Die Baltimore Ravens haben durch einen am Ende knappen 28:25-Auswärtserfolg bei den Dallas Cowboys in Woche 3 der NFL ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Dabei überragte das Run Game gegen Gastgeber, die viel zu spät erwachten, dann aber fast noch ein fulminantes Comeback hinlegten.
Ravens @ Cowboys: Auf einen Blick
- Die größte Schwachstelle der Cowboys-Defense wurde hier einmal mehr deutlich aufgedeckt - die Laufverteidigung bleibt ein großes Problem. Die Ravens nutzten dies mit Lamar Jackson und vor allem Derrick Henry immer wieder aus.
- Die Cowboys starteten im vierten Viertel noch eine sehenswerte Aufholjagd, wurden schließlich aber durch zwei Key-Plays von Lamar Jackson gestoppt.
- Während die Passing-Offense der Cowboys am Ende doch noch erwachte (Prescott warf für 379 Yards/2 TD), funktionierte das Laufspiel überhaupt nicht (3,2 YDS/CAR), was den Ravens lange in die Karten spielte.
Ravens @ Cowboys: Die Analyse
Die Cowboys taten sich von Beginn an offensiv schwer und fanden nur langsam ins Spiel. Die Ravens hingegen drückten nach ihrem ersten Defensiv-Stopp direkt auf die Tube. Vor allem durch ein explosives Run Game mit überwiegend Read-Options marschierten die Gäste in nur fünf Plays bis in de Endzone - Lamar Jackson trug den Option-Keeper über zwölf Yards selbst in die Endzone.
Den Cowboys gelang im Anschluss und dank eines Sacks von Kyle Van Noy nur ein 65-Yard-Field-Goal von Brandon Aubrey, woraufhin die Ravens direkt mit einem weiteren Touchdown zurückschlugen. Der Schlüssel war ein 56-Yard-Catch-and-Run von Nelson Agholor, der einen Screen fing und dann auf und davon war. Wenig später vollendete Derrick Henry hinter sechs Offensive Linemen von der 1-Yard-Linie zum zweiten Touchdown des Spiels.
In der Folge verlor CeeDee Lamb auch noch einen Fumble beim ersten Red-Zone-Trip der Cowboys, woraufhin sich die Partie jedoch etwas beruhigte und Dallas zumindest defensiv ein wenig stabiler wurde.
Zum Ende der ersten Hälfte legten die Ravens dann jedoch noch einen starken Drive hin, der erneut von kurzen Pässen, dieses Mal auf die Running Backs Henry und Justice Hill, geprägt war. Am Ende warf Jackson dann einen 13-Yard-Touchdown-Pass in die Endzone auf einen weit offenen Rashod Bateman, der wohl niemals zuvor so offen war. Er war als eine Art versetzter Tight End gestartet und lief einfach eine simple Seam-Route, die keiner der Cowboys coverte.
Das war 25 Sekunden vor der Pause, genug Zeit für Prescott, sein Team nochmal in Field-Goal-Reichweite zu bringen. Aubrey traf aus 51 Yards zum 6:21.
Henry dreht nach der Pause auf
Mehr als ein moralischer Erfolg war dies jedoch nicht, denn direkt nach der Pause übernahmen wieder die Ravens und nun schaltete auch Henry einen Gang rauf. Nach einem 29-Yard-Lauf zu Beginn des Drives legte er wenig später einen 26-Yard-Touchdown nach. Und damit schien das Spiel bereits entschieden zu sein. Doch die Hausherren rissen sich nochmal zusammen und schlugen im Schlussviertel zurück.
Nachdem sie zuvor bei einem vierten Versuch in der gegnerischen Hälfte gestoppt worden waren, bekamen die Cowboys den Ball in guter Position nach einem Fehlschuss von Justin Tucker aus 46 Yards zurück. Und danach marschierten sie Richtung Red Zone. Dak Prescott vollendete mit einem 1-Yard-Touchdown-Run und nach einem erfolgreichen Onside-Kick ging es erneut schnell. Prescott warf letztlich einen 15-Yard-Touchdown-Pass auf Jalen Tolbert, der den Rückstand auf 18:28 verkürzte - beide Two-Point-Conversions schlugen jeweils fehl.
