In der Nacht auf Freitag steigt der NFL Draft 2024. Wer sind die besten Talente, auf wen sollte man besonders achten? Im Big Board von sport.de findet Ihr die Leute, auf die Ihr an den ersten zwei Tagen besonders achten solltet.
Wie in jedem Jahr gehen die Meinungen auseinander, welche Talente die besten im anstehenden Draft sind. Und das lässt sich schon dadurch erklären, dass jedes Team essentiell ein anderes Big Board hat und Spieler unterschiedlich bewertet. Keiner weiß natürlich, wie diese Bewertungen aussehen, sodass vieles Spekulation ist.
Hinzu kommt, dass nicht jeder bestimmte Aspekte gleich bewertet. Und wonach geht man überhaupt bei so einem Big Board? Ein wichtiger Faktor ist in jedem Fall Positional Value, also die Wertigkeit einer jeden Position. Entsprechend wird sich in unserer Top 50 auch die eine oder andere Skill-Position nicht finden lassen, weil zum Beispiel Running Backs in aller Regel keinen so großen Impact haben. Ausnahmen wie Bijan Robinson oder Jahmyr Gibbs 2023 bestätigen diese Regel.
Positional Value spielte letztlich auch eine entscheidende Rolle dabei, wer am Ende auf Rang 1 dieses Rankings gelandet ist ...
NFL Draft Big Board 2024
50. Javon Bullard - S, Georgia
Bullard ist relativ klein für seine Position, bringt aber gute Instinkte mit und ist vielseitig verwendbar. Er spielte früher die Star-Rolle in Georgias Defense und könnte in der NFL eine Art Mischung als Box-Safety und Slot-Corner spielen. Also genau das, was heutzutage in vielen Defense-Schemes gefragt ist und ihn zu einem interessanten Spieler früh an Tag 2 machen könnte.
49. Kamari Lassiter - CB, Georgia
Lassiter mag nicht der beste Athlet sein auf dieser Position, er verfügt jedoch über eine gute Übersicht und gute Auffassungsgabe, wenn es darum geht, Plays zu erkennen. Er hat schon jetzt eine saubere Technik und ist auch gegen den Run zu gebrauchen. Sein größter Vorteil ist sicherlich, dass er sowohl in Man als auch in Zone bestehen kann. Vermutlich wird er hauptsächlich im Slot agieren, kann aber auch als Outside-Corner fungieren.
48. Xavier Worthy - WR, Texas
Ihr werdet von ihm gehört haben, er stellte beim NFL Combine im Februar einen neuen 40-Rekord mit 4,21 Sekunden auf. Doch er ist nicht nur ein reiner Sprinter, sondern versteht es, sein Tempo je nach Situation zu variieren. Allerdings ist er relativ klein und schmächtig für seine Position, weshalb er gerade in Press Coverage in Probleme geraten kann.
Er ist derzeit sicherlich mehr ein Projekt als ein früher Impact-Spieler. Er braucht eine klar definierte Rolle, doch "Speed kills" und das macht ihn in jedem Fall schon früh interessant, zumal er durchaus in der Lage ist, schon als Rookie ein Home-Run-Hitter zu sein.
47. Edgerrin Cooper - LB, Texas A&M
Ein sehr guter Athlet, der allerdings ein paar Beschränkungen hat. Er wird gegen den Run sehr effektiv und auch als Blitzer gefährlich sein. Jedoch ist er eher nicht in Coverage zu gebrauchen, zudem fehlt ihm manchmal der Überblick in Passspielzügen. in klarer Rolle wird er jedoch schnell effektiv sein können.
46. Junior Colson - LB, Michigan
Der frühere Fußballer bringt hohe Spielintelligenz mit und erkennt sehr früh das jeweils nächste Play. Er ist ein versierter Run-Verteidiger, der die nötige Stärke mitbringt, um hier schnell ein Faktor zu sein. Zudem präsentierte er sich gut, wenn es darum ging, sich in Zone Coverage fallen zu lassen. Allerdings ist er kein herausragender Athlet und trotz seines Fußball-Backgrounds nicht allzu beweglich, was sich bemerkbar macht bei richtungswechseln. Daher ist er wahrscheinlich zunächst mal kein Every-Down-Linebacker.
