Die vergangene Woche endete in der NFL mit gleich zwei vertraglichen Paukenschlägen. Die Quarterbacks Tua Tagovailoa und Jordan Love haben ihre erwarteten neuen Mega-Verträge erhalten. Doch auch wenn beide imposant wirken, geht nur einer derer als großer Gewinner aus dieser QB-Signing-Periode hervor.
Alljährlich kommt es nun scheinbar zu neuen imposanten Höchstwerten bei den Verträgen für Quarterbacks. Anschließend gilt es, diese zu bewerten und zu schauen, welche denn tatsächlich die besten aus Sicht der Spieler sind. Die jüngsten Verlängerungen machten diese Bewertung durchaus schwierig, wenn man nur vom oberflächlichen Durchschnittsgehalt pro Saison ausgeht.
Nachdem Joe Burrow bereits im Vorjahr einen Vertrag unterzeichnet hatte, der ihm 55 Millionen Dollar pro Jahr sichert, zogen in diesem Jahr gleich zwei weitere QBs mit gleichem Wert nach - die Rede ist von Trevor Lawrence und nun auch Jordan Love. Tua Tagovailoa wiederum reihte sich nun direkt dahinter ein mit einem Durchschnitt von 53,1 Millionen Dollar - 100.000 Dollar mehr als Jared Goff. Ein klarer Prestigeerfolg seiner Agenten gegenüber denen von Goff.
Doch wie sieht es unter der Haube aus? Wie gut sind die Verträge von Love und Tagovailoa wirklich im Kreis der Großverdiener der NFL?
Breakdown: Das steckt hinter dem Vertrag von Tua Tagovailoa
Auf den ersten Blick hat Tagovailoa seinen Vertrag um vier Jahre und 212,4 Millionen Dollar verlängert. Es ist der teuerste Vertrag, den die Dolphins jemals ausgestellt haben und die Gesamtsumme belegt laut "spotrac" Rang 11 aller laufenden NFL-Verträge.
So weit, so imposant. Schaut man sich allerdings die Garantien im Vertrag an, dann kommt zumindest mal ein wenig Ernüchterung auf - auf sehr hohem Niveau natürlich. Bei Unterschrift waren ihm 93,171 Millionen Dollar garantiert. Er erhielt einen Signing Bonus in Höhe von 42 Millionen Dollar, zudem sind ihm sein Gehalt für 2024, 2025 und der Roster Bonus 2025 garantiert. Man muss erwähnen, dass bereits im kommenden März das 2026er Gehalt in Höhe von 54 Millionen Dollar ebenfalls garantiert sein wird.
Hinzu kommen dann Teile des Gehalts für 2027 im März 2026 und so weiter. Sprich: Praktisch garantiert sind damit also 167,1 Millionen Dollar. Dies ist bereits jetzt im Fall einer Verletzung der Fall.
Unterm Strich ist der Vertrag allerdings so strukturiert, dass er nach der Saison 2026 ohne große Schmerzen beendet werden könnte. Dann nämlich steht ein Roster Bonus in Höhe von fünf Millionen an. Kommt der nicht zur Auszahlung, blieben vom Deal dann nur noch 16,8 Millionen an Dead Money übrig.
Der Vertrag ist letztlich ein Kompromiss zwischen der sportlichen Wichtigkeit Tuas für das Scheme von Head Coach Mike McDaniel und der Tatsache, dass er mit seinen 26 Jahren bereits eine beachtliche Verletzungshistorie hinter sich hat. Und vor 2023 zählte er auch noch nicht zur QB-Elite - Kritiker würden das selbst jetzt noch bezweifeln.
Der Vertrag, der auf dem Papier imposant wirkt, ist in Wahrheit also durchaus teamfreundlich, da der Signing Bonus moderat wirkt und man durch die Gehaltsstruktur die Möglichkeit offen hält, durch Restructures in den kommenden Jahren mehr Cap Space zu kreieren.
Breakdown: Das steckt hinter dem Vertrag von Jordan Love
Schaut man derweil auf den Vertrag von Jordan Love, dann findet man hier ein paar sehr wichtige Aspekte, von denen der Spieler kurzfristig wie langfristig profitieren wird.
Love verlängerte für vier Jahre und 220 Millionen Dollar. Das ergibt dann durchschnittlich 55 Millionen Dollar über die vier Jahre. Interessanter Weise ist dieser Vertrag nun aber der größte in der Packers-Geschichte und stellt selbst Aaron Rodgers' letzte Verlängerung (150,8 Millionen Dollar über drei Jahre) in den Schatten.
Ein neuer Rekord ist zudem der Signing Bonus in Höhe von 75 Millionen Dollar, mit denen er Jared Goff (73 Mio.) und Lamar Jackson (72,5) überholt. Insgesamt sind Love dann 100,8 Millionen Dollar bei Unterschrift garantiert, da seine Gehälter für 2024, 2025 und 2026 nun garantiert sind. Zudem werden Love zum Stichtag 16. März 2025 weitere 39,5 Millionen Dollar für 2026 als Option Bonus garantiert sein. Ein Jahr später werden dann auch noch 20 Millionen seines Gehalts für 2027 garantiert sein. Praktisch sind damit 160,3 Millionen Dollar garantiert.
Für die Packers ist dies ein enormer Schritt, schließlich ist es in Wisconsin normalerweise Usus, nichts über das erste Jahr eines Vertrags hinaus zu garantieren.
Was diesen Deal aber besonders attraktiv und für viele zum bislang stärksten NFL-Vertrag überhaupt macht, ist die Länge. Während andere junge Quarterbacks - Tua ist hier die Ausnahme - durch die Bank über fünf Jahre verlängert haben, sind es bei Love nur deren vier. Das heißt: Auch wenn der Vertrag kein offensichtliches Out für die Packers hat, wird sein Cap Hit 2028 sehr hoch mit derzeit 74,2 Millionen Dollar. Niemand weiß, wie hoch der Cap dann sein wird, doch das ist ein riesiger Batzen und ein klarer Grund für das Team, eine neue Verlängerung anzustreben.
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Für den Spieler bedeutet das dann spätestens an dem Punkt frisches Geld. Und für Quarterbacks geht es in der NFL heutzutage ohnehin nur noch um den Cash Flow in ihren Verträgen. Vertragslängen sind arbiträr und solche Verträge werden ohnehin nie bis zum Ende ausgespielt - außer bei den Cowboys vielleicht.
Dementsprechend ist Loves Vertrag sicherlich der derzeit beste in der NFL. Er bekommt nach nur einem Jahr als Starter das höchste Durchschnittsgehalt überhaupt, verdient in dieser Saison hinter Goff (80,6 Mio.) das meiste echte Geld der Liga und wird in absehbarer Zeit wohl noch einen gewaltigeren Vertrag erhalten, der Stand jetzt unausweichlich wirkt.
Burrow, Lawrence, Jackson und Hurts mögen vielleicht unterm Strich mit ihren jeweiligen Verträgen mehr verdienen, doch in puncto Sicherheit kommt keiner an das, was Love da unterschrieben hat.
Marcus Blumberg




































