Für Nuri Sahin steht am Samstag (18:00 Uhr) das erste Pflichtspiel als Cheftrainer von Borussia Dortmund an. Vor dem Erstrundenduell im DFB-Pokal gegen den 1. FC Phönix Lübeck stand auf der BVB-Pressekonferenz auch der wechselwillige Stürmer Youssoufa Moukoko im Fokus.
Youssoufa Moukoko droht bei Borussia Dortmund unter Terzic-Nachfolger Nuri Sahin entgegen jüngster Medienberichte nicht der Platz auf der Tribüne. "Bild" hatte zuletzt berichtet, dass sich der 19-Jährige in der neuen Saison womöglich regelmäßig nicht im Kader des BVB stehen könnte. Vorausgegangen waren öffentlich erhobene Vorwürfe seines Beraters, die bei den Verantwortlichen keineswegs gut angekommen waren.
Ungeachtet der jüngsten Spekulationen betonte Sahin am Donnerstagmittag auf seiner ersten Pflichtspiel-Pressekonferenz als Chefcoach des BVB, dass er mit dem Youngster "im regelmäßigem Austausch" stehe. "Den ersten hatten wir in Japan."
Der 35-Jährige habe mit dem U21-Nationalspieler ein "ehrliches Gespräch geführt", in dem beide Seiten ihre Gedanken und Wünsche mitgeteilt hätten. "Der aktuelle Stand ist, dass er ein vollwertiges Mitglied des Kaders ist. Er weiß, was ich über ihn denke und er weiß, was seine Situation ist und was er möchte. Er ist ein wichtiger Spieler für uns", hob Sahin hervor.
Somit dürfte Moukoko auch am Samstag beim Pflichtspieldebüt seines Trainers gegen den 1. FC Phönix Lübeck im Kader stehen, gespielt wird im Volksparkstadion in Hamburg.
Personell reist der Champions-League-Finalist beinahe in Bestbesetzung an, allein Neuzugang Serhou Guirassy fällt noch aus. Mittelfeldtalent Kjell Wätjen wurde nach überstandener Verletzung inzwischen wieder ins Training "teilintegriert".
Die wichtigsten Aussagen der BVB-PK zum Nachlesen:
+++ Wie eingespielt ist der Kader schon? Wie steht es um die Fitness +++
Ich bin wirklich überrascht: Den gemeinsamen Nenner haben wir sehr schnell gefunden. Die Jungs, die bei der EURO waren, brauchen aber auch nicht lange Zeit, bis sie neue Dinge aufgenommen haben. Jeder will und arbeitet, bald müssen die ersten schweren Entscheidungen getroffen werden. In Sachen Fitness sind wir noch nicht auf dem allerhöchsten Niveau, aber das ist normal. Ich hatte das Gefühl, dass die Jungs gerne wieder hergekommen sind. Sie waren heiß darauf, das ist immer ein gutes Zeichen.
+++ Sahin zur neuen Videoleinwand +++
Wir sparen auf jeden Fall viel Zeit, können viel schneller Feedback geben. Wenn du taktisches Training hast, ist es etwas anderes, wenn du erst einen Tag später Feedback geben kannst. Diese 24 Stunden sparen wir uns jetzt. Ich werde die Leinwand ja nicht mitnehmen, die ist nicht für mich. Ich bin mir sicher, dass es uns ein paar Prozentpunkte in den nächsten Jahren bringen wird.
+++ Wie gut kennen Sie Lübeck? +++
Wir haben versucht, sie zu analysieren. Wir haben sie auch vor Ort gesehen, haben Videomaterial. Wir wissen genau, was sie spielen. Das Problem ist nur: Man weiß nicht, wie sie in einem DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund agieren werden. Wir unterschätzen den Gegner auf keinen Fall.
+++ Wie steht es ums Personal? +++
Serhou (Guirassy) fällt wenig überraschend noch aus, Kjell (Wätjen) wurde heute wieder teilintegriert. Ein Riesenkompliment an die medizinische Abteilung, die haben trotz Jetlag und Reisen und Trainingslager einen super Job gemacht.
+++ Wie sieht Ihr Fußball aus? +++
Wir reden über einen Champions-League-Finalisten, da war nicht alles schlecht. Klar, die Konstanz in der Liga hatten wir nicht. Manni und ich sind im Winter dazugekommen und konnten helfen. Gemeinsam mit Edin Terzic haben wir das, denke ich, gut gemacht, sonst wären wir nicht ins Finale gekommen. Jeder Trainer hat seine Idee. Ich bin sehr, sehr glücklich über den aktuellen Stand und was sie alles aufnehmen. Ich habe gegen Villarreal und Aston Villa eine Mannschaft gesehen, die alles gemeinsam gemacht. Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber die Richtung stimmt.
+++ Was zeichnet Groß aus? Wie ist er in der Kabine? +++
Ich war nicht sehr oft in der Kabine. Aber schon vor der Verpflichtung am Telefon habe ich gemerkt: Das ist ein Fußballer. Er macht Spieler um sich besser. Er sieht die Räume. Wir hatten das Gefühl, dass wir auf der Sechserposition noch eine andere Komponente brauchten. Ich bin extrem glücklich, dass er hier ist. Es macht viel Spaß, mit ihm über Fußball zu reden.
