Die ersten vier Wochen der NFL sind hinter uns. Zeit, einen ersten Blick auf die Kräfteverteilung innerhalb der Liga zu werfen. Wer ist ganz am Ende anzusiedeln, wer hat die größten Sprünge im Vergleich zu Saisonstart gemacht und wer ist am tiefsten gefallen?
Vor Woche 5 hat die NFL nur noch ein siegloses Team und zwei, die ungeschlagen sind. Will sagen: Nahezu jeder kann in dieser Liga jeden schlagen. Umso schwieriger ist es, die Spreu vom Weizen zu trennen.
sport.de-Redakteur Marcus Blumberg stellt sein zweites Power Ranking der Saison 2024 vor.
NFL: Power Ranking vor Woche 5
Vier Wochen sind rum, Zeit für eine erste Standortbestimmung. In diesem Jahr scheint es aber besonders schwierig zu sein, ein einigermaßen klares Bild vom Kräfteverhältnis in der NFL zu erstellen, zu oft kommt es nämlich Woche für Woche zu Schwankungen. Teils liegt dies an besonderen Matchups und Umständen, teils aber auch daran, dass Verletzungen von Schlüsselspielern Teams kurzzeitig aus der Bahn werfen kann. Eines ist klar: die Lage ist sehr nahe beieinander, was das Gesamtniveau betrifft.
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32. Tennessee Titans (Bilanz: 1-3, zuletzt: 27.)
Es gibt in der NFL verschiedene Arten von Hoffnungslosigkeit. Bei den Titans, die nun sogar ihr erstes Spiel gewonnen haben, ist es die Tatsache, dass wohl schon früh klar ist, dass Will Levis nicht die Antwort ist. Seine abenteuerlichen Turnovers gingen auch in Woche 4 weiter - und nun ist er auch noch an der Schulter verletzt. Dieses Team wird vermutlich nirgendwo hingehen trotz guter Moves in der Offseason. Und sie können bereits jetzt überlegen, welchen QB sie im kommenden April ziehen werden.
31. New England Patriots (1-3, 32.)
Sein wir ehrlich: der einzige Grund, warum die Patriots nicht weiter auf Rang 32 stehen, ist, dass sie bereits einen hoffnungsvollen Quarterback für die Zukunft haben. Das Problem bleibt aber, dass sie ihn derzeit weder be- noch unterstützen können. Wenn die große Hoffnung darin besteht, dass Kendrick Bourne - ein bestenfalls guter Nummer-3-Receiver - das Niveau mit seiner baldigen Rückkehr signifikant erhöht, dann weiß man, was die Stunde geschlagen hat. Die O-Line bleibt das größte Problem, das man diese Saison nicht mehr lösen wird.
30. Jacksonville Jaguars (0-4, 18.)
Ihr seht am Hinweis, dass sie vor der Saison auf 18 standen, dass hier gewaltig etwas schiefgelaufen ist. Die Jaguars stecken in einer tiefen Krise und das hat zahllose Gründe. Offensichtlich ist, dass Trevor Lawrence derzeit nicht in der Lage ist, sein Potenzial abzurufen. Doch darüber hinaus schafft das auch der gut besetzte Rest dieses Teams nicht. Und wenn Doug Pederson nun wöchentlich Auskunft über seine Jobsicherheit geben muss, dann ist die Lage so richtig ernst. Und ich weiß derzeit auch nicht, woraus genau ich hier einen optimistischen Ausblick konstruieren soll.
29. Carolina Panthers (1-3, 31.)
Dieses Team bleibt schlecht, keine Frage. Doch sie haben mit Andy Dalton nicht nur eines von zwei Spielen bis hierhin gewonnen, sie sahen auch im zweiten Spiel nicht mehr katastrophal schlecht aus. Das ist eine merkliche Steigerung zum Saisonbeginn und zeigt, dass zumindest mal nicht alles verloren ist. Sportlich natürlich, aber ein gewisser Mut für zukünftige Besserung ist zumindest mal wieder in Ansätzen vorhanden.
28. New York Giants (1-3, 30.)
Fun Fact: die Panthers und Giants spielen in gut einem Monat in München ... Die gute Nachricht ist, dass Daniel Jones halbwegs kompetent aussieht, wenn er den Ball circa 30 Mal pro Spiel in die Richtung von Malik Nabers wirft. Sein Passer Rating liegt in solchen Fällen bei über 110! Insgesamt liegt es natürlich rund 30 Punkte drunter und wie schlimm es wird, wenn man Nabers' Targets rausrechnet, schlage ich lieber nicht nach. Der Punkt ist: Dieses Team hat zuhause noch keinen Touchdown erzielt und in DC verloren, obwohl man keinen Touchdown zugelassen hat. Das ist nicht einfach! Und so harren sie der Dinge in New Jersey und warten auf diesen wohligen Tag im März, wenn sie den Vertrag von Jones endlich loswerden können.
