Der NFL Draft 2024 steigt in der kommenden Woche, Zeit also zurückzuschauen auf vergangene Drafts. Wie würden diese nach heutigem Wissensstand ausgehen? sport.de macht den Re-Draft für das Jahr 2020.
Der Draft 2020 war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Es war die Anfansgszeit der Pandemie, es gab folglich kaum Möglichkeiten, sich vorher intensiv mit Spielern auszutauschen und der Draft selbst fand letztlich für alle im Home Office statt - man denke nur an Commissioner Roger Goodell in seiner Man Cave. Entsprechend erschwert waren die Bedingungen. Und das dürfte auch zu der einen oder anderen Fehleinschätzung geführt haben, da man mehr als sonst üblich im Dunkeln fischte.
Entsprechend kommt ins in der Neubetrachtung dieses Drafts zu einigen Verschiebungen.
Dies ist der zweite Teil unserer Re-Draft-Serie der vergangenen fünf Jahre auf sport.de.
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NFL Re-Draft 2020
1. Pick: Cincinnati Bengals - Joe Burrow, QB
Ursprünglicher Pick: Joe Burrow
Er war und ist der beste Quarterback der Klasse. Mehr noch: er ist einer der besten Quarterbacks der heutigen NFL!
2. Pick: Washington Football Team - Justin Herbert, QB
Ursprünglicher Pick: Chase Young, EDGE
Auch wenn es aufgrund diverser Umstände bislang nicht immer so aussah, ist Herbert wohl der talentierteste QB dieser Klasse. Und wer weiß, vielleicht wäre es in der Hauptstadt besser gelungen, seine Fähigkeiten bis hierhin zu maximieren?
3. Pick: Detroit Lions - Justin Jefferson, WR
Ursprünglicher Pick: Jeff Okudah, CB
Es war die letzte Saison von Matthew Stafford in der Motor City. Doch wer weiß, vielleicht wäre es nicht zu einem Abschied gekommen, wenn er nach Megatron wieder einen Monster-Receiver an seiner Seite gehabt hätte?
4. Pick: New York Giants - Tristan Wirfs, OT
Ursprünglicher Pick: Andrew Thomas, OT
Der klare Plan der Giants war es damals, die Offensive Line zu verstärken. Andrew Thomas legte seither drei solide Jahre und ein sehr gutes (2022) hin. Wirfs wiederum war aber rückblickend der beste Tackle seiner Klasse und dürfte ein Upgrade gegenüber Thomas darstellen.
5. Pick: Miami Dolphins - Tua Tagovailoa, QB
Ursprünglicher Pick: Tua Tagovailoa
Die Dolphins haben sicherlich alles richtig gemacht mit Tua an dieser Stelle. Es ist im Sommer 2024 sogar mit einer lukrativen Vertragsverlängerung zu rechnen. Warum also etwas ändern, zumal er mit seinem späteren Head Coach Mike McDaniel sehr gut harmoniert?
6. Los Angeles Chargers - Jordan Love, QB
Ursprünglicher Pick: Justin Herbert, QB
Herbert ist an dieser Stelle schon weg, warum also nicht Jordan Love nehmen, der sich spätestens 2023 als Top-Quarterback entpuppte. Die Frage ist zwar, ob seine Entwicklung schneller verlaufen wäre, wenn er früher schon Starter geworden wäre, aber das Potenzial war schon damals bekannt.
7. Pick: Carolina Panthers - Jalen Hurts, QB
Ursprünglicher Pick: Derrick Brown, DT
Teddy Bridgewater war damals die Übergangslösung bis zum nächsten langfristigen Starter, der bis heute auf sich warten lässt - Bryce Young muss diesen Status erst noch unter Beweis stellen! Insofern liegt es nahe, sich mit dem heutigen Wissen Hurts zu angeln und sich damit deutlich besser für die Zukunft zu rüsten.
8. Pick: Arizona Cardinals - Jaylon Johnson, CB
Ursprünglicher Pick: Isaiah Simmons, LB
Es ist einfach schade, dass es bis heute niemandem gelungen ist, Simmons' großes Talent auch in große Production auf dem Feld umzumünzen. Entsprechend müssen sich die Cardinals an dieser Stelle anderweitig orientieren und verstärken stattdessen ihre Secondary, in der Simmons ja auch hätte helfen sollen ...
9. Pick: Jacksonville Jaguars - CeeDee Lamb, WR
Ursprünglicher Pick: C.J. Henderson, CB
Henderson hat 2024 in Houston sein mittlerweile drittes Team in der NFL gefunden, sprich: ein Home-Run-Pick war er jetzt nicht. Letztlich wäre den Jaguars damals aber ohnehin mehr geholfen gewesen mit einem Top-Receiver, denn jene fehlten damals merklich. Lamb entwickelte sich in den vergangenen Jahren in Dallas zu einem solchen.
