Der FSV Mainz 05 hat nach einer schwachen Vorstellung die erste Niederlage in der Ligaphase der Conference League kassiert.
Die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen verlor auswärts gegen den rumänischen Club Universitatea Craiova 0:1 (0:0). Den Siegtreffer für die Hausherren erzielte Assad Al-Hamlawi per Foulelfmeter (67. Minute).
Trotz der ersten Pleite am vierten Spieltag nach zuvor drei Siegen sind die in der Fußball-Bundesliga kriselnden Mainzer in Europa aber weiter auf Kurs K.o.-Phase.
Henriksen rotiert
Wie erwartet nahm Henriksen im Vergleich zum 1:1 in der Bundesliga zuletzt gegen die TSG 1899 Hoffenheim mehrere Wechsel vor, um Leistungsträger für den nächsten Auftritt im Oberhaus am Sonntag beim SC Freiburg zu schonen.
"Nein, das ist kein Thema. Weil alle wissen, was wir machen wollen", antwortete Bo Henriksen beim Streamingdienst RTL+ auf die Frage, ob die insgesamt fünf Wechsel eine Gefahr seien, weil die Mannschaft nicht eingespielt sei.
Torwart Zentner muss früh runter
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase musste Henriksen in der 24. Minute den ersten Wechsel im Spiel vornehmen: Wegen Beschwerden im Adduktorenbereich ging es für Stammkeeper Robin Zentner nicht weiter. Für ihn kam Lasse Rieß hinein, der damit sein Debüt im Europapokal gab.
Kurz darauf zwang Dominik Kohr Craiovas Torwart Pavlo Isenko zu einer Glanzparade, als dieser einen Kopfball des Mainzer Abwehrspielers an die Latte lenkte. Wegen eines Foulspiels hätte ein Treffer aber ohnehin nicht gezählt.
Mainz tut sich schwer: "Wirklich zu dünn"
Anschließend taten sich die Mainzer in einer zerfahrenen Partie schwer, zu klaren Offensivaktionen zu kommen. Aber auch Craiova kam bis zum Seitenwechsel zu keinen gefährlichen Abschlüssen.
"Wirklich zu dünn" sei die Leistung der Mainzer Mannschaft in der ersten Hälfte gewesen, sagte der Vereins- und Vorstandsvorsitzende Stefan Hofmann in der Pause.
Passive Mainzer werden bestraft
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte blieb die Partie zäh, ehe der 18-jährige Kacper Potulski im eigenen Strafraum Craiova-Profi Alexandru Cicaldau zu Fall brachte. Den Elfmeter verwandelte der erst kurz zuvor eingewechselte Al-Hamlawi sicher.
Wer danach auf eine schnelle Reaktion der Mainzer gehofft hatte, sah sich getäuscht. Craiova war dem 2:0 sogar näher als der FSV dem Ausgleich.
Potulskis Ausgleich zählt nicht
In der Schlussphase köpfte Potulski die 05er nach einem Freistoß zum vermeintlichen 1:1 (88.). Doch nach minutenlanger Überprüfung durch den VAR wurde der Treffer wegen einer Abseitsstellung aberkannt.
Weitere Stimmen zu Craiova gegen Mainz 05:
Silvan Widmer (Kapitän 1. FSV Mainz 05) ...
... zur Kritik der Fans: "Natürlich haben die das Recht, das zu tun, ich kann sie gut verstehen. Wir verlieren viele Spiele auf unnötige Art und Weise, so auch heute Abend. Es ist bei weitem nicht alles perfekt, aber in der zweiten Halbzeit sind wir super aus der Kabine gekommen. Dann sind es Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden. Vorne fehlt uns der Punch, hinten machen wir leichtsinnige Fehler."
... zur Aussage, dass es offensiv zu dünn gewesen sei: "Richtig, ich kann da nicht viel zu sagen. Wir haben ein Abseitstor geschossen, ansonsten haben wir uns wenige Chancen rausgespielt. Wir müssen mehr hinter die Kette kommen, brauchen mehr Punch nach vorne. Wir tun uns einfach schwer, Tore zu machen. Ich hoffe auf den Ketchup-Effekt: Wenn mal ein Tor fällt, dass dann der Knoten platzt."