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45. Ruke Orhorhoro - DT, Clemson
Wer eine vielseitige Schachfigur an der defensiven Front benötigt, wird hier fündig. Orhorhoro kann von Nose Tackle bis Defensive End alles spielen und ist ein wuchtiger Hüne, der Leute aus dem Weg räumen kann. Gerade gegen den Run kann er schnell eine Hilfe sein, während er in Sachen Pass Rush noch recht roh daherkommt und sich technisch verbessern muss. In der NFL wird er seltener als auf dem College seinen Gegenspielern einfach körperlich überlegen sein.
44. Braden Fiske - DT, Florida State
Fiske kann man wohl am besten als einen etwas kleinen Inside-Rusher bezeichnen. Er ist flink für seine Position und damit nur schwer zu greifen an der Line. Er spielt mit Power und Übersicht, ist aber etwas zu leicht, um als sichere Bank in der Mitte zu gelten. Das könnte auch gegen den Run zum Problem werden. Dennoch dürfte er für einige Teams interessant sein, die gerade in Sachen Pass Rush nachlegen wollen durch die Mitte.
43. Kingsley Suamataia - OT, BYU
Wer ihn pickt, setzt auf große Upside. Er bringt einen gewaltigen Frame mit sich und spielt mit großer Wucht. Er spielte in den vergangenen zwei Jahre je eine volle Saison als Right (2022) und Left Tackle (2023) und hat allein schon mit seiner Stärke viel zu bieten im Run Blocking. Allerdings wird er noch intensiv an seiner Pass Protection arbeiten müssen, weshalb er wohl nicht unbedingt früh starten sollte. Doch das Potenzial ist groß und daher sollte er auch an Tag 2 vom Board gehen.
42. Troy Franklin - WR, Oregon
Hier reden wir über einen sehr leichten (keine 80 Kilogramm bei 1,88 Meter) und schnellen Receiver, der gute Hände und lange Arme mitbringt und eine sehr gute Beinarbeit zeigt. Was er bislang jedoch nicht gezeigt hat, war Vielseitigkeit in seinen Routes. Die Vermutung liegt aber nahe, dass er mit seinem flüssigen Bewegungsapparat in der Lage ist, den Route Tree zu erweitern. Und Extraschichten im Kraftraum dürften ihm auch helfen, noch besser zu werden. Aber als reiner Deep Threat zu Beginn dürfte er auch schon wertvoll sein.
41. Mike Sainristil - CB, Michigan
"PFF" nennt ihn einen der besten "Footballspieler" in diesem Draft. Und das nicht zu Unrecht. Sainristil spielte vor seinen zwei letzten Jahren in Michigan drei Jahre als Wide Receiver und hat entsprechend sehr gute Ballskills. Er ist recht klein (1,75 m), aber dafür sehr flink und beweglich, zudem bringt er über kürzere Distanzen eine beeindruckende Quickness mit. Er spielt furchtlos gegen den Run - wenn auch manchmal zu aggressiv - und ist versiert in Zone Coverage. Es fehlt ihm allerdings ein wenig an hohem End-Speed. Letztlich ist er wie gemacht für den Slot, kann aber auch Safety und in den Special Teams spielen.
40. Jaden Hicks - S, Washington State
Ein Strong Safety, wie er im Buche steht. Kann sowohl in 2-High-Looks Deep als auch in der Box spielen und hat zudem die Beweglichkeit und soliden Speed, um im Slot gegen Tight Ends zu spielen. Er hat ein gutes Auge als Robber, muss aber trotz seiner Statur noch nachlegen, was seine Run-Verteidigungs-Skills betrifft. Hier nimmt er nicht immer die besten Winkel. Ist in Sachen Coverage vor allem in Zone-Schemes zuhause, während er in Man noch nachlegen muss. Insgesamt bringt er aber die Fähigkeiten mit für eine große Rolle in allen Leveln.
39. Roman Wilson - WR, Michigan
Gerade bei vertikalen Routes ist er mit seinem Speed kaum zu halten. Zudem bringt er sehr gute Hände mit und ist auch in Bedrängnis in der Lage, Pässe zu fangen. Für Michigan war er hauptsächlich als Deep Threat unterwegs und gewann vor allem mit seinem Speed. Seine effektivsten Routes waren Crossing Routes, während er in Sachen lateralem Movement sicher noch zulegen muss. Darüber hinaus ist er ein starker Blocker im Run Game.
38. Ennis Rakestraw Jr. - CB, Missouri
Ein Cornerback mit viel Übersicht, der Ruhe und Selbstsicherheit ausstrahlt. Er ist sehr beweglich und kann sowohl außen als auch im Slot spielen. Was ihn womöglich zurückwerfen könnte, ist die Tatsache, dass er hauptsächlich in Zone Coverage - vor allem Cover-3 und Quarters - gespielt hat. Er ist körperlich robust, doch stellt sich die Frage, ob er auch (Press-)Man Coverage überzeugend spielen kann. Ebenso ist er keine große Hilfe gegen den Run. Am Ende kann er im richtigen Scheme aber schnell eine Hilfe sein.
