Feuerwerkskörper im Stadion, Prügeleien auf den Rängen, rassistisches Verhalten: Die Liste der Fan-Verfehlungen bei der EM wird immer länger. Die UEFA ermittelt momentan gegen die Verbände Kroatiens, Belgiens, Ungarns, der Türkei und Portugals.
Bereits am Montag wird die Disziplinarkommission die ersten Strafen gegen Kroatien und die Türkei aussprechen. Den bereits mehrfach durch die UEFA "vorbestraften" Kroaten droht eine ähnlich harte Strafe wie den Russen, die im Gruppenfinale gegen Wales am Montag auf Bewährung spielen.
Beim 2:2 gegen Tschechien am Freitagabend hatten sich einige kroatische Anhänger im Stadion untereinander Schlägereien geliefert und Bengalos auf das Spielfeld geworfen, woraufhin die Partie in Saint-Etienne sogar für vier Minuten vom Schiedsrichter unterbrochen worden war. Laut UEFA sollen einige Kroaten auch mit rassistischen Äußerungen aufgefallen sein.
Erst im vergangen Sommer war es vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Italien in Split zu einem Skandal gekommen. Unbekannte hatten ein Hakenkreuz in den Rasen des Stadions gebrannt. Auch bei zwei Freundschaftsspielen im März waren diskriminierende Gesänge zu hören gewesen.
Es drohen hohe Geldstrafen
Empfindliche Geldstrafen könnten die anderen Verbände treffen. In den Fanblocks der Türkei, Belgiens und Ungarns waren am Wochenende Bengalos gezündet und Gegenstände geworfen worden. Bei der Partie der Türken gegen Spanien (0:3) in Nizza soll zudem ein Anhänger versucht haben, den Platz zu stürmen. Am Dienstag will die Kommission über die Strafe Ungarns entscheiden, deren Anhänger das 1:1 gegen Island ebenfalls mit Feuerwerkskörpern gefeiert hatten.
Auf den Platz schaffte es am Samstag ein portugiesischer Fan nach dem 0:0 gegen Österreich, der ein Selfie mit Superstar Cristiano Ronaldo ergatterte. Die kuriose Aktion wird Portugals Verband aber wohl nicht allzu teuer zu stehen kommen.
Die Verfahren im Überblick:
12. JUNI
Ermittlungsverfahren gegen RUSSLAND nach dem 1:1 gegen England in Marseille
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, rassistisches Verhalten, Zuschauerausschreitungen
Strafe: 150.00 Euro Geldstrafe, EM-Ausschluss auf Bewährung
Ermittlungsverfahren gegen ALBANIEN nach dem 0:1 gegen die Schweiz in Lens
Anklage: Verbotene Banner, Zünden/Werfen von Feuerwerkskörpern
Verhandlung am 21. Juli
13. JUNI
Ermittlungsverfahren gegen die TÜRKEI nach dem 0:1 gegen Kroatien in Paris
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten
Verhandlung am 21. Juli
Ermittlungsverfahren gegen KROATIEN nach dem 1:0 gegen die Türkei in Paris
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Platzsturm (Flitzer)
Verhandlung am 21. Juli
16. JUNI
Ermittlungsverfahren gegen UNGARN nach dem 2:0 gegen Österreich in Bordeaux
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern
Verhandlung: noch offen
Ermittlungsverfahren gegen RUMÄNIEN nach dem 1:1 gegen die Schweiz in Paris
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern
Verhandlung: noch offen
18. JUNI
Ermittlungsverfahren gegen KROATIEN nach dem 2:2 gegen Tschechien in Saint-Etienne
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten, Zuschauerausschreitungen, rassistisches Verhalten
Verhandlung am 20 Juni
Ermittlungsverfahren gegen die TÜRKEI nach dem 0:3 gegen Spanien in Nizza
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten, Platzsturm
Verhandlung: noch offen
19. JUNI
Ermittlungsverfahren gegen UNGARN nach dem 1:1 gegen Island in Marseille
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten, Zuschauerausschreitungen
Verhandlung am 21. Juni
Ermittlungsverfahren gegen BELGIEN nach dem 3:0 gegen Irland in Bordeaux
Anklage: Zünden von Feuerwerkskörpern, Werfen von Objekten
Verhandlung: noch offen
Ermittlungsverfahren gegen PORTUGAL nach dem 0:0 gegen Österreich in Paris
Anklage: Platzsturm (Flitzer)










