Die San Francisco 49ers haben sich am Sonntagabend in Woche 8 gegen die Dallas Cowboys 30:24 durchgesetzt und dabei einen späten Comeback-Versuch abgewehrt. Ein großer Faktor war das Spiel an den Fronten.
49ers @ Cowboys: Auf einen Blick
- Die Cowboys zeigten sich opportunistisch in der ersten Hälfte und profitierten von mehreren Strafen der Hausherren auf beiden Seiten des Balls, was ihnen eine Pausenführung einbrachte.
- Die zweite Hälfte jedoch gehörte den 49ers, die mit einem fulminanten Zwischensport das Spiel drehten und dann davon zogen. Ein verzweifelter Comeback-Versuch machte das Spiel nochmal spannend, doch dann hielt die Niners-Defense ein letztes Mal.
- Entscheidend war letztlich die Dominanz beider Lines der 49ers.
49ers @ Cowboys: Die Analyse
Es war eine Geschichte zweier merklich unterschiedlicher Halbzeiten. In der ersten Hälfte ließen die Cowboys nur zwei Field Goals zu und profitierten von mehreren empfindlichen Strafen der 49ers, die sich damit offensiv (Holding) wie defensiv (Pass Interference in der Red Zone) mehrfach selbst im Weg standen. Zeke Elliott erzielte einen Touchdown und Brandon Aubrey erzielte ein 29-Yard-Field-Goal.
Dass Dak Prescott zuvor unter Druck eine unnötige Interception geworfen hat im ersten Viertel, war da fast zu verschmerzen. Nach der Pause jedoch wendete sich das Blatt merklich. Die Niners bekamen zuerst den Ball und marschierten unter der Hilfe eines zu kurzen Kickoffs, der den Ball an die 40 legte, ungebremst übers Feld.
Der Schlüssel war eine 43-Yard-Completion von Brock Purdy zu George Kittle (6 REC, 128 YDS, TD), der erst an der 4 gestoppt wurde. Von dort besorgte Rookie-Running-Back Isaac Guerendo den Rest und drehte mit dem Touchdown das Spiel. Nur drei Spielzüge später warf Prescott eine zweite Interception, als er CeeDee Lamb an der Seitenlinie suchte, dabei aber übersah, dass Cornerback Deommodore Lenoir diesen zugestellt hatte und dann einen spektakulären Pick im Rückwärtsfallen machte.
Von der 32 verschwendeten die 49ers dann keine Zeit und Purdy fand schließlich Kittle für einen 2-Yard-Touchdown-Pass. Die Hausherren konnten jedoch von Glück reden, dass Wide Receiver Chris Conleys Aktion gegen zwei Verteidiger nicht als Pick-Play geahndet wurde. Kittles TD erhöhte die Führung auf 20:10 für San Francisco. Und nach einem weiteren Defensiv-Stopp gelang den Niners noch im dritten Viertel ein weiterer Touchdown durch Purdy zur 27:10-Vorentscheidung.
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Die Cowboys verkürzten anschließend mit zwei schnellen Touchdowns von Lamb, bei denen die komplette Secondary jeweils nicht im Bilde schien - beim zweiten Score liefen sich zwei Defensive Backs gegenseitig über den Haufen. Und nach einem erneuten Stopp bekamen die Gäste den Ball mit etwas mehr als drei Minuten zu spielen und ohne Timeouts ein letztes Mal zurück mit nur noch sechs Punkten Rückstand.
Doch dieses Mal fing sich die Niners-Defenses wieder und erzwang einen Turnover on Downs nach vier Incompletions in Serie - Prescott hatte sogar noch Glück, dass Fred Warner eine Interception bei 1st Down fallen gelassen hat. Anschließend spielten die Hausherren die Uhr herunter und stellten ihre Bilanz wieder auf .500, was dieser Tage langt für die Spitze der NFC West.
Dallas Cowboys (3-4) @ San Francisco 49ers (4-4)
Ergebnis: 24:30 (0:3, 10:3, 0:21, 14:3) BOXSCORE
Cowboys @ 49ers: Die wichtigsten Statistiken
- Elliott legte einen 11-Yard-Run im im zweiten Viertel hin. Dies war sein längster Laufspielzug des Jahres und sein längster in seinen vergangenen 92 Carries in der NFL. Zudem erzielte er seinen 82. Touchdown für die Cowboys. Nur die Hall-of-Famer Emmitt Smith (164) und Tony Dorsett (86) haben noch mehr.
- Zum ersten Mal in seiner Karriere hat Prescott nun mindestens zwei Interceptions in drei Spielen nacheinander geworfen. Der letzte Cowboys-Quarterback, dem das passierte, war Troy Aikman 1992. Zudem war es die vierte Interception in dieser Saison, bei der CeeDee Lamb das Target war.
- Es war der vierte Sieg am Stück für die 49ers gegen die Cowboys. Das ist die zweitlängste Siegesserie zwischen diesen zwei Großmächten der 80er und 90er Jahre. Von 1981 bis 1990 war den 49ers mal eine Serie von fünf Siegen am Stück gegen Dallas gelungen.
Der Star des Spiels: Nick Bosa (Edge Rusher, 49ers)
Die Niners dominierten das Spiel an beiden Fronten nach Belieben, doch kein Spieler hatte einen so großen Einfluss wie Nick Bosa, der es auf sechs Pressures und einen Sack brachte. Er war es auch. der mit seinem Pass Rush die erste Interception quasi erzwang.
Der Flop des Spiels: Offensive Tackles (Cowboys)
Mike McCarthy wechselte im Vergleich zum Spiel gegen die Lions erneut den Left Tackle aus und ließ wieder Rookie Tyler Guyton ran. Ein Move, der sich nicht auszahlte, denn Guyton ließ mit drei die zweitmeisten Pressures seines Teams zu. Sein Gegenüber Terence Steele überbot ihn noch mit fünf Pressures und einen Sack. Pressures waren Faktoren bei beiden Interceptions von Prescott.
Analyse: Cowboys @ 49ers - das fiel taktisch auf
- Die 49ers setzten häufig auf Single-High-Konzepte und spielten zudem mehr Man-Coverage als sonst. Die erste Interception kam gegen Man und mit einem Center Fielder, der viel Raum coverte auf dem Weg zum Ball. Der zweite Pick von Prescott hingegen sah nach Zone aus, da scheinbar alle Defensive Backs die Augen auf den QB gerichtet hatten.
- Die Cowboys setzten zu Beginn auf Runs in early Downs und hatten damit sogar ein wenig Erfolg. Sie kehrten jedoch im Laufe des Spiels davon ab und setzten mehr auf Pässe in frühen Downs, was meist nicht zum Erfolg führte. Die Pässe waren relativ schnell und relativ kurz, was den Niners immer wieder die Chance gab, im Schwarm auf den Ballführenden zu gehen.
- Die Cowboys hatten defensiv zum Teil fragwürdige Zuordnungen. So musste etwa Linebacker Eric Kendricks früh Samuel covern, als der im Backfield postiert war und dann eine Route lief. Ein enormes Mismatch war die Folge. Generell war die Cowboys-Defense zu oft zu starr und wirkte nicht immer vorbereitet aufs Passspiel der Niners.




