37. Keon Coleman - WR, Florida State
Coleman hat in so manchem Spiel der lange ungeschlagenen Seminoles eine Show abgeliefert mit spektakulären Contested Catches an der Seitenlinie und unter engster Bewachung. Er ist physisch stark und könnte als X-Receiver spielen. Könnte mit diesen Fähigkeit auch in Runde 1 landen. Allerdings hat er Grenzen: Ihm gelingt es zu selten, sich vom Gegner zu lösen, ebenso ist er keine große Gefahr nach dem Catch. Und sein Route Tree war bislang ziemlich limitiert - wir reden hier vor allem über die grundlegenden vertikalen Routes. Und das dürfte vermutlich eher für einen Pick am zweiten Tag sprechen.
36. Marshawn Kneeland - EDGE, Western Michigan
Ideale Statur für einen Edge-Verteidiger. Er kommt schnell um die Ecke und hat zudem lange Arme, die an der Line erstmal überworfen werden müssen. Bringt viel Power und viel Aggressivität mit und sorgt gerade per Bull-Rush für Gefahr. Er ist jedoch nicht unbedingt der beweglichste Spieler auf dieser Position und hat nicht viel Tiefe, was seine Pass-Rush-Technik angeht. Generell sieht er aus wie ein klassischer 5-Technique-End, der möglichst auch nur so spielen sollte.
35. Zach Frazier - C, West Virginia
Bringt neben seiner Kraft auch ein sehr gutes Spielverständnis innerhalb der Line mit. Er ist sehr beweglich, hat riesige Hände und kommt damit auch gut ins nächste Level. Er spielte bislang ausschließlich Center, könnte womöglich aber auch als Guard bestehen. Manchmal fehlt ihm ein wenig die Stabilität gegen größere Inside Rusher.
34. Ladd McConkey - WR, Georgia
Ein Slot-Receiver, der besonders nach dem Catch gefährlich ist. Er bringt gute Quickness und gute Beschleunigung mit und kann durchaus auch mal tief geschickt werden, auch wenn das nicht seine Kernkompetenz ist. Er hat eine gute Blocking-Technik und dürfte speziell im Quick-Passing-Game eine große Rolle einnehmen. Der erste Step nach dem Snap könnte noch besser sein, zudem hat er keinen sonderlich großen Catch-Radius und wird auch keine Jump-Balls fangen. Doch in der richtigen Rolle wäre er eine Bereicherung.
33. Bo Nix - QB, Oregon
Er ist ein smarter Quarterback, der negative Plays vermeidet und Pre-Snap eine gute Übersicht und gutes Verständnis zeigt. Sein Arm ist ordentlich, zudem ist er recht gut zu Fuß. Er bewegt sich gut in der Pocket, bringt zudem nicht zu verachtendes Potenzial außerhalb selbiger mit. Allerdings wissen wir nicht allzu viel darüber, wie gut er außerhalb des Quick-Passing-Games wirklich sein kann. Er verlässt sich zudem zu häufig auf seinen ersten Read und muss an seinen Progressions arbeiten.
32. Jordan Morgan - OL, Arizona
Mit seinen 141 Kilogramm auf 1,96 Metern ist er vielleicht etwas zu leicht im Moment, doch verfügt er über große und schnelle Hände sowie insgesamt eine gute Beinarbeit. Die Grundlagen sind stark, doch muss er eben an seiner Kraft arbeiten, um seine Fähigkeiten auch gegen bessere Pass-Rusher auf den Rasen zu bringen. Er spielte bei den Wildcats ausschließlich Left Tackle, könnte in der NFL aber auch nach innen rücken.
31. Darius Robinson - EDGE, Missouri
Spielte lange als Defensive Tackle, doch letztlich war er zu groß, aber dafür dann nicht massig genug, sodass er nach außen wechselte. Dort überzeugte er vor allem mit Power und seinem Bull-Rush, der auch durch die Mitte effektiv ist. Allerdings fehlt es ihm ein wenig an Speed und Explosivität, um außen an Blockern vorbei zu gehen. Mit besserer Technik könnte er dies kompensieren, doch das wird etwas Zeit beanspruchen. Als Rotationsspieler ist er aber schon früh zu gebrauchen.
