hätte. Alles bis dahin war nur Vorbereitung. Im dritten Training hatte ich ein gutes Gefühl mit dem Auto. Ich glaube, wir haben unsere Situation verbessert. Aber heute war nicht unser Tag."

Nach elf Minuten ging's weiter, und angesichts des immer noch drohenden Regens herrschte in der Boxenausfahrt ein regelrechter Stau um die besten Plätze auf der Strecke.

Was lief bei Red Bull in Q1 schief?

Während der Rotphase passierte selbst einem Könner wie Verstappen ein seltenes Malheur: Beim Rausfahren aus der Garage fuhr er gegen die Bordsteinkante der Boxenmauer. "Ich habe einfach untersteuert", funkte er, und er habe deswegen "keinen Grip" gehabt. Der Schaden war überschaubar, denn die Mechaniker hatten ruck-zuck einen Ersatzflügel montiert.

Als die Strecke wieder freigegeben wurde, hatte jeder noch eine schnelle Runde auf dem Soft. Perez war der Erste, der auf seine schnelle Runde ging - und genau das wurde ihm zum Verhängnis. Denn die Strecke wurde mit jedem Fahrer schneller, und so fuhr Perez zwar zunächst Bestzeit, wurde dann aber mit denen, die hinter ihm noch kamen, binnen einer einzigen Minute auf Platz 16 durchgereicht.

Am Ende fehlten Perez 0,019 Sekunden auf den Q2-Cut (Alonso auf P15). Gemeinsam mit dem Red-Bull-Piloten schieden Yuki Tsunoda (AlphaTauri), Guanyu Zhou (Alfa Romeo), Nyck de Vries (AlphaTauri) und Magnussen aus.

"Ich stand ganz vorn, musste lang warten, deswegen habe ich Temperatur in den Reifen verloren", sucht Perez nach einer Erklärung. Gleichzeitig räumt er ein: "Aber ich hatte generell Probleme bei diesem Wetter."

Zwischendurch brandete Jubel auf den Rängen auf, als die beiden Williams-Piloten für ein paar Sekunden eine Doppelführung innehatten. Letztendlich wurde Albon in Q1 Siebter und Sargeant 13. Ein eindrücklicher Beweis dafür, wie schnell die Streckenverhältnisse in jener Phase besser wurden.

Am Ende von Q1 rollte dann noch Bottas aus. "Keine Power", meldete er am Boxenfunk. "Nicht schalten. Bleib im Gang", sagte ihm sein Renningenieur. Nützte alles nichts: Bottas musste den Alfa Romeo abstellen - und konnte an Q2 nicht teilnehmen, obwohl er eigentlich als Q1-Elfter locker qualifiziert gewesen wäre.

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren423
2NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing421
3AustralienOscar PiastriMcLaren410
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team319
5MonacoCharles LeclercFerrari242

Großbritannien GP 2023

1NiederlandeMax Verstappen1:26.720m
2GroßbritannienLando Norris+0.241s
3AustralienOscar Piastri+0.372s
4MonacoCharles Leclerc+0.416s
5SpanienCarlos Sainz+0.428s

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