... zum Grund zur Hoffnung: "Wir haben noch einige Spiele bis Weihnachten, wo wir einiges geradebiegen können und wollen. Angefangen am Sonntag in Freiburg, die heute Abend auch ein Spiel haben. Das wird für uns auswärts ein wichtiges Spiel. Ich bin überzeugt davon, dass wir da punkten und das Spiel gewinnen können."
Lennard Maloney (1. FSV Mainz 05) ...
... zur Kritik der Fans: "Es ist völlig in Ordnung. Nicht nur sie sind enttäuscht. Im besten Falle gehen wir aus so einem Spiel mit 0:0 raus. Dass wir so einen Elfmeter bekommen, passiert. Da ist Kacper auch überhaupt kein Vorwurf zu machen. Dass das Tor dann aberkannt wird, passt zur Situation. Das muss man gerade auch nicht irgendwie schönreden."
... zur Aussage, die Körpersprache sei schwach gewesen: "Mit der Körpersprache gehe ich nicht mit, weil ich schon der Meinung bin, dass da elf Leute auf dem Platz stehen, die ihr Bestes geben und alles raushauen. Dass es in der Phase, in der wir sind, nicht leicht ist, muss man ganz klar dazu sagen. Natürlich sind wir auf dem Niveau, wo man sowas abschütteln muss und auf gut Deutsch auch selbst aus der Scheiße rauskommen muss. Außer zu sagen, dass es früher oder später, wenn wir so weitermachen, irgendwann passieren wird, kann ich in dem Moment nicht sagen."
... zum Grund zur Hoffnung: "Es ist als Außenstehender schwer zu begreifen, aber dass du in so einer Phase nicht in Einzelteile zerbrichst, dass du trotzdem zusammen da rauskommst. Wir bereiten uns jetzt bestmöglich auf Sonntag vor und können den Fans hoffentlich etwas zurückgeben. In allererster Linie sind wir es uns selbst schuldig."
Bo Henriksen (Trainer 1. FSV Mainz 05) zur Frage, ob man aufgrund der Rotation Gefahr laufe, dass die Mannschaft nicht eingespielt ist (vor dem Spiel): "Nein, das ist kein Thema. Jeder weiß, was wir machen wollen und jeder kennt den Gameplan."
Stefan Bell (1. FSV Mainz 05) zur aktuellen Situation beim FSV (vor dem Spiel): "Es ist erstmal gut, dass wir international dreimal gewonnen haben. Alles andere spielt heute Abend keine Rolle. Wir sind hier, um den nächsten Sieg zu holen und uns das Ticket für die nächste Runde zu holen. Darum geht es in erster Linie. Alles andere geht am Sonntag weiter."
Christian Heidel (Sportvorstand 1. FSV Mainz 05) ...
... zur schwierigen Lage beim FSV (vor dem Spiel): "Damit müssen wir klarkommen, das war nicht unser Wunsch. Dass wir unten in der Bundesliga stehen, hat auch nicht unbedingt damit zu tun, dass wir europäisch spielen. Da sind viele Dinge zusammengekommen. Wir müssen das abschütteln, probieren, hier ein gutes Spiel zu machen, und das Gleiche wieder am Sonntag gegen Freiburg. Wir wissen, dass wir in der Bundesliga sportlich in einer schwierigen Situation sind, das ist gar keine Frage."
... zur Bedeutung von Burkardts Abgang (vor dem Spiel): "Man darf es nicht nur immer mit Jonny in Verbindung bringen. Es ist aber klar, dass wenn du als Verein wie Mainz 05 einen Spieler in der Mannschaft hast, der 18 Bundesligatore erzielt, du das nicht ersetzen kannst. Das war uns von vornherein klar. Wenn wir das könnten, würden wir ihn nicht abgeben. Das ist die Philosophie von Mainz 05."
... zum Grund zur Hoffnung (vor dem Spiel): "Das Allerwichtigste ist, dass man den Glauben nicht verliert. Den Eindruck habe ich überhaupt nicht. Den habe ich weder in der Mannschaft noch in der Stadt, dem Verein oder dem Umfeld. Man muss Ruhe bewahren. Dass wir das können, haben wir in vielen Abstiegskämpfen bewiesen. Natürlich müssen wir besser Fußball spielen. Wir haben unnötige Fehler gemacht, die zu Toren geführt haben. Dann verlierst du ein Spiel. Es gibt kein Patentrezept. Wir können mit der Situation aber ganz gut umgehen."
















