30. Adonai Mitchell - WR, Texas
An ihm scheiden sich die Geister. Er hat gute Maße und bringt guten Speed mit. Seine Routes sind sauber und präzise, zudem ist sein Release dank guter Beinarbeit sehr schnell. Auch schafft er es mit Leichtigkeit, sich vom Gegner zu lösen. Jedoch lässt seine Körpersprache manchmal zu wünschen übrig, wenn er nicht der primäre Receiver im Play ist. Auch könnte er bei Contested Balls aggressiver werden. Letztlich reden wir hier von einem Spieler, der eigentlich X- oder Z-Receiver spielen könnte.
29. Tyler Guyton - OT, Oklahoma
Was bei Guyton vor allem heraussticht, ist seine pure Athletik. Nicht wenige denken, dass er auch Tight End spielen könnte, nachdem er früher auch als Defensive End aktiv war. Seine Beweglichkeit ist sein großes Plus, zudem bringt er große Kraft mit. Allerdings ist seine Technik noch nicht ausgereift. Sprich: Er muss gerade noch an seinen Händen arbeiten und stabiler beim Blocken werden. Insgesamt ist der überwiegend als Right Tackle eingesetzte Guyton vor allem ein vielversprechendes Projekt. Die Frage wird sein, ob sich jemand seine Upside noch in Runde 1 gönnen will.
28. Chop Robinson - EDGE, Penn State
Robinson steht vor allem für seine Explosivität und seine Beschleunigung auf den ersten Metern. Er ist allerdings etwas klein für seine Position, weshalb er vermutlich besser als Outside Linebacker in einer 3-4-Front geeignet wäre. Zudem muss er an seiner Technik arbeiten. Seine generellen Anlagen allerdings sprechen dafür, dass er die zu behebenden Defizite wird beheben können. Und dann ist er eben in jedem Fall ein Top-Athlet.
27. Michael Penix Jr. - QB, Washington
Seine Draft-Reise wird spannend. Er wurde nicht zum Draft nach Detroit eingeladen, was suggeriert, dass die Liga ihn nicht für einen Top-15-Pick hält. Und obwohl er einen starken Arm hat und nach einigen schwereren Verletzungen nun zwei Jahre gesund war, gibt es einige Dinge, die er verbessern muss. Er braucht mehr Touch bei seinen Pässen, er wirft permanent mit voller Wucht. Zudem fehlt es noch etwas an Präzision, seine Beinarbeit ist noch unsauber und er zeigt zu wenig Geduld in seinen Progressions. Er kann allerdings mobil sein, wenn er muss. Zudem muss er zeigen, dass er auch die Mitte des Feldes, gerade in mittleren Passtiefen, konstant attackieren kann. Je nach Verzweiflungsgrad bei den Teams ist seine Range wohl irgendwas zwischen Pick 11 und 30. Eine enorme Streuung!
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26. Amarius Mims - OT, Alabama
Der prototypische Offensive Tackle mit seiner Statur. Seine Bewegungen sind schnell und fließend, speziell bei seiner Größe und Masse (2,0 m, 154 kg). Er bringt alles mit, um sich im direkten Duell gegen Pass Rusher durchzusetzen. Was ihm fehlt, ist jedoch die Erfahrung. Gegen den Run ist er bereits eine Macht, doch in Pass Protection muss er noch zulegen, speziell auch was seinen Get-Up angeht. Er kommt noch nicht schnell genug beim Snap in den Tritt. Spielte bislang zudem nur Right Tackle. Er ist jedoch jemand, mit dem man als Coaching Staff arbeiten kann.
25. Jackson Powers-Johnson - C, Oregon
Nachdem er 2022 noch als Right Tackle unterwegs war, ging es 2023 für ihn exklusiv in die Mitte. Er bringt enorm viel Power mit und dürfte mit seiner Masse und Athletik in verschiedenste Konzepte passen. Seine Arme sind etwas kurz, doch störte das bislang nicht dabei, Verteidiger beiseite zu räumen.
24. Nate Wiggins - CB, Clemson
Lief die 40 in 4,28 Sekunden und ist zudem sehr beweglich. Seine Beinarbeit ist großartig, er verfügt über eine große Spannweite und kann schnell das Tempo variieren. Seine Athletik und seine Einstellung sind seine großen Stärken. Er sollte sowohl in Man als auch in Zone Coverage aufblühen. Sein einziges Manko dürfte derweil seine geringe Masse sein. Auf seinen 1,85 Metern verteilt er derzeit nur 78 Kilogramm, was ihm im Run Game sowie in engen Duellen mit Receivern Probleme bereitet. Hier muss er also noch nachlegen.