27. Miami Dolphins (1-3, 9.)
Wenn ein Star-Quarterback ausfällt, zeigt sich, wie gut ein Coaching Staff, ein Scheme, ein Team tatsächlich ist. Im Fall der Dolphins muss man konstatieren, dass sie nicht in der Lage sind, Tua Tagovailoa zu ersetzen. Nicht mal im Ansatz. Weder Skylar Thompson noch Tyler Huntley waren in der Liga, diese Offense auch nur rudimentär aufrecht zu erhalten. Tim Boyle sah phasenweise in Seattle brauchbar aus, hat aber offenbar nicht das Vertrauen von Head Coach Mike McDaniel, obwohl er mit seinem Quick Release am ehesten in der Lage wäre, Tuas Spielweise zu imitieren. Und so befinden sich die Dolphins im freien Fall, wobei der Boden noch nicht in Sicht scheint.
26. Cleveland Browns (1-3, 12.)
Das hatte man sich ganz anders vorgestellt in Ohio. Eigentlich sollten die Browns oben in ihrer Division mitspielen. Doch sind vor allem beide Offensive Tackles verletzt und Quarterback Deshaun Watson sucht weiter nach seiner zuletzt 2020 an den Tag gelegten Topform. Dass nun bald Nick Chubb von seiner desaströsen Verletzung zurückkehren könnte, ist zwar eine schöne Nachricht, wird diese Offense aber vermutlich auch nicht herumreißen.
25. Las Vegas Raiders (2-2, 26.)
Sie haben in Woche 2 in Baltimore gewonnen, um eine Woche später zuhause gegen die Panthers (!) zu verlieren. Anschließend wurde schon mal etwas lauter über einen QB-Wechsel nachgedacht. Dass man nun die Browns geschlagen hat, ist derweil kein Gütesiegel oder ähnliches. Bei den Raiders ist keine klare Tendenz nach vorn zu erkennen, sie sind sicherlich besser als man denkt, aber sicher auch schlechter als man erwarten dürfte bei den Topspielern.
24. Denver Broncos (2-2, 28.)
Was man bislang größtenteils mit Bo Nix gemacht hat, ist schwer zu verstehen. Aber man muss ihnen und ihm zugutehalten, dass er seit Woche 2 keinen Sack mehr kassiert hat. Und Fehler macht er auch wenige. Er darf zwar generell derzeit nicht viel machen in dieser Payton-Offense, aber das, was er macht, macht er ordentlich. Und ordentlich reicht fürs Erste mit dieser Defense. Die Broncos haben in den vergangenen drei Wochen jeweils nur einstellig Punkte abgegeben. Sie mögen unter dem Radar fliegen, aber was sie machen, ist so schlecht nicht.
23. Los Angeles Rams (1-3, 14.)
Die Rams sind auch eine der Geschichten, die man so nicht unbedingt erwartet hätte. Noch ist nichts verloren, doch je länger die zwei Top-Receiver Nacua und Kupp - nebst anderen Leistungsträgern - ausfallen, desto schwerer wird es, Schritt zu halten im Westen und in der gesamten NFC. Es braucht derzeit schon fast perfekte Tage von Stafford, um erfolgreich zu sein. Und ohne nennenswerte Unterstützung ist dies eben schwierig.
22. Arizona Cardinals (1-3, 25.)
Nach schwierigen Jahren lässt sich in der Wüste vor allem eines festhalten: Man hält wieder mit. Es mag sich noch nicht in zahlreichen Siegen widerspiegeln, doch die Cardinals waren bis auf die jüngste Klatsche gegen die Commanders in jedem Spiel bis zum Ende dran und verloren zweimal mit nur einem Score Unterschied gegen zwei der besten Teams der Liga (Bills, Lions). Das kann sich sehen lassen.
21. Chicago Bears (2-2, 16.)
Der frühe Hype um die neuen Bears hat sich bislang noch nicht bestätigt. Dazu spielte besonders die Offense zu inkonstant, was zum Teil an mangelnder Protection für Caleb Williams, zum Teil aber auch an dessen zögerlichem Spiel lag. Er ist noch nicht in der NFL angekommen, zeigte zuletzt aber immerhin Ansätze. Insgesamt waren die Bears aber in jedem Spiel konkurrenzfähig - alle vier Spiele wurden mit nur einem Score entschieden. Das ist eine positive Tendenz.
