Am Sonntag steht in der NFC West das Duell zwischen den San Francisco 49ers und den Seattle Seahawks an. Während die Niners nach dem knappen Sieg gegen die Buccaneers und der Rückkehr von Christian McCaffrey auf einer Euphorie-Welle reiten, stehen die Seahawks bereits unter Druck.
sport.de erklärt, wieso die Seahawks-Fans trotz zuletzt fünf Niederlagen in sechs Spielen dennoch Hoffnung für das Spiel bei den favorisierten 49ers haben können.
Das entscheidende Play in Woche 6
Es ist bereits das zweite Mal in dieser Spielzeit, dass die beiden Teams aufeinandertreffen. In Woche sechs waren die 49ers für das Thursday Night Game zu Gast im Lumen Field. Das Endergebnis von 36:24 täuscht dabei allerdings ein wenig. Denn mit etwas mehr Fortüne wäre für Seattle sogar ein Sieg drin gewesen.
Das Ganze auf das Glück zu schieben, wäre dann doch nicht richtig. Und dennoch war es ein Play, das am Ende den Deckel auf eine Partie machte, in der die heimischen Fans gerne noch ein letztes Aufbäumen ihres Teams gesehen hätten.
Und das war mehr als möglich. Mit noch 1:39 Minuten auf der Uhr hatten die 49ers den Ball an der eigenen 19-Yard-Linie und besaßen noch all ihre Timeouts. Ein Stop der Defense hätte Geno Smith und der Offense die Chance auf einen rund einmütigen Game Winning Drive gegeben.
Was folgte war ein 76-Yard-Lauf von Backup-Running-Back Isaac Guerendo, der jegliche Hoffnung im Keim erstickte.

Verbesserung des Linebacker-Corps
Ob vielleicht auch dieses Play zu einem Umdenken beigetragen hat, ist nicht überliefert. Fakt ist: drei der Defensiv-Spieler aus diesem Spielzug werden am Sonntag nicht auf dem Platz stehen. Die beiden Linebacker Tyrel Dodson und Jerome Baker sind mittlerweile nicht mehr im Team, Safety Rayshawn Jenkins befindet sich auf der Injured Reserve List.
Jerome Baker ging in einem Trade mit den Titans nach Tennessee, Dodson wurde Anfang der Woche entlassen. Im direkten Gegenzug für Baker kam Ernest Jones nach Seattle, der seither die Rolle des Middle Linebackers ausfüllt. Zudem ist Tyrice Knight nun die erste Wahl auf der Weakside, Coby Bryant übernahm als Strong Safety.
Die Personalveränderung soll gerade gegen den Lauf eine Verbesserung bringen, im jüngsten Spiel gegen die Rams wurden Kyren Williams und Co. zumindest mal bei nur 2,8 Yards pro Lauf gehalten, was den Bestwert in dieser Seahawks-Saison darstellte.
Sicherlich wird das Unterfangen gegen die 49ers und Christian McCaffrey nicht leichter, doch neben mehr Qualität sollen die Veränderungen in der Defense das Team auch in gewisser Weise wachrütteln. Denn für Head Coach Mike Macdonald ist nicht nur das taktische System wichtig: "Wir müssen das System mit Leben füllen. Ich habe das Gefühl, wenn das System klappt, spielen wir gut. Wenn es nicht klappt aus irgendeinem Grund, dann ziehen wir den Kürzeren", kritisierte der Übungsleiter.
Macdonald fordert damit vollen Einsatz ein, den es brauchen wird. Und vielleicht kann man die 49ers dann weit genug bremsen, um der Offense eine Chance zu geben, das Match auf die Seite der Seahawks zu bringen.
Rückkehr von Metcalf
Das bringt uns auf die andere Seite des Balles, wo der größte Hoffnungsschimmer sicherlich die Rückkehr von DK Metcalf sein dürfte. Der Wide Receiver fiel in den letzten zwei Spielen aufgrund einer Knieverletzung aus, ist seit Mittwoch aber wieder zurück im Training und war sofort komplett eingebunden.
Das Comeback ihres Superstars wird der Offense der Seahawks neben einem mentalen Boost vor allem sportlich weiterhelfen. Metcalf ist unbestritten einer der besseren Receiver in der NFL und stellte das auch in dieser Saison mehrfach unter Beweis.
In sieben absolvierten Spielen hatte Metcalf bereits drei Mal über 100 Yards, gegen die Falcons stand er zum Zeitpunkt seiner Verletzung bereits bei 99 Yards. Zudem erzielte er bereits drei Touchdowns.
Der einzige Vorteil, den die Verletzung von Metcalf mit sich brachte, war, dass Jaxon Smith-Njigba nun womöglich so richtig angekommen ist in dieser Saison. Gegen die Rams beendete er die Partie mit 180 Yards und zwei Touchdowns, war in Abwesenheit seines Teamkollegen natürlich die Nummer-1-Anspielstation.
Mit neugewonnenem Selbstvertrauen und Sicherheit könnte JSN also auch gegen die 49ers zum Faktor werden und weil die Niners-Defense in Coverage eine starke Saison spielt, ist es umso wichtiger zwei echte Waffen im Passspiel zu haben.
Alles oder Nichts?!
Wenn die Seahawks am Wochenende die Reise in die Bay Area antreten, ist es bereits eine vorentscheidende. Nach drei Siegen zum Auftakt setzte es wie angesprochen fünf Niederlagen in den sechs vergangenen Spielen. Es ist also kurz vor Zwölf für die Seahawks.
Mit 6 Prozent beziffert der "Football Power Index" ("ESPN") die restlichen Playoff-Chancen für die Seattle Seahawks. Damit ist klar: Verlieren verboten!
Für Seattle heißt es nun, diesen Umstand in die richtige Energie umzusetzen und mit dem Rücken zur Wand vielleicht ein paar Prozentpunkte mehr zu investieren, anstatt Angst vor dem frühzeitigen Scheitern zu haben.
Wenn Seattle diese Einstellung an den Tag legt - und trotz aller Positivität müssen die Seahawks einen guten Tag erwischen - vielleicht kann man die Saison dann noch herumdrehen oder zumindest in San Francisco den ersten Schritt dahin gehen.




































