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Umstrittene Geschäftsbeziehung im Fokus

Rechtsradikalismus? Hinteregger & SGE reagieren auf Vorwürfe

Schwere Vorwürfe gegen Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt
Schwere Vorwürfe gegen Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt
Foto: © IMAGO/Jürgen Kessler
09. Juni 2022, 17:54

Abwehrspieler Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt hat sich entschieden gegen Vorwürfe des Rechtsradikalismus gewehrt. Auch die SGE äußerte sich inzwischen.

"Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin, klar ab und setze mich weiter gegen jegliche Art der Diskriminierung ein", schrieb der 29-Jährige bei Instagram.

Hinteregger wollte in der kommenden Woche in seiner Heimat Kärnten ein Hobby-Turnier veranstalten, bei der Organisation des "Hinti-Cup" wirkte mit Heinrich Sickl allerdings offenbar auch ein bekannter Rechtsradikaler aus Österreich mit.

"Ich habe keine Kenntnisse über vergangene oder zukünftige Aktivitäten seitens der Familie Sickl, ich möchte lediglich ein Fußballturnier stattfinden lassen, und mehr nicht", führte Hinteregger aus.

Er werde "jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung" abbrechen und auch die "Veranstaltung Hinti-Cup wird alternativ geprüft", schrieb der Innenverteidiger.

Hinteregger-Partner ein "bekanntes Gesicht der Rechtsaußen-Szene"

Der "Hinti-Cup", ein Hobbyturnier von und mit dem 29-Jährigen, findet im österreichischen Kärnten statt. "Wir feiern vom 16. bis 19. Juni 2022 in Sirnitz meine 2 Welten, meine 2 Herzen und verbringen alle gemeinsam ein lässiges und noch nie dagewesenes Wochenende im Zeichen des Fußballs, der geilsten Musik sowie der länderübergreifenden Verbundenheit", heißt es von Hinteregger auf der Website der Veranstaltung.

Geplant sind Fußball und Musik. Viele Konzerte stehen auf dem Programm, unter anderem sollen DJ Ötzi und Vega auftreten. Der Frankfurter Rapper ist Teil der Eintracht-Szene und schreibt auch Texte über den Klub. Das Festival lockt offenbar viele Fans aus Frankfurt an.

Wie der österreichische Journalist Michael Bonvalot aufdeckte, organisiert Hinteregger das Turnier aber mit einem fragwürdigen Partner: dem früheren Grazer FPÖ-Gemeinderat Sickl. Bonvalot nennt ihn ein "überaus bekanntes Gesicht der österreichischen Rechtsaußen-Szene".

Sickl soll bereits in seiner Jugend Verbindungen in die extrem rechte Szene gehabt haben. So sei er mit gerade einmal 17 Jahren Mitglied der verbotenen deutschen Neonazi-Organisation "Nationalistische Front" gewesen. In den vergangenen Jahren hat er sich als Unterstützer der Identitären Bewegung gezeigt.

Bei Aufmärschen der Neurechten habe er unter anderem beim Ordnungsdienst mitgearbeitet, heißt es. Zudem soll er der Gruppe Räume vermietet und Geld gespendet haben. Sogar mit der zentralen Person der Neurechten, Götz Kubitschek, soll er den Recherchen zufolge Veranstaltungen organisiert haben.

Sirnitz hat nicht einmal 300 Einwohner

Sickl war bis zum Donnerstagmorgen auch als Pressekontakt auf der Website angegeben, wurde mittlerweile aber ersetzt.

Bonvalots Vorwurf: "Es ist eher unwahrscheinlich, dass Hinteregger nicht mindestens eine Ahnung davon hat, mit wem er da zusammenarbeitet."

Der Ort Sirnitz zählt weniger als 300 Einwohner, zudem ist Hintereggers Vater Franz der Leiter des Gemeindeamts. Sickl ist örtliches FPÖ-Mitglied, wie schon dessen Mutter Elisabeth, die für die rechtspopulistische Partei von Februar bis April 2000 auch Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales war.

Aufgrund einer Umstrukturierung wechselte sie anschließend ins Amt der Bundesministerin für soziale Sicherheit und Generationen, musste dieses aber bereits im Oktober 2000 auf Wunsch ihrer Partei verlassen. Elisabeth Sickl gehört das Schloss Albeck, auf dem beim "Hinti-Cup" einige Konzerte stattfinden werden.

Deutliches Statement von Eintracht Frankfurt

Am Donnerstagabend veröffentlichte schließlich auch Eintracht Frankfurt ein Statement zum Thema.

Man habe "keine Kenntnis von Inhalt und Form der Geschäftsbeziehungen" gehabt, betonte die SGE, die zugleich eine "klare Distanzierung" von Hinteregger verlangte. Der Verein stehe "für Toleranz, Weltoffenheit und Internationalität".

Mehr noch: "Wer das Trikot von Eintracht Frankfurt aus dieser Überzeugung trägt, die wir bei jedem einzelnen unserer Spielerinnen und Spieler voraussetzen, kann nicht gleichzeitig eine bewusste Geschäftsbeziehung zu einer Person eingehen, die in Wort, Tat und Amt wiederholt politisches Zeugnis darüber abgelegt hat, dass sie für Ausgrenzung, Diskriminierung, Rassismus und gesellschaftliche Spaltung steht."

Die Vereins-Bosse hätten Hinteregger "bisher noch nicht erreichen" können, nur mit seinem Berater bestand Kontakt. "Insofern bleibt aktuell lediglich der Verweis auf die Stellungnahme des Spielers via Instagram", schrieb die Eintracht, die jedoch "keine Zweifel daran hat, dass Hinteregger zwar ein heimatverbundener, aber eben auch ein weltoffener und toleranter Charakter ist, dem Diskriminierung fremd ist."

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