20. Indianapolis Colts (2-2, 20.)
Die Colts bewegen sich in etwa in dem Bereich, der zu erwarten war. Auch sie sind immer drin in den Spielen und machen ihren Gegnern das Leben schwer so gut es eben geht. Am Ende ist aber viel davon abhängig, ob man selbst unnötige Fehler vermeidet oder sie eben begeht. Der Sieg über die Steelers in Woche 4 zeigte indes, dass auch der zweite Anzug mit Backup-QB Joe Flacco passt. Von Starter Anthony Richardson muss jedoch gerade in Sachen Konstanz mehr kommen.
19. Cincinnati Bengals (1-3, 10.)
1-3 sieht natürlich schlecht aus. Aber wenn man genauer hinschaut, hätte das auch ganz anders laufen können. Die Pleite in New England war absolut vermeidbar, in KC hätte man womöglich mit etwas mehr Glück oder Aufmerksamkeit der Zebras gewonnen und in Woche 3 lief man einfach in die offensive Kreissäge der Commanders, ohne selbst Fehler gemacht zu haben. Das Wichtigste ist jedoch, dass Joe Burrow fit ist, Ja'Marr Chase langsam seinen Rhythmus findet und Tee Higgins auch wieder da ist. Die Defense ist ein großes Problem, aber mit der Offense ist man zumindest wieder konkurrenzfähig.
18. New York Jets (2-2, 13.)
Die Jets haben zwischendrin zwei absolute Trainwrecks (Titans, Patriots) klar besiegt, doch gab es zum Start die erwartete Abreibung in San Francisco und eine offensive Bankrotterklärung gegen die Broncos zuhause, wo am Ende wahlweise der Regen, die Pre-Snap-Cadence von Rodgers oder was auch immer schuld war. Am Ende sieht dieses Team eben doch aus wie eines, dass defensiv wieder bärenstark ist, während offensiv erstaunlich wenig rund läuft mit einem 40 Jahre alten Quarterback, der eine Achillessehnenverletzung hinter sich hat und von Leuten trainiert wird, die wohl bereits weg wären, wenn sie keine Buddies von Rodgers wären. Schockierend!
17. Los Angeles Chargers 2-2, 17.)
Ist der Harbaugh-Effekt schon wieder verpufft? Nach klaren Niederlagen zum Start gab es zuletzt zwei knappe Niederlagen, in denen die Defense mithielt, die Offense aber verletzungsbedingt nicht gut genug war. Letztlich ist das aber genau das Bild, das zu erwarten war. Und vermutlich wird es zäh weitergehen.

16. Dallas Cowboys (2-2, 11.)
Die Offense läuft erwartungsgemäß nicht immer rund und jetzt brechen mit Parsons und Lawrence auch noch die zwei besten Verteidiger weg, was dieser Defense womöglich den Rest geben wird. Die Cowboys zahlen jetzt die Zeche dafür, dass Jerry und Stephen Jones die Offseason lieber zum Nichtstun genutzt haben, anstatt die offensichtlichen Lücken in Sachen Kadertiefe zu füllen.
15. Atlanta Falcons (2-2, 15.)
Nach vier One-Score-Games stehen sie 2-2. Die Offense zeigt Ansätze, die Defense präsentierte sich bislang mehr als ordentlich, wobei besonders der Pass Rush zuletzt Mut machte. Letztlich aber muss man sagen, dass Kirk Cousins bislang noch nicht mit Nachdruck nachgewiesen hat, dass er das Niveau beträchtlich anheben kann. Und so werden auch die kommenden Wochen vermutlich ein hartes Stück Arbeit werden mit vielen engen Partien.
14. New Orleans Saints (2-2, 24.)
Nach den explosiven ersten beiden Wochen kamn die Offense um den kurzfristigen MVP-Favoriten Derek Carr auf den Boden zurück. Die Defense hielt die Spiele eng, doch am Ende standen zwei Niederlagen gegen direkte NFC-Konkurrenz. Die kommenden Wochen in KC und gegen die Bucs werden nun zeigen, wie gut dieses Konstrukt wirklich ist. Meine Vermutung ist jedoch, dass beide Spiele erneut eng werden und die Saints am Ende des Tages irgendwo um .500 stehen - wie jedes Jahr.
