In der NFL tobt der Kampf um die heißbegehrten Plätze in den Playoffs. Doch auch die Mannschaften, die ihren Platz in der Postseason schon so gut wie sicher haben, können sich nicht zurücklehnen. Zu wichtig ist der Platz an der Sonne, der Top-Seed in der jeweiligen Conference, der einem durchgehendes Heimrecht für die Playoffs sichert und natürlich die wichtige Bye Week.
Aktuell haben diesen Spot die Philadelphia Eagles (10-1) in der NFC und die Baltimore Ravens (9-3) in der AFC inne. Während die Eagles zwei Siege mehr auf dem Konto haben als die unmittelbare Konkurrenz, hängen die AFC-Konkurrenten den Ravens mit nur einem Sieg weniger im Nacken. Sind die beiden Teams (dennoch) die Favoriten auf den Top-Seed? sport.de blickt auf die ernsthaften Kandidaten der jeweiligen Conference.
Die National Football Conference (NFC)
Philadelphia Eagles:
Die Philadelphia Eagles können am Sonntag als erstes Team der NFL die Playoffs klar machen. Die dementsprechenden Szenarien alle aufzuzeigen, würde den Rahmen sprengen. Mit einem Sieg gegen die 49ers und einer gleichzeitigen Niederlage (oder Remis) der Rams (vs. Browns) wäre man sicher in der Postseason.
Ein Erfolg gegen die Niners würde aber nicht nur die Playoffs sicher oder mindestens praktisch sicher stellen, es wäre auch ein Riesenschritt in Richtung des Top Seeds. Die Eagles hätten dann nicht nur drei Siege mehr auf dem Konto als die 49ers, sondern auch den direkten Vergleich gewonnen, weshalb man bei gleicher Bilanz den Vorzug bekäme.
Zudem würde man die Bilanz innerhalb der Conference auf 7-0 ausbauen, was ein absoluter Trumpf im Tiebreaker gegen Teams wäre, gegen die es keinen direkten Vergleich gibt, wie zum Beispiel die Detroit Lions.
Es müsste also schon einiges passieren, damit die Eagles nicht den Top-Seed der NFC erhalten. Der "ESPN Football Power Index" errechnet dementsprechend auch eine 74-prozentige Chance der Eagles auf den Platz an der Sonne.
San Francisco 49ers:
Auf der anderen Seite des wichtigen Spiels am Sonntag stehen die San Francisco 49ers. Auch in der Bay Area wird man sich der Wichtigkeit des Spiels bewusst sein. Sollten Purdy und Co. das Match für sich entscheiden, hätte man den Tiebreaker gegen die Eagles in der Tasche und müsste (eine Entscheidung nur zwischen diesen Teams vorausgesetzt) lediglich dieselbe Bilanz erreichen wie die Eagles. Auch, wenn das natürlich keine leichte Aufgabe ist.
Die errechneten Chancen für den Top-Seed liegen deshalb nur bei 20 Prozent.
Weitere Teams:
Zählt man eins und eins oder in diesem Falle 74 und 20 zusammen, merkt man: Es bleiben nicht mehr viele Chancen übrig für die anderen Teams der NFC. Die Dallas Cowboys und die Detroit Lions stehen zwar, wie auch die Niners, bei 8-3, haben aber laut Index nur fünf, respektive ein Prozent Chance auf den Top-Seed der NFC.
Dallas bräuchte viel Schützenhilfe, um die Eagles überhaupt von ihrem Division-Thron zu verdrängen. Doch die Schützenhilfe sollte dann auch nicht unbedingt von den Niners kommen, gegen die man den direkten Vergleich ebenso verlor, wie auch das "Hinspiel" gegen die Eagles.
Die Lions haben weder gegen die Eagles noch gegen die 49ers einen direkten Vergleich zu bieten und kassierten in der NFC bereits zwei Niederlagen. Auch wenn es mit dem Top-Seed zu 99 Prozent nichts werden sollte, könnte die Saison für Detroit ein voller Erfolg werden. Schließlich räumt der Index den Lions eine Chance von 84,8 Prozent auf den ersten Division-Sieg seit 1993 ein.
Die American Football Conference (AFC)
Kansas City Chiefs:
Der Titelverteidiger ist der heißeste Anwärter auf den Top-Seed der AFC und das, obwohl die Chiefs aktuell sogar einen Sieg hinter dem aktuellen Spitzenreiter, den Baltimore Ravens, liegen.