23. Jer'Zhan Newton - DT, Illinois
"Johnny" war der Big Ten Defensive Player of the Year 2023 und zeichnet sich vor allem durch gute Hände aus, mit denen er sich schnell von Blockern löst. Sein erster Step ist explosiv und hilft ihm, schnell in die Gap vorzustoßen. Er ist allerdings für einen D-Liner etwas leicht mit 136 Kilogramm, weshalb er keiner ist, der Gegner einfach an der Line stoppt. Damit wird er also nicht den klassischen DT geben, sondern eher irgendwas zwischen 3- und 5-Technique spielen. Da er jedoch weiß, was er tut, sollte er gerade in Sachen Pass-Rush dennoch effektiv sein.
22. Laiatu Latu - EDGE, UCLA
Nach einer schweren Nackenverletzung 2021, die ihn fast die Karriere kostete, zeigte sich Latu sehr produktiv in den vergangenen zwei Spielzeiten. Er gewinnt mit seinen Händen und seinen zahlreichen Finesse-Moves. Er ist "bendy" und kommt so um Blocker herum. Das muss er aber auch, denn sonderlich explosiv vom Start weg ist er eben nicht. Letztlich hat er einen guten Pass-Rush-Plan, mit dem er auch in der NFL gewinnen sollte. Er ist ein reiner 5-Technique-End, weshalb er eben eine klar definierte Rolle braucht. Aber in einer solchen dürfte er gewinnen.
21. Graham Barton - OL, Duke
Barton spielte bislang exklusiv als Left Tackle, doch in der NFL ist die Erwartung, dass er künftig als Center auflaufen wird. Er ist zwar ein beweglicher Lineman, der gerade im Run Game äußerst aggressiv zu Werke geht, jedoch ist er wohl etwas zu klein und in erster Instanz zu langsam, um wirklich dort draußen bestehen zu können in der NFL. Seine Hände sind jedoch gut und er sollte mit weniger Bewegungsspielraum in der Mitte eine Bank werden.
20. J.J. McCarthy - QB, Michigan
Warum ist der mögliche - wahrscheinliche? - Top-6-Pick nur auf Rang 20 anzusiedeln? In erster Linie mal deshalb, weil keiner so genau weiß, was man von McCarthy tatsächlich erwarten kann. Er spielte in einem Scheme, das hauptsächlich auf den Run setzte, allzu viel machen musste er daher nicht. Er musste und konnte kaum zeigen, ob er zu viel mehr in der Lage ist.
Was aber in jedem Fall für ihn spricht: Er hat eine gute Wurfmechanik und bringt Armtalent mit, jedoch ist er noch etwas schmächtig und sollte noch ein wenig mehr Zeit im Kraftraum verbringen. Er ist durchaus mobil und bleibt lange in der Pocket. Aber er muss noch an seinen Progressions arbeiten und sich weniger auf den ersten Read fixieren. Zudem lässt seine Übersicht Pre-Snap noch Luft nach oben. Die einhellige Meinung ist jedoch, dass er vermutlich nicht von Beginn an starten und noch weiter reifen sollte.
19. JC Latham - OT, Alabama
Latham bringt alles mit, um in der NFL an der Front zu überzeugen. Seine Beinarbeit ist gut, er hat die Kraft und die Hände, um Leute beiseite zu räumen und er ist technisch schon sehr weit mit seinen gerade mal 21 Jahren. Er ist jedoch noch nicht unüberwindbar, gerade gegen Bull-Rushs fehlt ihm noch die Stabilität, die klare Antwort. Zudem übertreibt er manchmal in Pass Protection mit Anpassungen, sodass häufig die B-Gap zu offen ist. Doch das sind Dinge, die man im Training beheben kann.
18. Brian Thomas Jr. - WR, LSU
Kurz gesagt: ein Deep Threat. Thomas lief die 40 in 4,33 Sekunden und zeigte auch gerade im Vertical Jump eine gute Leistung. Seine Bewegungen sind fließend und er hat seine Beinarbeit speziell beim Release im vergangenen Jahr deutlich verbessert. Die große Frage ist nun: Kann er konstant gegen Press Coverage bestehen, die er bislang noch recht selten gesehen hat? Zudem ist er keine Waffe nach dem Catch. Aber auf vertikalen Routes ist das ja auch keine Kernkompetenz.