13. Washington Commanders (3-1, 23.)
Die Commanders hätten ihren Punter - haben die überhaupt einen? - in den vergangenen Wochen ruhig in den Urlaub schicken können, es wäre nicht groß aufgefallen. So konstant gut war die Offense um Jayden Daniels, die Hauptgrund dafür war, dass man drei Spiele am Stück gewann. Besonders der Shootout gegen die Bengals war atemberaubend in Woche 3. Am Ende bleibt es schwer vorstellbar, dass dieses Niveau zu halten ist, aber die Tatsache, dass die Commanders die Liga derzeit mit 0,317 EPA/Play deutlich anführen, ist beeindruckend und macht sie für den Moment zu einem Team, das man ihm Auge behalten muss. Die Defense allerdings ist bodenlos schlecht (0,203 EPA/Play).
12. Pittsburgh Steelers (3-1, 19.)
Die Steelers-Defense ist weiterhin eine Bank in den meisten Wochen, weshalb die Steelers eigentlich stets konkurrenzfähig sind. Abgesehen davon habe ich weiterhin Bedenken, was die Quarterback-Situation angeht. Justin Fields sah in den ersten Wochen passabel aus, erinnerte zuletzt gegen die Colts aber dann doch wieder an düstere Tage in Chicago. Die Zahlen unterm Strich sahen ordentlich aus, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass er einige Sacks kassierte, die vermeidbar waren. Unterm Strich spielen die Steelers im Norden oben mit, werden aber niemandem davonlaufen.
11. Houston Texans (3-1, 5.)
Die Ergebnisse stimmen, aber wirklich überzeugend war das bislang nicht, was die Texans abgeliefert haben. Trotz hochkarätig besetzter Offense und einer vorzeigbaren Defense waren alle drei Siege ziemlich knappe Angelegenheiten, selbst gegen die Jaguars in Woche 4. Hinzu kam die schlimme Klatsche in Minnesota. Vielleicht waren die Ansprüche an Houston etwas zu hoch, aber momentan sind sie für mich kein klarer Titelanwärter.
10. Green Bay Packers (2-2, 8.)
Sie haben zwei (!) Spiele mit Malik Willis als Quarterback gewonnen. Dafür allen kann man Matt LaFleur schön den Coach of the Year geben. Dass man jedoch beide Spiele mit Jordan Love verloren hat, ist zumindest mal kurios. Letztlich wird seine Rückkehr die Offense aber natürlich wieder beflügeln. Die Defense und allen voran Xavier McKinney, der in allen vier Spielen je eine Interception gefangen hat, sind bereits in sehr guter Verfassung. Für den Moment ist es Rang 10, doch der Pfeil zeigt hier eindeutig nach oben.
9. Philadelphia Eagles (2-2, 4.)
Die Hoffnung, dass mit zwei neuen Coordinators alles besser wird, hat sich bislang nicht so richtig bestätigt. Die Defense bleibt auch mit Vic Fangio am Ruder unter ihren Möglichkeiten - gemessen am immer noch imposanten Personal. Und offensiv ist ohne A.J. Brown und DeVonta Smith nicht viel zu holen. Alles in allem schlummert hier immer noch viel Potenzial, ich weiß aber nicht, ob es häufig genug gelingen wird, dieses auch abzurufen.
8. Seattle Seahawks (3-1, 21.)
Geht es nach Defensive Value over Average (DVOA), einer Catch-All-Bewertung der relativen Stärke eines jeden NFL-Teams von "FTNFantasy", dann liegen die Seahawks derzeit sogar auf Rang 4 der NFL. Der Football Power Index (FPI) von "ESPN" hat sie im Mittelfeld und in Sachen Gesamt-EPA/Play liegen sie über Durchschnitt. Wie kommen diese Diskrepanzen objektiver Daten zustande? In erster Linie dadurch, dass die Seahawks zwar sehr gute Leistungen gezeigt haben, aber eben auch die Stärke der Gegner noch keine ganz so große Rolle spielt in diesem Betrachtungen. Und diese schwankte bislang gewaltig. Die Seahawks haben gute Ansätze, die Defense zeigte überwiegend Gutes, hat nun aber Verletzungen zu verkraften. Und die Offense ist zumindest stabil. Unterm Strich darf man mit diesem Team im Westen rechnen.
7. Tampa Bay Buccaneers (3-1, 22.)
Nach der Blamage zuhause gegen die Broncos in Woche 3 musste man Schlimmeres befürchten, doch gegen die Eagles folgte die nächste starke Vorstellung. Und damit hat man schon zwei - auf dem Papier stehende - Super-Bowl-Anwärter besiegt, dazu auch die Commanders, bevor diese so richtig aufgedreht haben. Baker Mayfield hat diese Offense immer noch im Griff und gegen Philly zeigte sich auch ein furioser Pass Rush. All das zusammengenommen suggeriert, dass die Bucs konkurrenzfähig sind.
