Wenn in der Nacht auf Montag die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles in Super Bowl LIX aufeinandertreffen, ist die Ausgangslage klar: Die Chiefs wollen den dritten Titel in Serie, während Jalen Hurts und Nick Sirianni ihren ersten Ring anpeilen. Kleinigkeiten werden vermutlich auch diesen Super Bowl entscheiden – aber in welche Richtung?
Einige der großen Matchups liegen auf der Hand. Saquon Barkley, Travis Kelce, Jalen Carter, Patrick Mahomes, A.J. Brown, Chris Jones - das sind Headliner, das sind Spieler, die diese Partie prägen werden und die auch Narrative im Vorfeld bestimmen.
Aber welche Matchups aus der zweiten Reihe könnten den Super Bowl (So., ab 23:15 Uhr live bei RTL und im Stream auf RTL+*) entscheiden? Welche X-Faktoren, die im Vorfeld ein wenig unter dem Radar fliegen, werden einen möglicherweise spielentscheidenden Impact auf den Super Bowl haben?
Eagles: Den Blitz schlagen - Tight End Dallas Goedert
Die gute Nachricht aus Eagles-Sicht: Philadelphia hat deutlich mehr Antworten gegen den Blitz als in der vergangenen Saison. Letztes Jahr waren die Eagles hier viel zu eindimensional und berechenbar, sodass Philadelphia konstant enorme Probleme mit dem Blitz hatte.
Das hat sich unter Kellen Moore deutlich verbessert. Eine Stärke ist das trotzdem nicht. Hurts wirft den Ball vergleichsweise kurz gegen den Blitz, dennoch bringt er nur 64 Prozent seiner Pässe gegen den Blitz an. Und hatte die laut PFF dritthöchste Turnover Worthy Play Rate – also Plays mit Turnover-Risiko – ligaweit, wenn er geblitzt wurde. Fumbles waren hier in erster Linie ein Problem.
Die Chiefs-Defense ist aggressiv, und sie wird Hurts in dieser Hinsicht testen. Keine Defense ist besser darin, freie Rusher zu kreieren. Philadelphia hat mit A.J. Brown und DeVonta Smith zwei primäre Waffen gegen den Blitz, aber entsprechend wird Kansas City das auch defensiv angehen.
Der Schlüsselspieler hierfür könnte Dallas Goedert werden. Goedert hat die höchste Positive Play Rate unter Eagles-Receivern gegen den Blitz, von 14 Targets hat er zwölf gefangen, für 142 Yards. Er kann den schnellen Ausweg bereiten, insbesondere gegen diese Linebacker. Und er hat unter anderem gegen die Rams in den Playoffs gezeigt, wie viel Schaden er auch nach dem Catch anrichten kann.
Mehr dazu:
Chiefs: Big Plays am Boden stoppen - Justin Reid
Dass die Eagles ein gutes Run Game haben, dafür braucht es nun wirklich keine tiefergehende Analyse. Es ist das Rückgrat dieser Offense, Saquon Barkley ist eine der großen individuellen Storylines dieser Saison.
Aber spannender ist es, zu schauen, wo genau die Eagles wirklich auf Elite-Level sind: Das sind die Big Plays. 25 Runs über mindestens 20 Yards, nur Baltimore hatte noch mehr. Sieben Runs über mindestens 40 Yards sind geteilter erster Platz, und nach Expected Points Added pro Run - was die Big Plays mitunter stärker gewichtet -, lag Philadelphia auf dem ersten Platz.
Das galt jedoch nicht für die Rushing Success Rate. Nach Success Rate, was den Fokus auf die Down-für-Down-Konstanz richtet - also ein 20-Yard-Run bei 3rd&5 ist genauso viel "wert", wie ein Run über sechs Yards 3rd&5 - war Philadelphia lediglich auf dem neunten Platz. Ein Platz hinter den Chiefs.
Das extremste Beispiel war das Spiel gegen die Rams in der Divisional Round, als Los Angeles sogar eine höhere Rushing Success Rate hatte, Philadelphia aber mit den Big Plays und ohne Turnover die Expected Points Added dominierte.
Sprich: Das Run Game konstant zu stoppen, ist eine zentrale Aufgabe für die Chiefs-Defense am Sonntag. Die langen Runs von Saquon Barkley zu verhindern, jedoch fast noch wichtiger. Wenn Barkley auf das zweite und dritte Level der Defense kommt, fällt diese Aufgabe in erster Linie den Defensive Backs, und ganz spezifisch den Safeties zu.
