Die Adler Mannheim haben die sportliche Führung ausgetauscht, doch auch mit dem neuen Trainer-Manager Dallas Eakins steckt der Titelanwärter weiter in der Krise.
Den Start hatte sich Dallas Eakins anders vorgestellt, auch wenn der erste Eindruck äußerst positiv war. "Ich war auf dem Weihnachtsmarkt, die Leute waren einfach großartig", berichtete der neue Trainer der Adler Mannheim, "die Menschen, die unser Team unterstützen, sind mehr als fantastisch. So was habe ich noch nie gesehen."
Was zwischen Glühwein und Tannenbäumen passiert, interessiert beim taumelnden Branchenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) derzeit allerdings herzlich wenig - auf dem Eis ist wichtig: Und da hat auch der ehemalige NHL-Coach nach dem personellen Rundumschlag in der sportlichen Führungsetage die Krise noch nicht beenden können.
Mannheim schon länger in der Krise
Der Amerikaner, vor neun Jahren in Edmonton erster NHL-Trainer des deutschen Superstars Leon Draisaitl, hat sich auf den wohl schwierigsten Job in der DEL eingelassen: In keiner anderen Großstadt spielt Eishockey eine so dominierende Rolle - und nirgendwo wird so viel Geld in den Sport gepumpt. Mit zuletzt eher bescheidenem Erfolg: Der selbsternannte "FC Bayern des deutschen Eishockeys" hat seit 2007 zwar 15-mal den Trainer gewechselt, aber nur zweimal den Meistertitel gewonnen.
Und aktuell sind die Adler, die sich vor der Saison unter anderem mit dem zweimaligen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl als DEL-Topverdiener verstärkten, auf Rang zehn gelandet. Eakins, der nach dem Doppelrauswurf von Cheftrainer Johan Lundskog und Sportmanager Jan-Axel Alavaara gleich beide Funktionen übernahm, startete mit 1:3-Niederlagen in Schwenningen und gegen Berlin. Der erhoffte Wechseleffekt stellte sich noch nicht ein.
"Nicht einfach" fand Eakins, Sohn eines Cherokee-Indianers, seinen Start in Deutschland - mit dem ersten Spiel nur 32 Stunden nach seiner Ankunft. Doch er betonte auch: "Ich habe es mir ja so ausgesucht - und es macht eine Menge Spaß." Eakins, der in sechs Jahren als Chefcoach in Edmonton und Anaheim knapp 60 Prozent seiner Spiele verlor und nie die Play-offs erreichte, hat in Mannheim viel Arbeit und wenig Zeit.
Zukunft von Mannheim-Trainer Eakins noch unklar
Vor allem die Offensive bereitet Probleme - trotz Hochkarätern wie Kühnhackl, den Olympia-Silberhelden Matthias Plachta und David Wolf oder Vize-Weltmeister Daniel Fischbuch. Nur die Abstiegskandidaten Düsseldorf und Iserlohn erzielten weniger Tore, auch das Powerplay ist das drittschlechteste der Liga.
"Frustrierend" nannte Verteidiger Korbinian Holzer bei "MagentaSport" die Situation, "wir wissen, dass wir das ein oder andere schon verkackt haben." So schieden die Adler nach starker Vorrunde sang- und klanglos im Champions-League-Achtelfinale aus. Der ehemalige NHL-Profi, der Eakins "schon seit 15 Jahren" kennt, stellte gar die traditionell hohen Mannheimer Ansprüche infrage. Man tue gut daran, "ein bisschen demütig" zu sein, und meinte die "komplette Organisation inklusive Fans und Spielern".
Eakins hat einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. "Ich kann mir das in alle Richtungen gut vorstellen", sagte Klubchef Daniel Hopp dem Mannheimer Morgen. Wichtig sei erstmal, aus der Krise "schnell rauszukommen". Viel Zeit haben Trainer in Mannheim eher selten.





















