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Frankreich-Hype in der Bundesliga: Fluch oder Segen?

Benjamin Pavard (l.) und Abdou Diallo überzeugten in der letzten Bundesliga-Saison
Benjamin Pavard (l.) und Abdou Diallo überzeugten in der letzten Bundesliga-Saison
17. Juli 2018, 22:18
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Pavard, Upamecano, Pléa und Co.: Die Liste der französischen Spieler in der Bundesliga wird immer länger. Seit rund zwei Jahren verpflichten die Vereine des deutschen Oberhauses vermehrt Akteure aus dem Nachbarland.

Welche Vorzüge haben die französischen Fußballer gegenüber den deutschen? Welche Chancen resultieren daraus, welche Risiken? sport.de analysiert den Frankreich-Hype.

Welche Beweggründe haben die Bundesligisten, ausgerechnet in Frankreich zu wildern?

Französische Talente sind für die Bundesligisten aus zwei Gründen besonders attraktiv. Zum einen sind die Spieler technisch und taktisch gut ausgebildet. Sie sammeln schon früh erste Profi-Erfahrungen - nicht nur in der Ligue 1 oder der Ligue 2, sondern auch in den U-Nationalmannschaften.

Zum anderen sind die Akteure aus Frankreich nicht so teuer wie vergleichbare Kicker aus anderen Fußballnationen. "Junge französische Spieler haben das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Markt", erklärte der Sportjournalist Alexis Danjon in der "L'Équipe".

Gerade kleineren Vereinen kommt diese Kombination zu Gute. Mainz 05 etwa verpflichtete im vergangenen Sommer Frankreichs U21-Kapitän Abdou Diallo für rund fünf Millionen Euro von AS Monaco. Für knapp das Sechsfache der Summe sicherte sich Borussia Dortmund ein Jahr später die Dienste des Innenverteidigers. Auch dieser hohe Wiederverkaufswert macht die Verpflichtung von Talenten aus dem Nachbarland mittlerweile so bedeutend.

Die Nullfünfer stockten ihren französisch angehauchten Kader unterdessen mit Diallo-Nachfolger Moussa Niakhaté (von Ligue-1-Absteiger FC Metz) und Stürmer Jean-Philippe Mateta (von Olympique Lyon) auf. Mateta ist mit einer Ablösesumme von acht Millionen Euro der teuerste Zugang in der Vereinsgeschichte der Mainzer.

05-Sportvorstand Rouven Schröder erklärte dem "SWR" die Wechselpolitik: "Natürlich guckt man erst mal auf den deutschen Markt, das ist unser Anspruch. Die Umsetzung ist aber deutlich schwieriger, an deutsche Spieler ranzukommen." Auf dem überhitzten und größtenteils überteuerten heimischen Markt können nicht nur die Rheinhessen nicht mithalten. Die Lösung liegt deshalb in ausländischen, vornehmlich französischen Transfers.

Was macht gerade die deutsche Bundesliga so attraktiv?

Die nach vorne ausgerichtete, aber dennoch robuste Spielweise in der Bundesliga kommt den Franzosen entgegen. "L'Équipe"-Experte Danjon nennt außerdem die vollen Stadien und die im Schnitt höheren Gehälter als ausschlaggebende Gründe für Wechsel ins deutsche Oberhaus. 

Von den europäischen Top-5-Ligen ist die Bundesliga die Spielklasse mit dem niedrigsten Altersdurchschnitt (25,1 Jahre). Mithalten können noch die französische Ligue 1 (25,3 Jahre) und die italienische Serie A (25,7 Jahre). Dagegen setzen die Trainer in Englands Premier League (26,5 Jahre) und Spaniens La Liga (26,8 Jahre) auf erfahrenere Spieler.

Gerade auf der Insel ist die Konkurrenz meist sehr groß. Es besteht die Gefahr, dass sich junge Talente nicht durchsetzen können und sich auf eine Leih-Odysee durch die Niederungen des Fußballs begeben.

In den Augen der französischen Youngster winkt die Bundesliga zudem mit ihrer größeren Strahlkraft als die heimische Ligue 1. Die Spieler erhoffen sich fußballerische Weiterentwicklung und den nächsten Karriereschritt. Denn "in Deutschland vertraut man der Jugend", erkannte Valérien Ismael, ehemaliger Bundesliga-Trainer des VfL Wolfsburg, im Gespräch mit der "WAZ".

Was genau macht die französische Fußballförderung besser als die deutsche?