10. Pick: Cleveland Browns - Tee Higgins, WR
Ursprünglicher Pick: Jedrick Wills, OT
Offensive Tackle war damals ein großer Need, jedoch lässt sich nach Wirfs keiner mehr vollendes an 10 rechtfertigen. Insofern verschieben wir diese Problematik auf spätere Runden und ziehen stattdessen einen Difference Maker in Higgins, der sich einem Receiving Corps um OBJ und Jarvis Landry anschließt und damit Baker Mayfield noch mehr gefährliche Optionen liefert.
11. Pick: New York Jets - Andrew Thomas, OT
Ursprünglicher Pick: Mekhi Becton, OT
Auch hier wäre ein Wide Receiver nicht verkehrt gewesen, doch da wir wissen, wie desaströs die Offensive Line der Jets in den folgenden Jahren aussah, können die Jets hier eigentlich nicht anders und müssen den besten noch verfügbaren Tackle nehmen, auch wenn das vielleicht etwas zu früh kommt.
12. Pick: Las Vegas Raiders - Brandon Aiyuk, WR
Ursprünglicher Pick: Henry Ruggs, WR
Ruggs sitzt mittlerweile im Gefängnis und sollte keine echte Option mehr sein für irgendwen. Entsprechend gehen wir hier auf Aiyuk, der schon in seiner Rookie-Saison auch beachtlichem Niveau agierte und seither noch deutlich besser wurde. Er ist überdies ein deutliches Upgrade fürs damalige Receiving Corps um Leute wie Nelson Agholor oder Zay Jones.
13. Pick: San Francisco 49ers - Derrick Brown, DT
Ursprünglicher Pick: Tristan Wirfs, OT (Bucs)
In diesem Szenario bleiben die Niners in der Defensive Line, nehmen aber den am Ende deutlich besseren Spieler in Derrick Brown, der kürzlich bei den Panthers verlängert hat. Kinlaw war einst hochgehandelt, bestätigte den hohen Pick aber nie so richtig.
14. Pick: Tampa Bay Buccaneers - Antoine Winfield, S
Ursprünglicher Pick: Javon Kinlaw, DT (49ers)
Wirfs ist lange weg, doch da auch Winfield ein Impact-Spieler der Bucs vom ersten Tag an war und er dieses Mal sicher nicht bis zur zweiten Runde zu haben sein wird, ist er nun der Pick an dieser Stelle.
15. Pick: Denver Broncos - Michael Pittman Jr., WR
Ursprünglicher Pick: Jerry Jeudy, WR
Jeudy wartet bis heute - in Cleveland - auf seinen Durchbruch. Pittman hingegen nahm eine sehr ordentliche Entwicklung trotz Quarterback-Chaos in Indy und dürfte gut reinpassen in eine Offense auf der anderen Seite von Courtland Sutton.
16. Pick: Atlanta Falcons - A.J. Terrell, CB
Ursprünglicher Pick: A.J. Terrell, CB
Keine Änderung von Nöten! Terrell ist einer der besseren Cornerbacks der NFL und genau das, was die Falcons in dieser Defense brauchten und immer noch brauchen.
17. Pick: Dallas Cowboys - Trevon Diggs, CB
Ursprünglicher Pick: CeeDee Lamb, WR
Damals konnten die Cowboys bis zum 51. Pick warten, um sich den anerkannten Ballhawk zu sichern. So lange würde er dieses Mal wohl nicht zur Verfügung stehen. Zudem war es damals schon der eigentliche Plan, hier auf Defense zu gehen, die Chance, Lamb zu bekommen, war seinerzeit aber zu verlockend für Jerry Jones ...
18. Pick: Miami Dolphins - Justin Madubuike, DT
Ursprünglicher Pick: Austin Jackson, OT
O-Line war schon damals eine Großbaustelle für Miami, doch Austin Jackson war bislang nicht die Antwort und wirklich bessere Alternativen sind an dieser Stelle nicht zu finden. Ergo wird erstmal die Defensive massiv verstärkt.
19. Pick: Las Vegas Raiders - L'Jarius Sneed, CB
Ursprünglicher Pick: Damon Arnette, CB
Über seine Off-Field-Probleme wollen wir hier gar nicht erst reden, aber auch auf dem Feld überzeugte Arnette nur selten. Sneed hingegen war spätestens 2023 einer der besten Shutdown-Cornerbacks der NFL und wäre eine Bereicherung für Jon Grudens damaliges Team gewesen.
