Die Salary Cap der NFL für die Saison 2025 steht nun weitestgehend fest. Für die New Orleans Saints heißt das nun traditionell, dass man ganz am Ende der Cap-Space-Liste steht und einige Mühen auf sich nehmen muss, um bis Mitte März unter die Gehaltsobergrenze zu kommen. sport.de gibt Tipps, wie das möglich ist.
In jedem Jahr ist es üblich, dass einige Teams der NFL noch ein paar Hausaufgaben zu machen haben, bevor das neue Liga-Jahr - in diesem Jahr am 12. März um 22 Uhr MEZ - beginnt. Konkret geht es darum, unter der Salary Cap zu liegen, die in diesem Jahr bei 277,5 bis 281,5 Millionen Dollar liegen wird - die genaue Zahl wird noch zwischen NFL und NFLPA verhandelt. Und wie mittlerweile üblich stehen besonders die Saints zum jetzigen Zeitpunkt einmal mehr sehr schlecht da in dieser Sache.
Wenn wir nun wie "Over The Cap" von einer tatsächlichen Gehaltsobergrenze von 279,5 Millionen Dollar ausgehen, dann stünden die Saints derzeit bei -47,18 Millionen Dollar an Cap Space - -52,578 Millionen, wenn man mindestens 51 Spieler unter Vertrag hat. Sprich: Sie müssen einiges tun, um mindestens eine schwarze Null zu erreichen.
Bevor wir ins Detail gehen, sei kurz erklärt, warum sich die Saints seit Jahren in dieser Situation befinden.
Saints-Probleme begannen mit Drew Brees
Dieses Franchise hat zum Ende der Karriere von Quarterback Drew Brees beschlossen, alles dafür zu tun, um noch in dessen letzten Jahren trotz Cap-Problemen konkurrenzfähig zu sein. Das gelang in gewisser Weise, denn bis zu Brees' Abschied nach der Saison 2020 schaffte man es in die Playoffs.
Um dies zu bewerkstelligen, starteten die Saints jedoch einen eher unschönen Trend: sie gestalteten gewisse Verträge und strukturierten weitere so um, dass Cap-Belastungen von der Gegenwart in die Zukunft geschoben wurden. Sie waren damals im Grunde die ersten, die das gemacht haben. Wie? Indem sie hohe Jahresgehälter aus der jeweils anstehenden Saison hernahmen und diese in einen Signing Bonus verwandelten. Zudem packten sie ans Ende dieser Verträge sogenannte "Voidable Options" oder Void-Jahre. Das sind nichts weiter als Dummy-Jahre, die nur dazu dienen, den etwaigen Signing Bonus für die Cap-Berechnung auf maximal fünf Jahre in gleichen Teilen zu verteilen.
Man schob also - für den Moment - größere Summen in die Zukunft, um in der Gegenwart mehr Spielraum zu haben. Sobald sich so ein Vertrag aber von selbst in Luft auflöst, muss man dann eben auf einen Schlag die ausstehende Cap-Belastung direkt in der folgenden Saison schlucken, was dann wieder zu einem großen Minus führt.
Bei den Saints bedeutet das in diesem Jahr, dass sie 48,4 Millionen Dollar an Dead Money in den Büchern stehen haben. Dead Money ist das Resultat aus den besagten Manövern und man muss die Zeche nun 2025 zahlen.
| Spieler | Dead Money Cap Hit (in Dollar) |
|---|---|
| Marshon Lattimore | 31.661.837 |
| Michael Thomas | 9.187.177 |
| Jameis Winston | 7.361.000 |
| GESAMT | 48.432.346 |
So kommen die Saints aus der Cap-Hölle
Die Aufgabe ist nun also klar. Die Saints stehen derzeit bei einem Cap Space von -47.182.537 Dollar. Was müssen sie also tun, um mindestens eine schwarze Null zu schreiben, um ab dem 12. März am Spielbetrieb teilnehmen zu können?
Vorweg sei hier noch gesagt, dass die Post-June-1-Cuts, die es Teams ermöglichen, bis zu zwei Spieler in einem Jahr zu entlassen und den entsprechenden Dead-Money-Hit auf die kommenden zwei Jahre zu verteilen, hier nichts bringen. Denn wie der Name schon sagt, wird eine solche Transaktion erst nach dem 1. Juni offiziell. Der entlassene Spieler darf zwar schon vorher woanders unterschreiben, doch würde die Cap-Ersparnis erst im Juni wirksam werden. Und: Ein solcher Move ist erst nach Start des Liga-Jahres möglich, doch die Saints müssen ja bereits vorher unter der Cap liegen.
Wir reden hier über die Saints, also ist schon mal klar, dass Entlassungen nicht helfen werden, denn der Großteil ihrer Topverdiener hat schon etliche Restrukturierungen hinter sich oder neue Verträge unterschrieben, sodass durch das dadurch entstehende Dead Money das Problem noch verschlimmert werden würde. Also sind wir erneut beim Thema Restrukturierung angekommen.
Der absolute Topverdiener nach Jahresgehalt ist Quarterback Derek Carr, der 30 Millionen Dollar verdienen wird. Das Problem ist aber, dass er derzeit relativ leicht nach der Saison entlassen werden könnte und unter neuem Regime sicherlich kritisch beäugt wird. Sprich: Idealerweise lassen wir diesen Vertrag erstmal unberührt, auch wenn seine Cap Number (rund 51,5 Millionen Dollar) sehr hoch ist.
