Die Buffalo Bills stehen nach einem 27:25-Zittersieg über die Baltimore Ravens in den NFL Playoffs erstmals seit 2020 wieder im AFC Championship Game und treffen dort wie schon damals auf die Kansas City Chiefs. Entscheidend waren dieses Mal zwei Verteidiger, die im Vergleich zum letzten Duell mit Baltimore wieder dabei waren.
Ravens @ Bills: Auf einen Blick
- Die Buffalo Bills mussten bis zum Ende zittern und profitierten dann aber doch von zu vielen Fehlern der Ravens.
- Die Ravens leisteten sich drei Turnovers im Spiel und buddelten sich damit früh ein Loch, aus dem sie zeitweise herauskamen. Letztlich scheiterten sie aber mit zwei erfolglosen Two-Point Conversions.
- Zwei Spieler, die bei der 10:35-Niederlage der Bills gegen die Ravens in Woche 4 fehlten, machten dieses Mal mit wichtigen Plays den Unterschied für Buffalo.
Ravens @ Bills: Die Analyse
Die Ravens legten zu Beginn einen souveränen Drive über acht Plays hin, an dessen Ende ein 16-Yard-Touchdown-Pass von Lamar Jackson auf Rashod Bateman stand. Die Hausherren schlugen jedoch umgehend zurück, verwerteten einen 4th&1 mit einem Lauf von Josh Allen und letztlich lief Ray Davis zu einem 1-Yard-Touchdown zum Ausgleich Ende des ersten Viertels.
Anschließend begannen die Probleme für Baltimore. Jackson versuchte einen Deep Shot zu Bateman, doch der lief offenbar die falsche Route, sodass Safety Taylor Rapp leichtes Spiel hatte für eine Interception in der eigenen Hälfte. Daraus machten die Bills zwar nichts und punteten, doch wenig später bekamen sie den Ball schon wieder zurück, weil Jackson den Ball gleich zweimal in einem Play fumbelte und ihn beim zweiten Mal an Von Miller verlor, der damit bis zur 24-Yard-Linie der Ravens lief. Wenig später fand Allen per Sneak die Endzone.
Den Ravens gelang noch ein Field Goal von Justin Tucker, während die Bills noch einen weiteren Allen-Touchdown-Run nachlegten, nachdem sie davon profitiert hatten, dass die Schiedsrichter eine Pass Interference von Tre'Davious White gegen Keon Coleman in der Red Zone sahen, die aber keine war. Pausenstand: 21:10 Buffalo.
Nach der Pause begannen die Gäste dann allmählich, aufzuwachen. Während die Bills konservativ aus der Kabine kamen, sich auf kurze Pässe und das Run Game verlegten und damit zweimal schnell punteten, drehten die Ravens auf. Sie setzten nun mehr auf ihr Run Game, gaben nun auch Derrick Henry häufiger den Ball und kamen schnell zu einem weiteren Field Goal. Der zweite Drive endete dann mit einem 5-Yard-Touchdown-Run von Henry, zum Ausgleich reichte es aber nicht, da die folgende Two-Point Conversion an einer Deflection von Matt Milano scheiterte.

Andrews' Fehler wiegen schwer
Dennoch waren sie nach drei Vierteln wieder im Spiel. Und daran änderte auch ein Field Goal von Tyler Bass zum Start des vierten Viertels aus 51 Yards nichts. Anders war das dann wenig später, denn kurz nachdem Tight End Mark Andrews den folgenden Drive bei 4th&1 per Tush Push am Leben gehalten hatte, verlor er einen Fumble nach Punchout von Linebacker Terrel Bernard. Da waren noch etwas weniger als neun Minuten zu spielen.
In der Folge marschierten die Bills Richtung Red Zone, wurden jedoch an der 2 gestoppt. Anschließend erhöhte Bass die Führung durch ein kurzes Field Goal auf 27:19 mit noch 3:29 Minuten zu spielen. Die Ravens drückten aufs Tempo und Jackson fand schließlich Isaiah Likely für einen 24-Yard-Touchdown, doch dann ließ Andrews den Pass zur Two-Point Conversion fallen und das Spiel war rum, da auch der folgende Onside-Kick beim Gegner landete.