Frankreich ist Vorreiter auf dem Gebiet der Talentförderung. Bereits 1988 eröffnete vor den Toren von Paris das Nachwuchsleistungszentrum Clairefontaine. Unter anderem Thierry Henry und Nicolas Anelka lernten als Teenager dort das Fußball-Einmaleins.

Zum Vergleich: Der Deutsche Fußball-Bund stimmte erst im Dezember 2017 für den Bau einer DFB-Akademie, die die Jugendförderung am Standort Frankfurt zentral vereint. 2021 sollen die Arbeiten beendet sein. Die deutsche Talentschmiede hat dann - wenn man so will - 33 Jahre Rückstand auf den Nachbarn aus Frankreich.

Dieses Defizit drückt sich in den erhobenen Daten des International Centre for Sport Studies aus. Die Analysen zeigen auf, wie viele Fußballer ein Verein ausbildet. Das Kriterium, um als sogenannter "club trained player" zu gelten, ist, zwischen dem 15. und dem 21. Lebensjahr mindestens drei Jahre lang bei einem Klub unter Vertrag gestanden zu haben.

Die besten deutschen Mannschaften in diesem internationalen Ranking sind Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart mit je 19 ausgebildeten Spielern auf Platz 16. In den Top-15 dieser Liste befinden sich dagegen gleich fünf französische Vereine. Das Aushängeschild ist Olympique Lyon mit 31 Akteuren aus der eigenen Jugend. Neben Paris Saint-Germain (20) und AS Monaco (21) finden sich auch kleinere Klubs wie der FC Nantes (21) und Stades Rennes (22) an der Spitze wieder (Stand: Oktober 2017).

Wer ist das Vorzeigebeispiel dieser Transfers?

Rennes ehemaliger Flügelflitzer Ousmane Dembélé gilt als Auslöser für den Frankreich-Hype in der Bundesliga. Der Rechtsaußen wechselte im Sommer 2016 für 15 Millionen Euro zu Borussia Dortmund - und startete voll durch. Ein Jahr später verpflichtete der FC Barcelona den Shootingstar für eine neunstellige Summe.

Aktuelles Vorzeigebeispiel ist Dembélés Nationalmannschaftskollege Benjamin Pavard. Vor zwei Jahren lotse der VfB Stuttgart den talentierten Verteidiger für schmale fünf Millionen Euro vom OSC Lille in die zweite Liga. Bei den Schwaben spielte sich der 22-Jährige ins Rampenlicht und steht nun bei mehreren europäischen Top-Klubs auf dem Wunschzettel. Seit Sonntag dürfen sich Dembélé und Pavard zudem Weltmeister nennen.

Wie sehen die Chancen aus, wie die Risiken?

Dembélés rasanter Höhenflug war für andere Bundesligisten der Weckruf und Startschuss zugleich, sich vermehrt auf die französischen Ligen zu konzentrieren. Im letzten Sommer-Transferfenster kamen zehn neue Franzosen ins deutsche Oberhaus, in der aktuellen Wechselperiode sind es bislang fünf.

Startet ein französischer Youngster in der Bundesliga durch, winken Ablösesummen im zweistelligen Millionenbereich. Gerade in der Premier League sind französische Spieler beliebt. Zumal die Talente nun mit dem Attribut "aus dem Weltmeisterland" ausgestattet sind.

Das treibt allerdings nicht nur die Preise im Wiederverkauf in die Höhe. "Französische Klubs dürften in Zukunft sicherlich mehr Geld für ihre Talente verlangen, wenn ein Angebot aus Deutschland kommt", gab Sportjournalist Danjon zu bedenken.

Mehr als 85 Millionen Euro zahlten Bundesligisten in diesem Sommer für Fußballer aus dem Nachbarland. Für Verteidiger Nordi Mukiele legten die Verantwortlichen von RB Leipzig 16 Millionen Euro auf den Tisch, der erst 18-jährige Obite N'Dicka kostete Eintracht Frankfurt 5,5 Millionen Euro.

Zudem können sich nicht alle Youngster direkt durchsetzen. Mönchengladbachs Talent Mamadou Doucouré absolvierte (unter anderem verletzungsbedingt) noch keine einzige Partie, Michael Cuisance ist trotz vielversprechender Ansätze oft nur zweite Wahl. Sommer-Neuzugang Alassane Pléa muss die 23 Millionen Euro schwere Ablösesumme noch rechtfertigen.

Tom Kühner

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