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Altmeister müssen ein letztes Mal aushelfen
Auf Rang 2 der Gehaltsliste steht dann Edge Rusher Cam Jordan. Er zählt mit rund 20 Millionen Dollar gegen die Cap. Er ist 36, weshalb eine Verlängerung eher schwierig wird. Ein Restructure allerdings ist schon deshalb möglich, weil sein Deal ohnehin etliche Void-Jahre hat. Würde man nun 11,245 Millionen seines Gehalts (12,5 Mio.) in einen Signing Bonus umwandeln, dann würde dies 8,996 Millionen Dollar einsparen. Neuer Stand: -38.186.537 Dollar an Cap Space.
Der nächste auf der Liste ist Taysom Hill, den man Gerüchten zufolge gerne loswerden würde. Eine Entlassung brächte aber lediglich Ersparnis in Höhe von 277.000 Dollar. Gleiches gilt für einen Trade. Auch sein Deal geht nur bis 2025 (plus Void-Jahre). Also ist auch beim 35-Jährigen eine Restrukturierung nötig. 8,475 Millionen seines Jahresgehalts (10 Mio.) werden zum Signing Bonus. Das spart 5,83 Millionen Dollar und die Saints stünden bei -32.356.537 Dollar.
Dann schauen wir auf Center Erik McCoy, der 9,6 Millionen Dollar verdienen wird. Auch er brächte negativen Cap Space bei einem Abgang - ergo: Restructure! Man kann bis zu 8,43 Millionen Dollar des Gehalts und einen Roster Bonus (500.000) in einen Signing Bonus verwandeln. Das spart dann fast 6,7 Millionen Dollar ein. Neuer Stand: -25.659.037 Dollar.
McCoys Nebenmann, Guard Cesar Ruiz, verdient in diesem Jahr 9,15 Millionen Dollar und kann auch nicht produktiv abgegeben werden. Also werden 7,98 Millionen Dollar seines Gehalts zum Signing Bonus. Das bringt die Saints runter auf -19,275 Millionen Dollar.

Weiter geht's bei Edge Rusher Carl Granderson, der Vertrag bis 2027 hat und bei einem Abgang die Cap-Situation um rund 10 Millionen verschlechtern würde. Also nehmen wir 6,56 Millionen Dollar seines Grundgehalts (7,73 Mio.) und machen daraus einen Signing Bonus. Das spart weitere 5,248 Millionen Dollar und bringt die Saints auf -14.027.037 Dollar an Cap Space.
Linebacker Demario Davis (36) geht auch schon ins letzte Vertragsjahr, hat aber ohnehin schon etliche Void-Jahre im Deal, weshalb dieser Schritt den Kohl nicht mehr fett(er) machen wird. Entsprechend nehmen wir 5,245 Millionen seines Gehalts und 1,75 Millionen seines Roster Bonus und machen daraus einen Signing Bonus. Das spart fast 5,6 Millionen Dollar und bringt den Cap Space auf -8.431.037 Dollar.
Next up: der Honey Badger! Tyrann Mathieu (33) geht ins letzte Vertragsjahr und hat - natürlich - etliche Void-Jahre im Vertrag. Entsprechend nehmen wir 4,995 Millionen Dollar seines Gehalts (6,25 Mio.) und seinen ganzen Roster Bonus (1 Mio.) und machen daraus einen netten Signing Bonus. Das bringt rund 4,5 Millionen Dollar an Ersparnis und wir stehen bei -3.934.787 Dollar.
Und dann werden noch die zwei Rollenspieler Running Back Jamaal Williams (Cap-Ersparnis: 1,59 Mio.) und Wide Receiver Cedrick Wilson (2,4 Mio.) entlassen und et voila stehen die Saints bei einem Cap Space von 55.213 Dollar!
| Team | Cap Space (in Dollar) |
|---|---|
| Atlanta Falcons | -4.987.791 |
| Seattle Seahawks | -6.463.266 |
| Buffalo Bills | -10.125.106 |
| Cleveland Browns | -24.313.764 |
| New Orleans Saints | -47.182.537 |
*) Stand: 20. Februar 2025.
Alles ganz einfach!
Ihr seht also, mit nur neun (!!!) simplen Schritten können die Saints ihren enormen Berg an negativem Cap Space abbauen und dabei nur zwei Spieler entlassen, was den Status Quo aufrecht erhalten würde. Und das ist ja ihr Bestreben seit mindestens 2021. Dass sie weitere 5 bis 6 Millionen Dollar irgendwo bis April oder Mai finden müssen, um ihre Draftklasse zu bezahlen, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt.
Das Ganze wäre natürlich viel einfacher, wenn man Derek Carrs Vertrag restrukturieren würde, denn das brächte auf einen Schlag eine Ersparnis von mehr als 30 Millionen Dollar. Doch das wäre dann im Grunde ein Commitment an diesen Quarterback für 2026 und ich weiß nicht, ob das zum einen zum jetzigen Zeitpunkt ratsam und von den Saints und Head Coach Kellen Moore überhaupt gewünscht ist.
In jedem Fall aber sind die Saints der beste Beleg dafür, dass die Salary Cap durchaus real ist und nicht nur eine Spielerei. Man kann sie nach Belieben manipulieren, doch irgendwann kommt eben die Rechnung. Irgendwann muss man diese begleichen. Und die Saints werden dies mindestens noch in diesem Jahr voller Schmerzen tun müssen.






































