Nächstes Champions-League-Debakel für die deutschen Handball-Klubs: Nach dem K.o. für Kiel und Flensburg findet das Final Four in Köln zum zweiten Mal in Serie ohne ein Bundesliga-Team statt. Der Ruf der angeblich stärksten Liga der Welt steht auf dem Spiel.
Nach dem erneuten Champions-League-K.o. der deutschen Top-Teams konnte sich Liga-Präsident Uwe Schwenker einen Rüffel nicht verkneifen. "Auch die Klubs müssen ihre Hausaufgaben machen", sagte Schwenker am Montag, nachdem zuvor der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt das Final-Four-Turnier in Köln Ende Mai verpasst hatten. Ob die Schwergewichte der Handball-Branche ihre Hausaufgaben denn machen? "Nächste Frage", sagte Schwenker nur.
Zum zweiten Mal in Folge findet der Kampf um die Krone in der europäischen Königsklasse ohne einen deutschen Klub statt, die Konkurrenz holt auf, der Ruf der angeblich stärksten Liga der Welt steht auf dem Spiel. Der "Wettbewerb fordert unsere Klubs und uns dazu auf, in Zukunft wieder Schritt zu halten und vielleicht einiges zu ändern", sagte Schwenker, der die Kieler als Manager groß gemacht hatte.
Als Liga-Präsident will er sich nun mit Verantwortlichen der großen Klubs wie Kiel und Flensburg, dem Meister Rhein-Neckar Löwen und den Füchsen Berlin treffen, um über neue Maßnahmen zu debattieren. Um "zu schauen, was die Liga tun kann, aber auch, was die Klubs tun müssen", sagte Schwenker, der das Aus für Kiel und Flensburg einfach "schade" fand: "Ich hatte gehofft, dass es zumindest eine Mannschaft schafft."
Fiasko für Flensburg
Kiel war zumindest dicht dran, dem Team von Alfred Gíslason fehlte am Ende nur ein Auswärtstor im Hexenkessel beim mazedonischen Titelverteidiger HC Vardar Skopje. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft", sagte der Isländer nach dem 28:27, das Hinspiel an der Förde hatten die Zebras 28:29 verloren. Und so musste der Titelträger von 2007, 2010 und 2012 die Hoffnungen auf den vierten Streich in der Champions League vorzeitig begraben.
Völlig unter gingen die Flensburger. Beim 17:29 (9:14) in Montpellier erlebte der derzeitige Bundesligazweite ein einziges Debakel. Ex-Weltmeister Holger Glandorf und Co. wurden nach allen Regeln der Kunst auseinandergenommen. "Man hat selten einen Tag, an dem so viel auf einmal falsch läuft", sagte Kapitän Tobias Karlsson.
Und so müssen Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer (Paris St. Germain) und der Ex-Kieler Dominik Klein (HBC Nantes) beim Final-Four in Köln die deutsche Fahne hochhalten.
Keine Reduzierung auf 16 Klubs in Sicht
Schwenker will nun dafür sorgen, dass dies ein Ausrutscher bleibt. Welche Konsequenzen man ziehen kann, bleibt offen. Die "Belastung ist in der Bundesliga natürlich groß", sagte der 59-Jährige, eine Reduzierung der Bundesliga von 18 auf 16 Klubs werde es in absehbarer Zeit aber nicht geben.
Und dann hatte Schwenker noch einen kleinen Seitenhieb für seinen Ex-Klub parat. Zu seiner Zeit in Kiel hatten "wir einen deutlich kleineren Kader, aber acht oder neun Weltklassespieler". Nun sei der Kader ziemlich groß - aber ein paar Weltklassespieler fehlten eben.
