17. Byron Murphy II - DT, Texas
Murphy ist wohl der beste Interior Defensive Lineman seiner Klasse. Er zeichnet sich aus durch seine Stärke im Oberkörper, er kann O-Liner aus dem Weg räumen und hält dabei trotzdem immer eine sehr gute Balance. Er setzt seine Hände sehr effektiv ein und ist auf den ersten Metern sehr gut zu Fuß. Was noch fehlt, ist ein tiefereres Pass-Rush-Repertoire, da verlässt er sich noch zu sehr auf seine körperlichen Vorteile, die in der NFL wohl nicht mehr so stark zum Vorschein kommen werden, weil die Gegner besser sind. Und obwohl er auch gegen den Run stark ist, muss er noch mehr an seiner Reaktionszeit arbeiten, um gegen Misdirection besser gewappnet zu sein.
16. Taliese Fuaga - OT, Oregon State
Ein starker, aggressiver Blocker, der sehr stabil steht und sich nicht bewegen lässt. Er verfügt über gute Hände, mit denen er Blocker in Schach hält, ohne sie festzuhalten. An ihm ist schwer vorbeizukommen. Allerdings übertreibt er es manchmal damit, in den Infight zu gehen, wenn er zurückhaltender sein sollte. Zudem ist er nicht allzu beweglich und hat etwas längere Schritte, die es erschweren, sich falls nötig zu weit vom Spot zu bewegen. Insgesamt jedoch sollte er schon ein so hohes Niveau grundlegend mitbringen, dass er direkt irgendwo starten kann, sei es als Tackle oder eben als Guard, wo ihn manche Scouts letztlich verorten.
15. Jared Verse - EDGE, Florida State
Power, Stärke und Speed sind wohl seine besten Gaben. Er hat richtig starke Hände und einen sehr guten Swim-Move, mit dem er sich konstant gegen Blocker wehrt. Was ihm fehlt und was seinen Interessentenkreis etwas einschränken könnte, ist die Explosivität, wenn er stehend attackiert. Sprich: Er sollte als 5-Technique-End spielen, nicht unbedingt als Outside Linebacker in einer 3-4-Base. Zudem ist er viel besser darin, vorwärts zu laufen als seitwärts. Aber daran lässt sich noch arbeiten.
14. Troy Fautanu - OL, Washington
Er ist einer der besten Athleten seiner Positionsgruppe und verfügt über schnelle Füße sowie starke Hände. Er ist explosiv vom Start weg sowohl im Run Game als auch im Passspiel. Er war der Left Tackle der Huskies und kann im Grunde überall in der O-Line spielen. Seine geringe Größe und Masse jedoch suggerieren, dass er als Guard oder vielleicht Center in der NFL besser aufgehoben ist. Manchmal ist er auch noch etwas zu aggressiv und lässt dann Lücken, zudem generiert er seine Power eher aus der Bewegung heraus, aus dem Stand fehlt dagegen noch ein wenig.
13. Cooper DeJean - CB, Iowa
Hat die ideale Größe für einen Outside-Cornerback. Er ist sehr beweglich und zeigt immer wieder hohe Spielintelligenz. Er kann schnell beschleunigen und bringt genügend Stärke mit, um Press Coverage zu spielen. Die Frage ist aber noch, ob er das auch wirklich aufs Feld bringen kann, da er dies nur sehr selten für die Hawkeyes machen musste. Aber das ist auch schon sein größter Kritikpunkt. Generell sollte er flexibel einsetzbar sein, ob nun als Corner, Safety oder Nickel aufgrund seiner athletischen Fähigkeiten. Spielte zudem als Returner und Gunner.
12. Terrion Arnold - CB, Alabama
Grundlegend ist die Upside bei Arnold enorm. Er ist schnell genug, um auch mit schnelleren Receivern mitzuhalten, er ist engagiert gegen den Run und er tut sich leicht, wenn es darum geht, schnell zu stoppen und die Richtung zu ändern. Allerdings verlässt er sich noch zu oft auf eben jene Fähigkeiten und lässt Receiver zu oft an sich vorbeilaufen. Das könnte in der NFL gefährlich sein, auch wenn er wahrscheinlich mithalten kann. Manchmal ist er auch zu unkontrolliert an der Line und zu aggressiv mit seinen Händen. Hinzu kommt, dass er mitunter zu sehr die Hand am gegnerischen Trikot hat, was NFL-Referees in aller Regel bestrafen.
