Rookie-Returner Xavier Gipson hat die New York Jets mit einem Punt-Return-Touchdown in der Overtime zu einem 22:16-Sieg in Woche 1 der NFL über die Buffalo Bills geführt. Überschattet wurde der Erfolg allerdings durch eine potenziell schwere Verletzung von Quarterback Aaron Rodgers.
Bills @ Jets: Auf einen Blick
- Aaron Rodgers' Debüt für die New York Jets dauerte keine fünf Minuten und war nach einem Sack bereits beendet. Nach dem Spiel bestätigte Head Coach Robert Saleh, dass es nach einer Achillessehnenverletzung aussieht. "Es ist nicht gut."
- Nachdem Rodgers' Ausfall zeitweilig jegliche Energie der heimischen Zuschauer aus dem Stadion gesaugt hatte, sorgten unterm Strich vier Turnover von Bills-QB Josh Allen dafür, dass die Jets nach und nach ins Spiel zurückfanden und auch das Publikum wieder erwachte.
- Für die Entscheidung sorgte Rookie-Returner Xavier Gipson, der einen Punt in der Overtime über 65 Yards in die Endzone trug.
Bills @ Jets: Die Analyse
Alles war angerichtet für das langersehnte Debüt von Quarterback Aaron Rodgers für die New York Jets. Es dauerte jedoch nur ganze vier Spielzüge. Nach heftigem Druck der Bills und einem Sack von Leonard Floyd blieb Rodgers auf dem Boden des MetLife Stadiums sitzen und musste letztlich das Spielfeld verlassen. Röntgenaufnahmen waren negativ, doch Head Coach Robert Saleh bestätigte nach dem Spiel, dass es sich wahrscheinlich um eine Achillessehnenverletzung handelt, die das Saison-Aus für den viermaligen MVP bedeuten würde. "Es ist nicht gut."
Für Rodgers übernahm Zach Wilson nach nicht mal fünf Minuten im Spiel. Es folgte ein Punt und der erste längere Drive der Gäste aus Buffalo, die erst in der Red Zone gestoppt wurden. Tyler Bass traf aus 40 Yards und brachte sein Team in Front. Wenig später gab Bills-Quarterback Josh Allen den Jets neue Hoffnung mit einem unüberlegten Deep Shot Richtung Deonte Harty in Double Coverage. Safety Jordan Whitehead schaffte die Interception an der eigenen 4-Yard-Linie. Allen hätte auch einfach zu einem neuen 1st Down laufen können, entschied sich stattdessen zu einem "geworfenen" Punt.
Direkt im nächsten Spielzug lief Running Back Breece Hall in seinem Comeback von einem Kreuzbandriss für 83 Yards bis in die Red Zone. Am Ende stand ein 26-Yard-Field-Goal von Greg Zuerlein zum Ausgleich. Für die Bills folgte danach ihr bis dahin bester Angriff, an dessen Ende ein Scramble von Allen stand, der schließlich Stefon Diggs für einen 5-Yard-Touchdown-Pass in der Endzone fand.
Es folgte eine Interception von Wilson zu Linebacker Matt Milano über die Mitte und noch ein Field Goal von Bass zur 13:3-Pausenführung Buffalos.
Bills @ Jets: Allens Fehler bringen New York zurück ins Spiel
Die zweite Hälfte begannen die Jets dann mit einem klaren Plan: Fokus auf das Run Game. Und das sollte Früchte tragen, denn nach einem sechsminütigen Drive verkürzte Zuerlein mit einem 43-Yard-Field-Goal den Rückstand. Und nachdem Allen unter Druck von Quinnen Williams einmal mehr einen schlicht dummen Shot Richtung Endzone in Double Coverage versuchte, fing Whitehead seine zweite Interception und hielt das Spiel weiter offen.
Das war Ende des dritten Viertels, im vierten legten die beiden - Allen und Whitehead - dann direkt noch eine Interception nach. Erneut hatte der Wurf keine große Chance, sein Ziel - Gabe Davis - zu erreichen. Und dieser Pick schmerzte, denn im Anschluss legten die Jets ihren besten Drive mit Wilson hin. An dessen Ende stand ein spektakulärer Tip-Drill-Catch zum Touchdown von Garrett Wilson unter engster Bewachung von Tre'Davious White, der den Pass schon fast abgewehrt hatte. Ausgleich Jets zum 13:13 mit nur noch 4:55 Minuten auf der Uhr!
Und es kam noch besser für die Jets, denn postwendend verlor Allen direkt nach dem Snap einen Fumble und gab den Hausherren den Ball direkt zurück. Die Jets erreichten die Two-Minute Warning, begnügten sich jedoch mit einem weiteren Field Goal, das ihnen immerhin 1:48 Minuten vor Ende erstmals die Führung bescherte. Genug Zeit für die Gäste, noch einmal in Field-Goal-Reichweite und zum Ausgleich durch einen 50-Yard-Kick von Bass zu kommen. Overtime!
