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David Wagner aus der Hölle in die Champions League

Arbeitete bis 2020 beim FC Schalke 04: David Wagner
Arbeitete bis 2020 beim FC Schalke 04: David Wagner
Foto: © Manuel Winterberger via www.imago-images.de
25. August 2021, 20:45

Der FC Schalke 04 kämpft in der 2. Bundesliga um Form und Punkte. Eigentlich will der Klub den Betriebsunfall Abstieg ja schnell korrigieren, doch der Start gelingt nicht. Viel besser läuft es bei Ex-Trainer David Wagner, der nun in der Schweiz arbeitet.

David Wagner kennt das. Als Trainer des FC Schalke 04 ist das Leben bisweilen nicht immer schön. Nach einem bemerkenswerten Start in der Saison 2019/20 kollabierten die "Königsblauen" in der Rückrunde und erlebten einen historischen Fußball-Horror. Wagner verzweifelte mit seinem Team. Nichts gelang mehr. Auch in der folgenden Saison nicht, die mit einem 0:8 beim FC Bayern begann und für Wagner schon am zweiten Spieltag nach einem 1:3 gegen Werder Bremen endete. Der Trainer wurde am 27. September des vergangenen Jahres freigestellt.

Für Wagner war es eine Enttäuschung. Und eine Erlösung. Nach 18 Spielen ohne Sieg war die Lage für ihn unerträglich geworden. Für die meisten Fans war er schon nach Ende der desaströsen Vorsaison nicht mehr zu halten gewesen. Die Bosse entschieden anders - und wurde für ihr Festhalten nicht belohnt. Vier weitere Trainer versuchten nach Wagner den Absturz des Klubs zu verhindern. Aber weder Manuel Baum, noch Huub Stevens und Christian Gross konnten die Mannschaft nachhaltig stabilisieren. Dimitrios Grammozis konnte den Abstieg schließlich nur noch finalisieren und soll sich nun um den erfolgreichen Neuaufbau kümmern. Was in Liga zwei bislang nur mäßig gut gelingt. Die ersten Fans fordern schon jetzt lautstark einen erneuten Trainerwechsel.

Ex-Dortmunder scheitert an Ex-Schalker

Es sind Sorgen, die ganz weit weg sind von David Wagner. Der ist nämlich in Partylaune. Mit seinem neuen Klub, den Young Boys Bern, feiert der Ex-Schalker den größten Erfolg seiner Trainer-Karriere. Wagner spielt in dieser Saison erstmals Champions League. Im Duell der ehemaligen Bundesliga-Trainer setzte er sich bei Peter Stögers Ferencvaros Budapest durch. Nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel gewannen die Schweizer auch in Ungarns Hauptstadt 3:2 (1:2) und erreichten nach zuletzt zwei vergeblichen Anläufen wieder die Gruppenphase.

Der frühere Kölner und Dortmunder Trainer Stöger führte mit Ferencvaros nach 27 Minuten 2:1, was zum zweiten Einzug in die Gruppenphase in Folge gereicht hätte. Christian Fassnacht (56.) und Felix Mambimbi (90.+3) drehten dann aber für die Gäste das Spiel. Budapest schwächte sich durch Gelb-Rot für Aissa Laidouni (64.) selbst. Im Moment seines größten Erfolgs dankte Wagner auch seinem Vorgänger Gerry Seoane, der aktuell mit Bayer Leverkusen für Spektakel sorgt. "Ich möchte Gerry danken, der es überhaupt möglich gemacht hat, dass wir international spielen dürfen", wird der deutsche Coach in der Zeitung "Blick" zitiert.

"Wenn ich was ein bisschen kann, dann feiern"

Doch bevor es in der Königsklasse richtig losgeht - am Donnerstag werden die Gruppen ausgelost - gönnt Wagner sich und seiner Mannschaft eine Party-Auszeit. Und die dürfte recht üppig ausfallen. "Wenn ich etwas ein bisschen kann, dann ist das feiern", sagt Wagner. Allerdings ist die Sache so: Übertreiben ist nicht angesagt, denn in der Liga läuft es nicht so gut wie auf dem Weg in die Königsklasse. Nach drei Spieltagen haben die Young Boys erst vier Punkte. Genauso viele übrigens wie aktuell der FC Schalke 04, der hat allerdings schon vier Mal gespielt.

Wagner hatte bereits Anfang des Jahres, damals spielten die Gelsenkirchener ja noch in der 1. Liga, vor den Folgen des Abstiegs gewarnt und heftige Kritik an seinem ehemaligen Arbeitgeber geübt. "Dieser Abstieg wird Schalke nicht guttun", sagte er im Sport1-Interview. "Die Probleme sind vielschichtig und das ist jetzt jedem bewusst geworden. Es geht nicht nur um einen Ansatzpunkt, der hilfreich ist, damit dadurch der Schlüssel zur Lösung gefunden wird." Auch verwies er auf viele Verletzungen und "finanzielle Fesseln" bei Transfers.

Über Jahre seien "zu viele hoch dotierte Verträge über eine lange Laufzeit mit wenig sportlicher Qualität abgeschlossen" worden. Das breche "Schalke 04 jetzt das Genick", so Wagner. Er selbst habe bezüglich des vorhandenen Budgets falsche Versprechungen bekommen. Mit den angekündigten Geldern habe er einen realistischen Dreijahresplan aufgestellt, doch "acht Wochen später war von diesem Budget nichts mehr da. Und das war noch vor der Pandemie", sagte Wagner.

Tobias Nordmann

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