+++ Haben Sie mit Süle über seine mentalen Probleme gesprochen? +++
Ich habe Niki in den letzten acht Monaten kennengelernt. Er weiß selbst, dass er mit der Rückrunde nicht zufrieden sein konnte. Aber er hat es verstanden. Auch der Verein hat ihm klar aufgezeigt, was man von ihm erwartet. Das habe ich auch getan. Es liegt nur an Niki. Unsere Aufgabe ist es, alle Spieler - nicht nur Niki - mental zu unterstützen. Es geht nicht nur immer um Taktik, sondern auch um den Menschen. Meine Spieler sollen glücklich sein und nicht in irgendwelche Löcher fallen. Borussia Dortmund verpflichtet keine schlechten Spieler.
+++ Kann Beier Führungsspieler beim BVB werden? +++
Ich mache da kein Geheimnis drauf: Maxi Beier war mein absoluter Wunschspieler und ich bin sehr froh, dass der Verein mir den erfüllt hat. Er hatte auch andere, nicht so uninteressante Angebote und ich bin froh, dass er sich für uns entschieden hat. Ich habe ihn in den letzten Monaten schon zusammen mit Manni (Ex-Co-Trainer Sven Bender, Anm. d. Red.) beobachtet. Er schafft Räume, ist auch in der Box da. Er bringt uns in auf eine neue Stufe. Wir sollten Maxi aber in Ruhe lassen, er ist keiner - wenn wir über Hierarchie reden - wie Pascal Groß. Er soll sich in Ruhe entwickeln.
+++ Wie ist der Stand bei Moukoko? +++
Wir sind im regelmäßigem Austausch, den ersten hatten wir in Japan. Wir haben da ein ehrliches Gespräch geführt. Er hat mir seine, ich ihm meine Gedanken mitgeteilt. Der aktuelle Stand ist, dass er ein vollwertiges Mitglied des Kaders ist. Er weiß, was ich über ihn denke und er weiß, was seine Situation ist und was er möchte. Er ist ein wichtiger Spieler für uns.
+++ Warum wurde die BVB-Hierarchie verändert? +++
Ich bin ein großer Fan von Hierarchien. Aber die schützt auch nicht davor Leistung zu bringen, die muss auch von den Führungsspielern immer gebracht werden. Die Gruppe weiß, worum es geht. Daneben gibt es weitere Jungs, die dazugekommen sind, wie ein Pascal Groß oder ein Waldemar Anton, und die wissen, was gefordert ist.
+++ Wie waren die ersten Wochen als Cheftrainer? +++
Es fühlt sich sehr, sehr gut an. Ich fühle mich bereit, meine Mannschaft ist bereit. Wir können es kaum erwarten. Der DFB-Pokal hat eine sehr, sehr hohe Bedeutung für uns.
+++ Los geht's! +++
Nuri Sahin hat Platz genommen, los geht's mit der BVB-Pressekonferenz.
+++ Wie zufrieden ist Sahin mit der Vorbereitung? +++
Die Vorbereitung auf die neue Saison verlief zunächst holprig. Nach einem schwachen Auftritt gegen Drittligist Erzgebirge Aue (1:1) ging es zunächst auf die Asienreise, wo der BVB von Lokalklub BG Pathum United mit 0:4 vom Platz gefegt wurde. Einen leichten Aufwärtstrend sah Sahin dann beim Wiedersehen mit Klub-Idol Shinji Kagawa gegen Cerezo Osaka (3:2).
Nach der Rückkehr nach Europa schlug man die Zelte wie gewohnt in Bad Ragaz auf, wo in einem Testspiel über viermal 30 Minuten nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2 gegen den spanischen Vertreter FC Villarreal gelang. Positiv aus Sicht der Borussia: Die Generalprobe bei der offiziellen Saisoneröffnung gegen Champions-League-Teilnehmer Aston Villa (2:0) glückte. Wie zufrieden ist der neue Chefcoach mit der Ausbeute?
+++ BVB nimmt viel Geld in die Hand +++
Nach Platz fünf in der Bundesliga und dem Pokal-Aus im Achtelfinale will der BVB national zurück in die Riege der Topteams, dazu wurde das Portemonnaie weit geöffnet. Für Mittelstürmer Serhou Guirassy und Abwehrspieler Waldemar Anton, die beide vom VfB Stuttgart kamen, wurden insgesamt 40,5 Millionen Euro allein an Ablösesummen gezahlt.
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Der 33-jährige Nationalspieler Pascal Groß kam für vergleichsweise wenig Geld von Brighton & Hove Albion, sieben Millionen Euro Ablöse und ein Zweijahresvertrag ergeben für die Borussia kein allzu großes finanzielles Risiko. Rechtsverteidiger Yan Couto kam auf Leihbasis mit anschließender Kaufpflicht (25 Mio. Euro) dazu, jüngst wurde zudem DFB-Stürmer Maximilian Beier für bis zu 30 Millionen Euro verpflichtet.
Springt etwas Zählbares in 2024/25 heraus, nachdem die Borussia zuletzt so dicht am zweiten Champions-League-Sieger der Vereinsgeschichte stand? Und wie viele Neue stehen im ersten Pflichtspiel prompt in der Startelf?
+++ Borussia Dortmund haushoher Favorit im DFB-Pokal +++
Gegen Viertligist 1. FC Phönix Lübeck ist der BVB am Samstag haushoher Favorit. Gespielt wird im Volksparkstadion des HSV. Wie präsentiert sich der runderneuerte BVB im DFB-Pokal?
