Das Super Wild Card Weekend in der NFL hält einige spannende Storylines bereit: die Rückkehr von Tyreek Hill, das Revenge Game von Mike McCarthy oder die Renaissance des Joe Flacco beispielsweise. In Detroit kommt es derweil zu einer doppelten Rückkehr in alte Zeiten, wenn Matt Stafford und Jared Goff mit den Los Angeles Rams und Detroit Lions aufeinander treffen.
Die beiden Spielmacher spielten bis 2021 nämlich für den jeweiligen Gegner und wechselten in einem Trade, neben einigen Picks, die Seiten. Seither ist viel passiert. Matthew Stafford kann sich mittlerweile Super-Bowl-Sieger nennen und Jared Goff führte die Lions nach anfänglicher Misere zum ersten Playoff-Einzug seit sieben Jahren. Man darf hier also getrost von einer Win-Win-Situation sprechen, auch wenn es danach nicht immer aussah.
Jared Goff: Eine Achterbahn-Fahrt der Gefühle
Vor dem NFL Draft 2016 war die Frage rund um den First Pick eigentlich nur, ob Jared Goff oder Carson Wentz als Erster von Board gehen würde. Die Los Angeles Rams hatten sich den ersten Pick gesichert und dafür eine ganze Menge Kapital an die Tennessee Titans abgegeben. Die Picks Nr. 15, 43, 45 und 76 im 2016er Draft, sowie einen First Rounder und einen Drittrundenpick im kommenden Jahr.
Mit dem neugewonnenen First Overall Pick entschieden sich die Rams für Jared Goff und nicht für Carson Wentz - letzterer spielt ironischerweise mittlerweile in Los Angeles.
Nach einem durchschnittlichen Rookie-Jahr wurde Sean McVay der neue Head Coach bei den Rams und hob das Franchise und auch Jared Goff auf ein neues Level. Goff verstand die Offense von McVay immer besser und lieferte solide Zahlen.
Die Zusammenarbeit gipfelte im Einzug in den Super Bowl in der zweiten gemeinsamen Saison. Auf dem Weg dahin erzielten die Rams in der Regular Season 30 Punkte im Schnitt. Doch ausgerechnet im wichtigsten Spiel des Jahres stockte die Offense.
Im Super Bowl gegen die New England Patriots gelangen lediglich drei Punkte. Auch Goff erwischte keine guten Tag und brachte nur die Hälfte seiner Bälle an den Mann. Er blieb ohne Touchdown und leistete sich eine Interception.
Es war ein Schlag ins Kontor für die Rams und auch für Jared Goff, der sein Selbstvertrauen verlor und viel Kritik einstecken musste. In den kommenden Jahren versank der Spielmacher im statistischen Niemandsland der Quarterbacks.
Vertrauen schien man in Los Angeles irgendwann deshalb nicht mehr in Goff zu haben, weshalb man ihn 2021 eben nach Detroit schickte. Im Tausch für Matthew Stafford. Neben Goff gaben die Rams auch noch zwei First-Round-Picks und einen Drittrundenpick ab. All das schien es den Kaliforniern Wert zu sein, dass Stafford statt Goff für sie auflaufen durfte.
Natürlich war dies der erneute Tiefpunkt für Jared Goff und seine Karriere. Es schien so, als würde Detroit ihn einfach nehmen, weil es Goff halt nun einmal zu den wertvollen Picks dazu gab und man so zumindest einen soliden Übergangs-Quarterback in den eigenen Reihen hatte.
Doch irgendwie entwickelte sich die Liaison in den letzten Jahren zu einem Glücksgriff. Goff fand langsam, aber stetig das Zutrauen in die eigene Stärke zurück, auch wenn er, wie der Rest der Lions einige Zeit brauchte.
Spätestens seit der Saisonmitte der letzten Spielzeit hat es aber Klick gemacht bei Goff und den Lions, die beinahe noch die Playoffs erreichten, dieses Kunststück in diesem Jahr aber endgültig vollbrachten.
Goff und seine starke Offense um Amon-Ra St. Brown haben daran einen großen Anteil.
Mattew Stafford: Garant für Rekorde und Super-Bowl-Sieger
Auch Matthew Stafford trifft am Wochenende auf das Team, das ihn einst zum First Overall Pick gemacht hat. Allerdings sprechen wir hier vom NFL Draft 2009. Damals kamen die Detroit Lions aus einer Katastrophen-Saison mit einer Bilanz von 0:16.
Stafford wurde direkt zum Starter, brauchte aber, auch auf Grund von Verletzungen, etwas Zeit, um in der NFL anzukommen. Das tat Stafford endgültig, als er die Lions 2011 in die Playoffs führte. Er knackte dabei die 5000-Yards-Marke als erst vierter Quarterback nach Dan Marino (1984), Drew Brees und Tom Brady (jeweils 2011).
Es folgten weiter starke Saisons und einige weitere Rekorde. So warf er 2012 727 Pässe und erzielte damit eine neue NFL-Bestmarke. Ebenso stand er in seinem 90. Spiel und damit als schnellster NFL-QB der Geschichte bei über 25.000 Yards.
Für den ganz großen Wurf reichte es für Stafford und die Lions jedoch nie. Nichtsdestotrotz verlängerte der Spielmacher 2017 seinen Vertrag und wurde mit 135 Mio. Dollar für fünf Jahre der damals bestbezahlte Spieler der Liga.
Durch den bereits erwähnten Wechsel konnte er seinen Vertrag allerdings nicht in Gänze erfüllen, sondern verließ die Lions in Richtung Los Angeles.
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Hier übernahm Stafford sofort die Regie und führte die Rams umgehend in den Super Bowl und dort zum Gewinn der langersehnten Lomardi-Trophy. Viel schneller und viel besser konnte man also nicht ankommen bei einem neuen Team.
Wie auch die gesamte Mannschaft folgte für Stafford jedoch ein großer Super-Bowl-Hangover. Auch weil der Quarterback viele Verletzungsprobleme hatte, verschwanden die frisch gebackenen Champions in den Niederungen der NFL.
In dieser Saison drohte den Rams, zumindest der einhelligen Meinung nach, ein ähnliches Schicksal. Doch Stafford und Co. straften die Kritiker Lügen und überraschten auf ganze Linie. Plötzlich steht man abermals in der Postseason und vor allem im zweiten Saison-Abschnitt wirkte Matthew Stafford deutlich formverbessert und könnte das große Plus in den Playoffs sein.
Dort wird es natürlich auch auf seine Mitspieler ankommen, wie beispielsweise Puka Nacua und Cooper Kupp. Die beiden Wide Receiver profitierten in der Vergangenheit enorm von Stafford. Während Cooper Kupp in der Super-Bowl-Saison die Triple-Crown (meiste Catches, meiste Touchdowns, meiste Yards) für Receiver holte und das als erst vierter Spieler der Geschichte, konnte sich auch Nacua in die Geschichtsbücher eintragen.
Der Rookie-Receiver brach die Rekorde für die meisten Yards und Catches eines Rookies und sicherte sich seine Seite im Geschichtsbuch der NFL.
Achja, und dann gibt es natürlich auch noch Calvin Johnson. Der Wide Receiver fabrizierte 2011 1.964 Receiving Yards und knackte damit den Rekord von Jerry Rice. Bis heute hat die Bestmarke von "Megatron" ihre Gültigkeit und es ist sicher kein Zufall, dass Matthew Stafford der verantwortliche Quarterback ist.
Marcel Schmidt




