Die Bills stehen somit im AFC Championship Game und reisen zu den Kansas City Chiefs am kommenden Sonntag.
Baltimore Ravens (12-5) @ Buffalo Bills (13-4)
Ergebnis: 25:27 (7:7, 3:14, 9:0, 6:6) BOXSCORE
Ravens @ Bills: Die wichtigsten Statistiken
- Dies war Jacksons erstes Spiel mit mehreren Turnovers seit dem letztjährigen AFC Championship Game gegen die Chiefs. Zudem hatten die Ravens in besagtem Spiel letztmals ein Turnover-Verhältnis von -3, wie nun auch.
- Die Ravens sind nun seit 2018 0-10, wenn sie mit mehr als 10 Punkten Rückstand in die Pausen gingen. Nur die Raiders haben eine noch schlechtere Bilanz in solchen Fällen (0-26).
- Nach seinen zwei Rushing Touchdowns in diesem Spiel hat Allen nun 7 insgesamt in den Playoffs erzielt. Damit ist er mit Tom Brady für die zweitmeisten eines Quarterbacks in den Playoffs gleichgezogen. Nur Steve Young (8) hat noch mehr.
- Die Ravens haben erstmals seit 2006 gegen die Titans wieder drei Rushing Touchdowns in der ersten Hälfte eines Spiels zugelassen.
- Andrews' Fumble war sein erster Turnover in der NFL seit der Saison 2019.
Der Star des Spiels: Matt Milano (Linebacker, Bills)
Im Gegensatz zur klaren Niederlage gegen die Ravens in Woche 4 der Regular Season war Milano dieses Mal mit von der Partie und spielte eine Schlüsselrolle. Er war oft in Blitzes involviert und führte sein Team mit 6 Pressures an. Zudem fälschte er den Pass von Jackson bei der ersten Two-Point Conversion der Ravens entscheidet ab. Ebenfalls stark - und im Gegensatz zu damals wieder dabei - dank seines Forced Fumbles war Terrel Bernard.
Der Flop des Spiels: Lamar Jackson (Quarterback, Ravens)
Ja, er brachte sein Team wieder zurück, doch letztlich leistete er sich zwei der drei Turnovers im Spiel, was letztlich den Unterschied in diesem Spiel ausmachte. Einmal mehr hat Jackson, der wohl zum dritten Mal MVP der Liga sein wird, im wichtigsten Spiel der Saison enttäuscht.
Analyse: Ravens @ Bills - das fiel taktisch auf
- Entgegen der üblichen Tendenzen zeigte sich Bills-Head-Coach Sean McDermott defensiv äußerst aggressiv und ließ fast in der Hälfte der gegnerischen Dropbacks blitzen, was Eindruck hinterließ bei Jackson. Immer wieder hatte er nicht genug Zeit, den Ball präzise zu werfen, was die Ravens-Offense häufig ins Stocken brachte.
- Zudem setzten die Bills weitaus häufiger als sonst auf ihre Base-Defense, um besser für das Run Game der Gäste gerüstet zu sein. Sie spielten diszipliniert im Pass Rush und hielten Jackson meist in der Pocket, zudem stellten sie meist effektiv die Gaps für Henry zu.
- Ein weiterer Weg, Jacksons Kreise einzudämmen, war es, schon früh immer wieder Linebacker Milano als Spy auf ihn anzusetzen.
- Was den offensiven Plan der Ravens betrifft, war keine klare Linie zu erkennen. Sie setzten zwar immer mal wieder aufs Run Game, doch zogen sie dieses nicht konsequent durch. Auch waren da deutlich weniger Read Options als noch in der Vorwoche zu sehen. Auffällig war zudem, dass das Passspiel keine klare Linie hatte. Zu häufig wurden riskante Downfield-Pässe versucht, anstatt auch mal kürzere und sichere Pässe zu versuchen, um einfach die Sticks zu bewegen.



