6. San Francisco 49ers (2-2, 2.)
Die Verletzungen bei den 49ers sind heftig und kaum zu kompensieren. Laut "ESPN" haben sie zudem den viertschwierigsten Restspielplan der Saison und halten sich dennoch über Wasser. Auffällig ist, dass sie noch kein Spiel gegen ein NFC-Team (0-2) gewonnen haben, was später nochmal Thema werden könnte. Doch für den Moment scheint man zumindest mal gut genug zu sein, um bis zur zweiten Saisonhälfte dranzubleiben. Und dann dürften einige der Big Names zum richtigen Zeitpunkt der Saison wieder mit dabei sein.
5. Detroit Lions (3-1, 6.)
Mittlerweile kann man die Heimpleite gegen die Bucs in Woche 2 mit Fug und Recht als Ausrutscher deklarieren. Die folgenden Siege unterstrichen, wie gut man wirklich sein kann. Das gilt allerdings nur für die Offense, in der man den Abgang von Josh Reynolds erstmal kompensiert hat. Defensiv dagegen bleiben zu viele Lücken und gerade auf Cornerback ist man bedenklich besetzt. In den kommenden zwei Wochen geht es nach Dallas und Minnesota. Danach weiß man ziemlich genau, wo man im Rennen um die NFC-Krone steht.
4. Minnesota Vikings (4-0, 23.)
Natürlich muss man lobend erwähnen, wie gut Sam Darnold dieser Tage unter der Leitung von Kevin O'Connell aussieht. So einen Darnold hat man in seinen bisherigen sechs Jahren in der NFL noch nicht gesehen - nicht mal im Ansatz. Diese Offense funktioniert - Mega-Receiver Justin Jefferson zu haben, hilft da natürlich gewaltig -, doch das eigentliche Prunkstück ist die Defense, die derzeit alle zur Verzweiflung bringt. Was Defensive Coordinator Brian Flores derzeit Woche für Woche in Sachen Blitz-Packages, Disguises und multiple Coverages auf die Gegner loslässt, ist beeindruckend. Nimmt man das alles zusammen, dann stehen die Vikings durchaus zu Recht bei 4-0.
3. Buffalo Bills (3-1, 7.)
Ich hatte echt darüber nachgedacht, ob man die Bills vielleicht auf die 1 stellen könnte, so gut präsentierten sie sich in den ersten drei Wochen der Saison. Die Sunday-Night-Pleite in Baltimore war dann aber wohl ein Dämpfer zur rechten Zeit. Wirklich schlecht waren sie per se nicht, sie hatten nur das Problem, dass sich eben gegen genau diesen Gegner das Lazarett auf Linebacker (Milano, Bernard) besonders schlimm ausgewirkt hat. Es war niemand da, der Derrick Henry hätte stoppen können. Hinzu kamen Defizite im situativen Bereich - die Punts bei 4th&Short zu Beginn waren Killer, ebenso das unnötige Trick-Play, bei dem Allen den Ball verlor. Klammert man dieses Spiel aber aus, steht hier der alljährliche AFC-Contender.
2. Baltimore Ravens (2-2, 3.)
Nennt es Recency Bias, aber nach dem überzeugenden Sieg über die Bills stehen die Ravens legitim an der 2. Vor allem haben wir nun endlich mal gesehen, was möglich ist, wenn man bei Henry und Lamar Jackson auf dem Boden die Leinen los macht. Wenn diese beiden mit Zone-Reads in Schwung kommen, können das nur ganz wenige Teams verteidigen. Abzüge in der B-Note gibt es jedoch für die aus heutiger Sicht unerklärliche Pleite gegen die Raiders und den Beinahe-Kollaps in Dallas. Baltimore wird aber ganz oben mitspielen bis zum Ende.
1. Kansas City Chiefs (4-0, 1.)
Kann man Glück messen? Schwierig, doch die Chiefs haben davon schon so viel gehabt, dass es trotz sehr durchschnittlicher Vorstellungen zu vier Siegen gereicht hat. Womöglich geht es ihnen aber allmählich aus, wenn man bedenkt, dass Rashee Rice mit seiner Knieverletzung wohl den Rest der Saison verpassen wird und dann wirklich nur noch Kelce als feste Größe dasteht als Anspielstation für Patrick Mahomes. Die Defense allerdings hält alle Spiele eng, sodass ein Geniestreich von Mahomes meist eben reicht. Und solange niemand dieses Team schlägt, bleibt es eben an der Spitze.