Hier gab es sowohl gegen die Rams als auch gegen die Commanders eklatante Fehler in der jeweiligen Defense, die dafür sorgten, dass Barkley aus zehn Yards 40, 50, 60 Yards machte. Das darf Kansas City nicht passieren, und Justin Reid ist einer der besten Run-Defending-Safeties in der NFL. Auf ihn sowie auf Nebenmann Bryan Cook, der mit einer Blessur am Oberschenkel in das Spiel geht, wird es am Sonntag maßgeblich ankommen.
Eagles: Chiefs-Tackles unter Druck setzen - Nolan Smith
Nur ein Edge-Rusher hat in diesen Playoffs mehr als zwölf Quarterback-Pressures. Jared Verse und George Karlaftis kommen auf jeweils zwölf, Von Miller und Greg Rousseau sind weiter hinten in der Top 10, Josh Sweat steht bei fünf.
Es ist Nolan Smith.
Nolan Smith legt in seinem zweiten NFL-Jahr eine Breakout-Saison hin, und hat dabei insbesondere in der zweiten Saisonhälfte den Turbo gezündet.
Seit Woche 14 hatte der 24-Jährige kein Spiel mit weniger als drei individuellen Quarterback-Pressures, in den Playoffs steht er bei 15 in drei Spielen, darunter vier Sacks.
Smith ist ein kleinerer Edge mit guter Explosivität, und das könnte den Chiefs-Tackles zum Verhängnis werden. Insbesondere dann, wenn mit Joe Thuney wieder ein etatmäßiger Guard auf Left Tackle aufläuft wie bislang in den Playoffs.

Chiefs: Kelce entlasten - Marquise Brown
Anknüpfend an den vorherigen Punkt: Genauso wie es kein Geheimnis ist, dass die Eagles den Ball gut laufen, ist es auch offensichtlich, dass eine der größten Baustellen bei den Chiefs in der Offensive Line liegt.
Das in Kombination damit, dass die Chiefs wenig Downfield-Playmaker-Qualität haben, trägt dazu bei, dass Kansas Citys Offense häufig das vertikale Element fehlt. Unter Quarterbacks mit mindestens 400 Dropbacks hat in der laufenden Saison nur Tua Tagovailoa prozentual noch weniger seiner Pässe tief geworfen. Mahomes steht bei 13 Downfield-Completions in dieser Saison, inklusive Playoffs. Zum Vergleich: Josh Allen beendete seine Saison mit deren 33.
Jetzt geht es gegen Vic Fangio, dessen Defense ohnehin einen Fokus darauf legt, Big Plays zu minimieren. Die Chiefs haben Kelce als Top-Target, doch schon gegen Buffalo war Kelce über weite Strecken des Spiels kein Faktor.
Xavier Worthy ist Kansas Citys primäres Screen-Target, das kann ein Mittel gegen Philadelphia sein. Worthys Einsatzgebiet ist allerdings selten in der Mitte des Feldes; auf die ganze Saison gesehen hat er elf Catches über die Mitte des Feldes. In den vier Spielen, die Marquise Brown dieses Jahr absolviert hat, hatte er bereits derer vier. Brown könnte der Spieler sein, den die Chiefs noch viel häufiger suchen werden, sollte Philadelphia Kelce limitieren können.
Besonderer Zusatz: Die Chiefs werden wieder Oren Burks auf der anderen Seite sehen. Der Linebacker hatte letztes Jahr im Super Bowl Dre Greenlaw bei den 49ers nach dessen Verletzung ersetzt, und ersetzt jetzt in Philadelphia Nakobe Dean nach dessen Verletzung. Burks wird fraglos wieder ein Target für Andy Reid sein, umso mehr, weil sein Nebenmann Zack Baun eine exzellente Saison spielt.
Hier wird es für DeAndre Hopkins und Marquise Brown darum gehen, Matchups zu nutzen, wenn sich die Eagles auf Kelce fokussieren.
*Wir arbeiten in diesem Beitrag mit Affiliate-Links. Wenn Sie über diese Links ein Produkt kaufen, erhalten wir vom Anbieter eine Provision. Für Sie entstehen dabei keine Mehrkosten. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.






