11. Quinyon Mitchell - CB, Toledo
Er ist ein Top-Athlet und vor allem sehr schnell (4,33 40-Yard Dash). Seine Bewegungen sind flüssig, seine Beinarbeit top und er zeigt gute Instinkte in Off-Coverage. Was ihm fehlt, ist vor allem die Erfahrung. In Zone Coverage hat er nicht allzu viele Reps vorzuweisen, ebenso wenig in Press. Und das macht ihn eben gewissermaßen zu einer Wild Card in der ersten Runde. Welches Team setzt hier voll auf die Upside und ist sich sicher, ihn mit Coaching zu einem Topspieler zu formen? Denn das kann er werden, er wird es aber vermutlich nicht vom Start weg sein.
10. Olu Fashanu - OT, Penn State
Fashanu ist ein Top-Athlet und bringt gute Beinarbeit mit. Er steht auf der linken Seite der Offensive Line wie ein Fels in der Brandung und lässt sich gerade in Pass Protection kaum überwinden, was auch an dem gekonnten Einsatz seiner Hände liegt. In Sachen Run Blocking kann er aber noch zulegen, speziell was seine Aggressivität angeht. Aber das sollte zu lösen sein. Mit gerade mal 21 Jahren ist er noch sehr jung, was ebenfalls ein Plus ist, wenn man bedenkt, dass er schon jetzt gerade im Passspiel so stark ist.
9. Dallas Turner - EDGE, Alabama
Ein natürlicher Pass Rusher mit starken athletischen Werten beim Combine. Er bringt dazu große Beweglichkeit mit und kann daher nicht nur vorwärts marschieren, sondern sich auch in Coverage fallen lassen. Er spielte für Bama meist stehend, kann aber auch 5-Technique spielen. Seine Hände kann er noch besser einsetzen als bislang, zudem setzt er vielleicht ein wenig zu viel auf Finesse-Moves, gutes Coaching dürfte sein Skillset hier aber noch erweitern können.
8. Brock Bowers - TE, Georgia
Wenn er gesund bleibt, wird er eine echte Waffe werden. Er ist eine Maschine, kann als Motion-Man für Verwirrung beim Gegner sorgen, kann überall aufgestellt werden beim Snap und sollte ein Matchup-Albtraum werden. Er kann zudem in Space blocken, was ein zusätzliches Plus ist für einen Receiving Tight End. Sein Speed ist ordentlich, seine Beweglichkeit auch. Er hat allerdings einen recht überschaubaren Route Tree und seine Cuts sind auch etwas langsam, weshalb er selten Separation schafft. Dafür glänzt er aber bei Contested Balls.
Wie bei allen Tight Ends stellt sich nur die Frage, ob er schon in Jahr 1 ein Impact-Spieler wird oder etwas länger brauchen könnte.
7. Jayden Daniels - QB, LSU
Gerüchten zufolge wird er wohl an #2 bei den Commanders landen. Er ist ein mobiler Quarterback, der immer eine Gefahr darstellt im Run Game. Er scrambelt viel und erfolgreich, hat aber auch einen sehr guten Arm, mit dem er alle Levels erreicht. Gleichzeitig ist er meist auch präzise, auch aus der Bewegung heraus.
Besorgnis erregen jedoch seine Pocket-Präsenz und die Tatsache, dass er viel zu oft ohne Not aus einer sauberen Pocket ausbricht, was dann zu unnötig vielen Läufen und vor allem harten Hits führt, die er dringend minimieren sollte. Manchmal ist er auch etwas zu langsam in seinen Progressions. Und er hatte letztlich nur ein wirklich gutes Jahr am College, das ihm 2023 aber die Heisman Trophy bescherte.
6. Rome Odunze - WR, Washington
Er ist ein klassischer X-Receiver. Er hat die Größe, die Kraft, die Hände und den Speed, um Leuten am Ende einer Route davon zu laufen. Er gewinnt bei Contested Balls und läuft seine vielschichtigen Routes sehr versiert. Verbessern muss er noch seine Handarbeit beim Release, ebenso fehlt der Nachweis seiner YAC-Qualitäten, was aber auch daran liegen könnte, dass die Passspielzüge bei den Huskies nicht unbedingt darauf ausgelegt waren. Was ihm noch fehlt, lässt sich korrigieren, entsprechend sollte er schnell ein Impact-Spieler in der NFL werden.