20. Pick: Jacksonville Jaguars - Chase Young, EDGE
Ursprünglicher Pick: K'Lavon Chaisson, EDGE
Der tiefe Fall von Young (damals 2.) geht hier zu Ende. Die Jaguars bekommen ein klares Upgrade gegenüber Chaisson, der letztlich ein Fehlgriff war und müssen nur noch hoffen, dass sich Young nicht bereits im zweiten Jahr schwer verletzt.
21. Pick: Philadelphia Eagles - Jonathan Taylor, RB
Ursprünglicher Pick: Jalen Reagor, WR
"Match made in heaven", oder? Die Eagles sind ein Team, das auf den Run setzt und Taylor ist der beste Running Back der Klasse. Eigentlich ist dieser Pick zu früh, doch wirkt er in diesem Fall einfach ideal.
22. Pick: Minnesota Vikings - Gabe Davis, WR
Ursprünglicher Pick: Justin Jefferson, WR
Jefferson rutscht nicht noch einmal so tief, also setzen die Vikings nun auf Gabe Davis, der an guten Tagen auch ein Impact-Receiver sein kann.
23. Pick: New England Patriots - Michael Onwenu, OT
Ursprünglicher Pick: Kenneth Murray, LB (Chargers)
Die Patriots verzichten auf ihren Trade mit den Chargers und ziehen direkt Onwenu, den sie damals sogar erst in der sechsten Runde ergattert hatten. Er verlängerte kürzlich sogar seinen Vertrag langfristig.
24. Pick: New Orleans Saints - Jonah Jackson, OG
Ursprünglicher Pick: Cesar Ruiz, C
Die Interior O-Line war damals die größte Lücke der Saints und Jackson könnte diese wohl besser schließen als Ruiz, der zwar kein Fehlgriff, aber eben auch kein spektakulärer Pick war.
25. Pick: Minnesota Vikings - Patrick Queen, LB
Ursprünglicher Pick: Brandon Aiyuk, WR (49ers)
Die Vikings waren damals auf der Suche nach Cornerbacks und Linebackern. Die Top-Corners sind schon weg, also wird es der Linebacker.
26. Pick: Miami Dolphins - Tyler Biadasz, C
Ursprünglicher Pick: Jordan Love, QB (Packers)
Die O-Line muss hier ein Thema sein und Biadasz hätte mithelfen können, das Innere dieser zu stabilisieren.
27. Pick: Seattle Seahawks - Xavier McKinney, S
Ursprünglicher Pick: Jordyn Brooks, LB
Nichts gegen Brooks, aber mit diesem Pick hätte man den verheerenden Trade mit den Jets für Jamal Adams im Juli 2020 verhindern können. Jener hallte aufgrund der zahlreichen Draftpicks noch lange nach. McKinney hätte überdies besser ins Scheme gepasst als Adams, der zumeist ein Fremdkörper war, wenn er denn mal fit war.
28. Pick: Baltimore Ravens - Jordyn Brooks, LB
Ursprünglicher Pick: Patrick Queen, LB
Queen ist hier schon weg, also fällt Brooks nicht sonderlich tief.
29. Pick: Tennessee Titans - Jedrick Wills, OT
Ursprünglicher Pick: Isaiah Wilson, OT
Bis heute weiß niemand, was sich die Titans mit ihrem ursprünglichen katastrophalen Pick für Wilson gedacht haben. Beim Do-Over fällt die Wahl jetzt auf Wills, der es dann doch noch in die erste Runde schafft.
30. Pick: Green Bay Packers - Jerry Jeudy, WR
Ursprünglicher Pick: Noah Igbinoghene, CB (Dolphins)
Jeudy mag nie die hohen Erwartungen an ihn erfüllt haben, doch hätte Aaron Rodgers vermutlich mehr aus ihm herausgeholt, als die Broncos-Quarterbacks seit 2020.
31. Pick: San Francisco 49ers - Kyle Dugger, S
Ursprünglicher Pick: Jeff Gladney, CB (Vikings)
Die Niners-Secondary war zu der damaligen Zeit im Umbruch und ein Dugger, der ursprünglich in Runde 2 gezogen wurde, hätte mit seiner Vielseitigkeit sehr gut ins Gebilde gepasst.
32. Pick: Kansas City Chiefs - Willie Gay, LB
Ursprünglicher Pick: Clyde Edwards-Helaire, RB
CEH war keine wirkliche Hilfe in seinen bislang vier Jahren in KC, Gay dagegen sehr wohl. Er wurde damals in Runde 2 gezogen und wird nun einfach früher den Weg nach KC antreten.
Marcus Blumberg




































