Die erste Runde des NFL Drafts 2023 ist in den Büchern. Mit Bijan Robinson und Jahmyr Gibbs sind gleich zwei Running Backs nicht nur in der ersten Runde, sondern auch unter in den Top 15 vom Board gegangen. Eine überraschende Entwicklung!
Klar ist: Die Picks von Bijan Robinson und Jahmyr Gibbs muss man unterschiedlich betrachten, wenngleich sie auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Damit ist natürlich nicht die Position gemeint. Es ist eher die Tatsache, dass beide Spieler bei ihren neuen Teams in ein bereits gut besetztes Backfield kommen.
Bijan Robinson wird beispielsweise in Atlanta auf ein bereits gut funktionierendes Running Game treffen. In der Vorsaison übernahmen bei den Falcons Tyler Allgeier, selbst erst 2022 gedrafted, und Veteran Cordarelle Patterson die Laufarbeit.
Allgeier schloss seine Rookie-Saison mit starken 1035 Rushing Yards ab und erzielte drei Touchdowns am Boden, sowie einen durch die Luft. Cordarelle Patterson brachte es derweil auf 695 Rushing Yards, war aber vor allem in der Redzone sehr gefährlich. Gleich acht Touchdowns gelangen ihm. Dazu kam ein weiterer Kickoff-Return-Touchdown dazu.
Hebt Robinson die Falcons auf das nächste Level?
Und obwohl die Falcons somit eigentlich gut aufgestellt sind, wird Bijan Robinson Atlanta wohl nochmal auf das nächste Level heben können. Der Running Back von Texas bietet das Komplettpaket, ist kraftvoll, beweglich und hat eine gute Vision. Zudem kann er auch als Receiver fungieren, eine Fähigkeit, die die Falcons zuletzt auch oftmals gut zu nutzen wussten.
Hinter einer guten O-Line und mit Arthur Smith als offensiver und kreativer Head Coach könnten die Falcons mit der Verpflichtung von Bijan Robinson die gefürchteste Running-Offense der Liga werden.
Damit würde Atlanta dann auch die Kritiker zum Schweigen bringen, die einen Nummer-8-Pick für einen Running Back als zu früh empfanden. Wenn Robinson jedoch seine Vorschusslorbeeren als "generational talent" bestätigt, wird dieser Pick ganz sicher wert gewesen sein.
Gibbs die große Überraschung der ersten Runde
Der mittlerweile stark gesunkene Wert der Position des Running Backs sorgte allein dafür, dass überhaupt über den frühen Pick von Bijan Robinson diskutiert wurde. Doch bei Jahmyr Gibbs ist die Überraschung und auch die Kritik noch deutlich größer.
Zum einen scheint ein Nummer-12-Pick für den Running Back extrem hochgegriffen. Noch vor dem Draft war Gibbs bei vielen Experten auf den Draft Boards zum Ende der ersten Runde oder vielleicht auch erst in Runde zwei eingeordnet worden.
Zudem hatte man nicht das Gefühl, Gibbs müsse an der zwölf bereits vom Board gehen. Die Lions waren nur sechs Picks später erneut an der Reihe und hätten wohl auch dort noch Gibbs nehmen können.
Man hatte für Detroit eher einen Cornerback vermutet, zumal mit Christian Gonzalez einer der beiden Top-Corner noch auf dem Board war.
Am Ende kennt man jedoch nicht die genauen Beweggründe der Lions, doch in jedem Fall war die Freude über den Pick im Draft Room in Detroit riesig, wie die Bilder von dort zeigen.
Lions müssen Williams-Abgang kompensieren
Wie auch Robinson bei den Falcons kommt Gibbs bei den Lions in ein bereits gut aufgestelltes Backfield.
So holte Detroit jüngst David Montgomery von den Chicago Bears. Er soll den zu den Saints abgewanderten Jamaal Williams ersetzen. Williams hatte in der Vorsaison 1066 Rushing Yards verzeichnen können und war 17 Mal (!) mit dem Ball in die Endzone gelaufen.
Ein schweres Erbe also für Montgomery und vielleicht auch ein Grund, wieso die Lions nochmal auf der Position nachlegten. Allerdings ist Gibbs nicht der Power Runner, wie es Williams war. Der Rookie hat seine Qualität er in der Explosivität und in der Beschleunigung. So kann er auch als Receiving Back eingesetzt werden und nach dem Catch noch einiges bewegen.
Eine Qualität, die die Lions in D'Andre Swift durchaus bereits besitzen. Swift verzeichnete im Vorjahr 542 Yards am Boden und 389 durch die Luft. Insgesamt brachte er es auf acht Touchdowns.
Es wird spannend zu beobachten sein, wie die Lions ihr neues Runningback-Trio um Montgomery, Swift und eben Gibbs einsetzen wird. Erst dann kann man sagen, ob sich der frühe Pick gelohnt hat.
Marcel Schmidt



