Das hat zwei Gründe: Zum einen haben die Chiefs den leichtesten Rest-Schedule der AFC und haben mit den Buffalo Bills in Woche 14 nur noch einen Gegner mit einer positiven Bilanz.
Zum anderen haben die Chiefs nach aktuellem Stand alle wichtigen Tiebreaker auf ihrer Seite. Die direkten Duelle gegen die Jaguars und Dolphins gewann man, gegenüber den Ravens, gegen die man in dieser Saison nicht spielt, hat man die bessere Conference-Bilanz (6-1 zu 6-3).
Man müsste dementsprechend "nur" den einen Sieg auf Baltimore aufholen und hätte dann beste Karten auf den Top-Seed. Dementsprechend hoch ist auch die errechnete Wahrscheinlichkeit des Index, der den Chiefs eine Chance von 42 Prozent auf den Platz an der Sonne gibt.
Baltimore Ravens:
Die Baltimore Ravens haben die meisten Siege auf dem Konto und damit auf den ersten Blick die größten Chancen auf den Top-Seed und die Bye Week in Playoff-Runde eins. Bye Week ist allerdings das richtige Stichwort. Genau die haben die Ravens nämlich noch vor sich und zwar am kommenden Wochenende (Woche 13).
Die Ravens können also die Beine hochlegen und Kraft für den Endspurt sammeln, müssen allerdings womöglich zusehen, wie die Chiefs sich den Top-Seed sichern. Denn die Ravens jagt das angesprochene Problem des Tiebreakers gegen die Chiefs. Baltimore musste nämlich alle drei Niederlagen gegen AFC-Teams hinnehmen und fällt in dieser Kategorie damit hinter die Chiefs zurück.
Die errechneten Chancen auf den Top-Seed liegen jedoch immer noch bei soliden 23 Prozent.
Miami Dolphins:
Vor allem Dank der Niederlage der Bills am vergangenen Wochenende haben die Miami Dolphins nun beste Chancen, die AFC East zum ersten Mal seit 15 Jahren zu gewinnen. Das wäre für Miami natürlich ein Riesenerfolg, den wohl für den Moment nur noch der Top-Seed toppen könnte.
Hierfür sieht der Index die Chancen bei 18 Prozent. Die Niederlage und der damit verlorene Tiebreaker gegen die Chiefs wurde ja bereits erwähnt, einen Tiebreaker gegen die Ravens hat man an Silvester dagegen noch in der eigenen Hand. Ansonsten können die Dolphins eine 6-2-Bilanz in der eigenen Conference vorweisen, der für einen möglichen Tiebreaker gegen die Jaguars helfen könnte.
Jacksonville Jaguars:
Eben diese Jacksonville Jaguars sind der vierte ernsthafte Kandidat auf den Top-Seed in der AFC. Und sie haben im Prinzip die fast selben Voraussetzungen wie die Miami Dolphins.
Die Jaguars haben aktuell ebenfalls eine Bilanz von 6-2 in der AFC und die Niederlage gegen Kansas City wurde ebenfalls bereits thematisiert. Man müsste dementsprechend in Sachen Bilanz die Chiefs hinter sich lassen.
Und auch das noch kommende Duell mit den Baltimore Ravens haben die Jaguars mit den Dolphins gemein.
Weil der Rest-Schedule der Jaguars etwas schwerer ist als der von Miami, gibt der nun viel zitierte "ESPN Football Power Index" den Jaguars eine Top-Seed-Chance von 15 Prozent.
Gibt es das Super-Bowl-Rematch?
Wenn es in die Playoffs geht, kann auf dem Weg zum Super Bowl erfahrungsgemäß so gut wie alles passieren. Doch natürlich gibt es auch in Sachen Super Bowl eine Voraussage des Index.
Etwas überraschend sieht dieser für den Einzug in den Super Bowl in der NFC nicht die Philadelphia Eagles vorne, sondern mit 38 Prozent die San Francisco 49ers. Die Eagles hingegen kommen nur auf 34 Prozent und liegen damit gleichauf mit den Kansas City Chiefs in der AFC. Ganz unwahrscheinlich ist ein mögliches Rematch des letzten Super Bowls daher nicht.
Die Baltimore Ravens werden zudem mit 27 Prozent bedacht, die Miami Dolphins mit 22. Auf Seiten der NFC sind die Cowboys mit 18 Prozent die dritte Kraft.
Marcel Schmidt



