Nach einem weiteren Defensiv-Stopp bekam Dallas den Ball dann mit etwas mehr als fünf Minuten zu spielen an der eigenen 9 zurück und marschierte einmal mehr - unter Mithilfe einer lächerlich schlechten Roughing-the-Passer-Strafe gegen Odafe Oweh - übers Feld. Und Prescott fand am Ende KaVontae Turpin für einen 16-Yard-Touchdown. 25:28 aus Sicht der Cowboys mit 2:44 Minuten auf der Uhr.
Mit einer kritischen Completion bei 3rd Down und einem Run fürs Finale First Down nach Run-Fake zu Hill beendete Jackson das Spiel dann aber doch noch zu Gunsten der Ravens.
Baltimore Ravens (1-2) @ Dallas Cowboys (1-2)
Ergebnis: 28:25 (14:3, 7:3, 7:0, 0:19) BOXSCORE
Ravens @ Cowboys: Die wichtigsten Statistiken
- Die Dallas Cowboys haben in der Saison 2023 ganze fünf Rushing Touchdowns vor heimischer Kulisse zugelassen. Nach diesem (zweiten) Heimspiel in dieser Saison sind es nun bereits sieben.
- Durch diesen Erfolg hat Jackson seine Erfolgsbilanz gegen Teams der NFC auf 21-1 ausgebaut.
- Spät im vierten Viertel gelang es den Cowboys als erstem Team in dieser Saison, einen Onside-Kick zu erobern.
- Es war Jacksons 31. Spiel mit mindestens 75 Rushing Yards - die meisten in der Geschichte der NFL für einen Quarterback (Michael Vick: 21).
Der Star des Spiels: Derrick Henry (Running Back, Ravens)
Sicherlich spielte Lamar Jackson fehlerfrei, doch Henry fand in diesem Spiel erstmals in dieser Saison seinen ihm eigenen Extra-Gang und lief gleich mehrfach auf und davon und durch alle durch. Am Ende zeigte er seine beste Saisonleistung mit 151 Yards und zwei Touchdowns. In dieser Form sind er und Jackson im Backfield kaum zu stoppen.
Der Flop des Spiels: Run-Defense (Cowboys)
Die Run-Defense der Cowboys bleibt ein großes Problem in dieser Saison. Nachdem sie in der Vorwoche 190 Yards und vier Touchdowns gegen die Saints auf dem Boden zugelassen hatten, präsentierten sich die Cowboys nun noch anfälliger und kassierten 254 Rushing Yards (6,3 pro Carry) und drei Touchdowns. Dadurch hatten die Gäste keine Notwendigkeit, viel zu passen und damit kam der starke Pass Rush der Cowboys kaum zur Geltung.
Analyse: Ravens @ Cowboys - das fiel taktisch auf
- Die Ravens zeigten sich sehr variabel, was ihre Pass-Coverage betrifft. Sie spielten überwiegend Zone, wichen davon gelegentlich aber auch ab. Bei längeren späten Downs holten sie gerade Cooks aber auch immer wieder nahe der Line ob und postierten einen Safety dahinter. CeeDee Lamb wiederum wurde häufig doppelt gecovert. Marlon Humphrey spielte teilweise aber auch Man gegen Cooks.
- Der defensive X-Faktor der Ravens war Safety Kyle Hamilton, der alles machte. Er spielte meist im Slot, wurde als Blitzer eingesetzt, zeigte sich aggressiv als Extra-Run-Stopper und coverte die Tight Ends. Ebenfalls effektiv war es, D-Liner Justin Madubuike häufiger an der Line zu verschieben und so Mismatches zu kreieren.
- Die Cowboys hatten defensiv über weite Strecken wenig Zugriff an der Line of Scrimmage. Sie versuchten lange, Contain zu spielen, um Jacksons Stärke auf dem Boden einzudämmen. Dadurch jedoch waren sie zu zurückhaltend und Jackson oder einer der Backs fand immer wieder Lücken zum Laufen, zumal häufig auch ein Tight End in einer Split-Formation als Extra-Blocker im Backfield wartete. Erst als sie gegen Ende der ersten Hälfte auf einen 5-Man-Rush stellten und Parsons auch mal nach innen schoben, um etwa ein Mismatch gegen den Center zu kreieren, gelang es, etwas mehr Druck auf Jackson zu erzeugen.
- Ein weiteres Mittel der Ravens gegen den Pass Rush der Cowboys waren zahlreiche schnelle, kurze Pässe alle möglichen Skill-Positionen.




































