Der amtierende MVP der NFL, Lamar Jackson, spielt vermutlich die Saison seines Lebens. Und dennoch droht ihm das unschöne frühe Schicksal einer einstigen Quarterback-Legende.
Lamar Jackson ist derzeit das Maß aller Dinge, was die Quarterbacks in der NFL betrifft. Er führt die NFL in Touchdowns (24), TD-INT-Ratio (24:2), Passer Rating (123,2), Expected Points Added (112,8) und EPA/Pass (0,34) sowie Total QBR (76,9) und Adjusted Net Yards per Attempt (9,85) an und liegt bei den Passing Yards nur drei Yards hinter Joe Burrow (2669). Er ist der amtierende MVP der NFL und sollte er sein Niveau halten, könnte er seinen Titel in dieser Saison verteidigen.
In seinen ersten sechs Saisons hat er sich stetig vom Running QB zu einem versierten Passer entwickelt und es schon auf zwei MVP-Titel gebracht. Er ist damit ähnlich erfolgreich wie ein gewisser Hall-of-Famer Peyton Manning, der nach sieben Jahren in der Liga auch zwei MVPs auf dem Konto hatte - Lamar könnte seinen dritten aber noch in dieser sieben Spielzeit einheimsen.
Und wie am frühen Sheriff hängt auch an Lamar das Manko, dass er es bisher nicht geschafft hat, seine starken Leistungen der Regular Season auch in den Playoffs zur Geltung zu bringen. Seine Playoff-Bilanz bislang: 2-4 mit zwei Erstrundenpleiten. Manning kam damals auf eine Bilanz von 3-5 mit drei Erstrundenpleiten. Wie Manning erreichte Jackson bis zum jetzigen Zeitpunkt ein Mal das AFC Championship Game, ein Super Bowl war ihm noch nicht vergönnt.
Manning und Jackson von Grund auf verschieden
Natürlich sind diese beiden Quarterbacks von Grund auf verschieden und ein Vergleich über die simplen Ergebnisse und Auszeichnungen hinaus wäre schlicht deplatziert. Aber die Frage, ob Jackson irgendwann mal die Kurve bekommt, ist dennoch mehr als berechtigt. Bei Manning sollte es erst in der Saison 2006, also in seiner neunten NFL-Saison, erstmals in den Super Bowl gehen. Der Schlüssel damals war eine für die damaligen Colts außergewöhnlich gute Defense. Eine solche geht den Ravens und Jackson derweil ein wenig ab.
Wenn die Ravens am kommenden Sonntag auf ihren ärgsten Rivalen in der AFC North, die Pittsburgh Steelers, treffen (ab 19 Uhr live bei RTL und im Stream auf RTL+*), dann könnte dieser Fakt erneut den Ausschlag geben. Überhaupt hat Jackson mit den Steelers keine sonderlich guten Erfahrungen gemacht. Am Mittwoch noch wurde er darauf angesprochen, warum es gegen Pittsburgh nie so recht klappen will - als Starter ist er 1-3 gegen das Team aus der Steel City.

"Ich weiß nicht, woran es liegt. Im vergangenen Jahr hätten wir sie schlagen müssen, aber die Dinge liefen einfach nicht für uns; die Football-Götter waren nicht auf unserer Seite. Aber dies ist ein ganz anderes Jahr, ein neues Jahr und ich freue mich auf das Spiel", sagte Jackson in Anspielung an die Tatsache, dass sich Baltimore im Januar beim 10:17 gegen die Ravens auch selbst im Weg gestanden war mit zahlreichen Drops, darunter auch in der gegnerischen Endzone.
Neue Saison, neues Glück? In jedem Fall war die Defense bislang keine große Hilfe, was dazu beitrug, dass man eben nur bei 7-3 steht, nachdem man im Vorjahr nur ganze vier Spiele insgesamt verloren hatte. Die Ravens geben dieser Tage die achtmeisten Punkte pro Spiel (25,3) ab und sogar die sechstmeisten Yards pro Spiel (367,9). Insgesamt bedeutet dies 0,00 EPA/Play, was der siebtschlechteste Wert der NFL ist.
Es deutet also vieles darauf hin, dass Jackson auch in diesem Jahr wieder die Kastanien aus dem Feuer holen muss, wenn es weit gehen soll für die die Ravens. Ebenso wie Manning im siebten Jahr bei den Colts. Damit winken ihm erneut ein MVP-Titel, aber womöglich auch auch weiterhin Enttäuschungen im Januar.



































