Am Donnerstag steht in den USA das Thanksgiving-Fest an, der vielleicht beliebteste Feiertag des Landes. Dazu gehört neben Familie, Freunden und gutem Essen vor allem eines: NFL-Football. Sebastian Vollmer kennt die US-Tradition mittlerweile seit über 20 Jahren und erklärt, was Thanksgiving so besonders macht.
2004 kam der zweifache Super-Bowl-Sieger und heutige RTL-Experte in die USA. Thanksgiving kannte er seinerzeit nur aus US-Serien. Mittlerweile gehört es auch für ihn dazu, obwohl er zumindest nicht der größte Fan des Feiertages ist, wie er im Gespräch mit sport.de und RTL/ntv verriet.
Thanksgiving als Weihnachten 2.0?
Der 41-Jährige versucht Thanksgiving für den deutschen NFL-Fan zu beschreiben und bedient sich dafür am Lieblings-Fest der Deutschen. "Thanksgiving ist eigentlich ein großer Vorgeschmack auf Weihnachten. Die Familie kommt, es gibt viel Essen. Du sitzt beisammen, du isst die ganze Zeit und fällst abends dann in ein Food-Koma. Außer du spielst halt Football an dem Tag."
Mit knapp 20 Jahren kam Vollmer in die USA. Nur wenig später stand für den Rheinländer erstmals Thanksgiving auf dem Programm. "Ich kannte Thanksgiving nur aus dem Fernsehen, aus Serien wie 'Friends' oder so. Ich war an der Uni in Houston und war noch nicht lange da. Ich kannte wenige Leute, außer ein paar Teammates und wusste gar nichts über Thanksgiving. Aber ein Freund von mir hat mich dann zu seiner Familie mitgenommen", erinnert sich Vollmer.
Allerdings hatte besagter Kumpel eine wichtige Info vergessen: "Ich hatte keine Ahnung wie fein es auch sein kann. Mein Kumpel saß da plötzlich in einem Anzug, ich hatte natürlich keinen dabei. Aber es war wirklich sehr schön und es hat auch den Geist von Thanksgiving gezeigt. Du lädst Freunde ein und auch Familie. Es ist ein großes Aufkommen, jeder hilft mit. Es ist schon ein sehr schönes Fest", erklärt der 41-Jährige.
Patriots-Mitspieler fährt groß auf
Gerne erinnert sich Vollmer an seinen früheren Mitspieler Dan Connolly, der "extrem gut kochen konnte". Connolly lebte das Thanksgiving-Motto vor. "Er hat alle eingeladen, die keine Familie hatten. Wenn du Single warst, keine Kinder hattest oder einfach keine Lust auf Kochen, konntest du bei ihm feiern. Es waren dann 30-40 Leute bei ihm zuhause."
Trotz der guten Erinnerungen ist Vollmer nach eigener Aussage "nicht so ein Thanksgiving-Mensch wie viele andere". Wenn er nicht gerade arbeiten muss, fällt das Fest deshalb ohnehin etwas entspannter aus.
Einer der Gründe dafür: "Mich erinnert Thanksgiving sehr stark an Heiligabend. Das ganze Essen und wie man sich benimmt. Es ist wie Weihnachten ohne Geschenke. Und ich bin ein großer Weihnachts-Fan, deshalb nimmt einem Thanksgiving schon fast ein bisschen die Vorfreude auf Weihnachten, weil man das Ganze halt einen Monat vorher schon hat."

NFL: Große Brisanz an Thanksgiving
Neben dem vielen Essen gehört aber natürlich auch Football fest zum Thanksgiving-Programm in den USA. Und diese Tatsache macht die Spiele so bedeutsam, weiß auch Vollmer. "Es ist ein nationaler Feiertag, alle Leute sind zuhause mit ihren Familien zusammen, essen und schauen Football. Es läuft nur ein Spiel und du bist dir natürlich im Klaren, dass gerade 50 bis 60 Millionen zuschauen."
Am Donnerstag werden diese Menschen wie immer auf die Lions und die Cowboys schauen. Während Detroit den Rivalen aus Green Bay empfängt (ab 18:30 Uhr bei NITRO), muss sich America's Team daheim mit Patrick Mahomes und Co. messen (ab 22:00 Uhr bei NITRO).
"Aus deutscher Sicht ist es natürlich schön, dass wir wieder einmal Amon-Ra sehen können, der auch in dieser Saison abliefert. Die Lions haben jetzt wieder gewonnen, was wichtig ist, weil sie schon ein paar Spiele abgegeben haben. Mit den Packers hat man zudem eine große Rivalität, was das Spiel noch besonderer macht. Am Ende ist es aber vor allem ein sehr wichtiges Spiel, was auch für die NFL Playoffs entscheidend werden kann", gibt Vollmer seine Einschätzung zum Spiel der Lions.
Das gilt natürlich auch für die Partie zwischen den Cowboys und den Chiefs. Vor allem die Chiefs haben, auch gemessen an den Erwartungen, eine sehr schwere Saison nach dem verlorenen Super Bowl im Februar. Aktuell ständen Mahomes und Co. nicht einmal in der Postseason. "Sie haben ja gezeigt, dass sie es noch können. Langsam muss allerdings die Aufholjagd beginnen. Und dann fragt am Ende keiner mehr nach deinem Record, wenn du erstmal in den Playoffs bist. Doch dafür müssen sie so langsam wieder zeigen, dass sie ihre Top-Form erreichen können. Von daher ist es ein ungemein wichtiges Spiel für die Chiefs. Aber in Dallas wird es nicht einfach, da muss man auch erstmal gewinnen", warnt Vollmer.




