5. Joe Alt - OT, Penn State
Left Tackle! Er ist groß, er ist stark, er hat großartiges Spielverständnis, seine Hände setzt er effektiv ein und er ist sehr beweglich für seine Statur. Auch im Run Game zieht er bis zum Ende durch und was seine Schwächen betrifft, sind diese recht überschaubar. Seine Slides sind etwas kurz, weil er eben extrem groß ist. Das sollte aber kein Problem sein. Wer ihn holt, wird sich über LT über die kommenden fünf bis zehn Jahre keine Gedanken mehr machen müssen.
4. Drake Maye - QB, North Carolina
Maye bewegt sich sehr gut in der Pocket und hat die Mobilität und die Beinarbeit, um stets für alles bereit zu sein - vom Wurf in alle Richtungen bis hin zum Ausbruch aus der Pocket. Er kann auch mit den Beinen Plays machen, seine größte Stärke ist jedoch sein Arm, mit dem er schnell, hart und präzise werfen kann. Er wirft zudem einen schönen Deep Ball - "PFF" hatte ihn auf Rang 3 beim Deep Passing Grade.
Sorgen bereitet bei ihm am ehesten, dass er manchmal einfach Targets verfehlt, egal wo. Vielleicht liegt das an nicht korrekt gesetzten Füßen, vielleicht ist es Ungeduld. In jedem Fall muss er daran arbeiten. Zudem fehlt manchmal ein wenig die Übersicht in seinen Progressions, die er nicht immer systematisch abarbeitet. Das wird aber wohl niemanden davon abhalten, ihn in den Top 3 zu draften.
3. Malik Nabers - WR, LSU
Nabers bewegt sich extrem gut. Er ist enorm explosiv auf kleinstem Raum und kann sich mit seinen flinken Füßen schnell von Gegenspielern lösen. Er beschleunigt schnell, gewinnt mit Richtungswechseln und hat sehr guten Speed, sodass er sowohl aus dem Slot als auch outside immer eine Gefahr für einen tiefen Pass sein kann.
Er muss aber noch an seinen Händen in direkten Duellen arbeiten und könnte auch noch aggressiver zum Ball gehen. Letztlich sollte man ihm diese Anpassungen aber schnell zutrauen. Zudem ist er eine große Gefahr auch nach dem Catch, was ihn für viele Teams wohl noch interessanter macht als Odunze. Nabers' beste Rollen werden im Gegensatz zu jenem eher auf Z oder im Slot sein, was ihn auch stilistisch von Odunze (X) unterscheidet.
2. Marvin Harrison Jr. - WR, Ohio State
MHJ ist wohl der beste Spieler dieser Klasse, wenn man Position-Value ausklammert. Sein Route Running ist herausragend, sein Release schlägt Press Coverage konstant, seine Hände sind großartig und er ist zudem ein guter Blocker im Run Game. Harrison verfügt über genügend Speed, um auch ein Deep Threat zu sein und seine Richtungswechsel sind trotz seiner Größe extrem scharf. Einzig nach dem Catch ist er vielleicht nicht ganz so gut wie ein paar andere, aber von einem echten X-Receiver muss man das auch nicht unbedingt erwarten.
Er ist kurz gesagt ein Game Changer für das Team, das ihn am Ende bekommt.
1. Caleb Williams - QB, USC
Seit über einem Jahr schon wissen wir im Grunde, wer der Top-Pick im Draft 2024 ist. Es ist Caleb Williams, der beste Quarterback seiner Klasse und wohl auch einer der besten der letzten zehn oder mehr Jahre, die vom College kommen.
Sein Arm-Talent ist grandios, er kann aus allen Lagen werfen, auch aus der Bewegung heraus. Er hat die Fähigkeit, auch außerhalb der Struktur Plays zu kreieren und damit für Highlights zu sorgen. Sein Spielverständnis ist sehr gut, seine Übersicht ebenso. Er hat eine herausragende Einstellung und gibt nie auf und er kann auch mit den Beinen Plays machen.
Was also muss noch besser werden? Manchmal ist er zu aggressiv und nimmt lieber einen riskanteren Wurf als vielleicht auch mal den einfacheren zu nehmen, um nur den Ball zu bewegen. Manchmal hält er dadurch auch den Ball zu lange. Das sind aber Sachen, die sich durch Coaching lösen lassen.
Den NFL Draft seht Ihr live und kostenlos ab Freitag um 1 Uhr bei NITRO und auf RTL+. Zudem verpasst Ihr nichts von allen drei Tagen im LIVETICKER auf sport.de.
Marcus Blumberg








