Die Bills bekamen zuerst den Ball, kamen nicht vorwärts und punteten schließlich das Spiel weg, denn Gipson ließ sich anschließend nicht mehr von einem 65-Yard-Return in die Endzone abhalten. Allerdings sei erwähnt, dass die Schiedsrichter ein klares Tripping während des Returns seitens der Jets übersahen. Das hätte zumindest den Touchdown zurückgepfiffen.
Buffalo Bills (0-1) @ New York Jets (1-0)
Ergebnis: 16:22 OT (3:0, 10:3, 0:3, 3:10, 0:6) BOXSCORE
Bills @ Jets - die wichtigsten Statistiken
- Sauce Gardner gilt als einer der besten Cover-Cornerbacks in der NFL. Allen und die Bills hat dies jedoch nicht davon abgehalten, ihn gezielt zu attackieren. Gardner sah laut "Next Gen Stats" fünf Targets. Und alle fünf Pässe kamen an für 62 Yards (118,3 Passer Rating).
- Der 83-Yard-Run von Breece Hall in der ersten Hälfte war der zweitlängste Run in der Franchise-Geschichte der New York Jets. Nur Johnny Johnson übertraf ihn mit einem 90-Yard-Run 1994 gegen die Chicago Bears.
- Allens Touchdown-Pass auf Diggs war der 30. Touchdown zwischen den beiden. Sie sind damit erst das zweite QB-WR-Duo in der Geschichte der Bills mit mindestens 30 Touchdowns. Die anderen beiden waren die Hall-of-Famer Jim Kelly und Andre Reed (65).
- Durch seine drei Interceptions hat Allen nun 83 Turnovers seit seinem Debüt 2018 - die meisten in der NFL in diesem Zeitraum. Whitehead ist derweil der erste Jets-Spieler mit drei Picks in einem Spiel seit Ty Law 2006, der dies ebenfalls gegen Buffalo geschafft hatte.
Der Star des Spiels: Breece Hall (Running Back, Jets)
Hall meldete sich nach seinem im Vorjahr erlittenen Kreuzbandriss mit Nachdruck zurück und brillierte in einer Situation, in der jeder wusste, dass er den Ball bekommen würde. Er trug sein Team mit 127 Rushing Yards und nahm damit viel Druck von QB Zach Wilson. Defensiv überragend: Whitehead (3 INT).
Der Flop des Spiels: Josh Allen (Quarterback, Bills)
Den Bills wurde dieses Spiel auf dem Silbertablett serviert. Rodgers fiel früh aus und die Jets machten deutlich, dass sie Wilson nicht allzu viel zutrauen. Alles, was Buffalo hätte tun müssen, ist das Spiel nicht wegzuwerfen. Doch genau das hat Allen mit seinen drei schlimmen und unnötigen Interceptions - gegen normalen Pass Rush und ohne Druck noch dazu - mit vollen Händen getan. Der Fumble am Ende war die Kirsche auf der Torte. Allen ist nun im Übrigen 0-5 in Overtime-Spielen.
Analyse: Bills @ Jets - das fiel taktisch auf
- Die Personnel-Packages der Bills waren von Anfang an äußerst variabel. Sie setzten häufig auf Slot-Receiver Deonte Harty und zwar nicht nur im Slot, sondern teilweise auch als Z-Receiver und im Backfield. Er fungierte mit Jet-Motion auch als Decoy vor dem Snap. Ebenso wurde häufig auf Tight End zwischen Dawson Knox und Austin Kincaid gewechselt oder man spielte mit beiden, um das Run Game anzukurbeln.
- In vollem Bewusstsein der alles andere als stabilen Offensive Line der Jets verzichteten die Bills fast komplett auf Blitzes und hatten auch ohne diese Erfolg damit, Pressure zu generieren. Und dies über beide Seiten der Line.
- Sowohl die Jets als auch die Bills setzten defensiv zumeist auf 2-High-Looks, um die Kreise der schnellen Receiver einzudämmen und Shot-Plays zu verhindern. Entsprechend sahen wir überwiegend Pässe über kurze und mittlere Distanzen, um nichts zu riskieren. Als Allen doch mal Deep Shots versuchte, feuerte er in Double Coverage und leistete sich zwei seiner Interceptions.
- Nach der Rodgers-Verletzung und den offensichtlichen Limitierungen von Zach Wilson setzten die Jets vermehrt aufs Run Game und brachten dafür häufig 12-Personnel aufs Feld - beim 83-Yard-Run von Hall waren es sogar drei Tight Ends, die beim Blocken halfen. Wenn Wilson dann doch mal warf nach der Pause, handelte es sich hauptsächlich um sehr kurze Pässe wie Screens und Pässe auf Underneath-Routes. Risiko vermeiden war die Devise.