Die Houston Texans haben Woche 12 der NFL mit einem Ausrufezeichen eröffnet. Sie besiegten die Buffalo Bills vor heimischer Kulisse 23:19 und machen MVP Josh Allen das Leben zur Hölle.
Bills @ Texans: Auf einen Blick
- Der Pass Rush der Texans dominierte dieses Spiel und schaffte so viele Sacks gegen Josh Allen wie nie zuvor in der NFL.
- Der MVP leistete sich am Ende zu viele Fehler und schaffte es trotz fulminanter Aufholjagd am Ende nicht, die bittere Niederlage abzuwenden.
- Das Spiel sah zahlreiche Verletzte, darunter auch den Hauptschiedsrichter.
Bills @ Texans: Die Analyse
Eigentlich begann für die Bills alles nach Plan. Nach schnellem 3-and-out verschwendeten die Gäste keine Zeit, und James Cook lief zu einem 45-Yard-Touchdown. Der PAT von Matt Prater ging daneben, doch die Bills hatten das erste Ausrufezeichen gesetzt. Die Texans wiederum holten dann ihr Jumbo-Package mit Extra-Lineman raus und marschierten vor allem auf dem Boden fast unaufhaltsam voran.
Doch dann setzte man tief in der Red Zone aufs Passspiel und begnügte sich mit einem kurzen Field Goal von Ka'imi Fairbairn. Im Anschluss präsentierte sich die Defense der Hausherren stabiler, und die Front erzeugte immer mehr Druck auf Josh Allen. Infolge eines langen Sacks von Will Anderson Jr. blieb so ebenfalls nur ein Field Goal von Prater.
Die Texans hielten dann am Run Game um Woody Marks fest und erreichten ein weiteres Mal die Red Zone. Dieses Mal machten sie es besser – nach Play Action fand Davis Mills Christian Kirk für einen Touchdown. Es folgte eine Interception von Allen zu Calen Bullock, bei der Allen zwei offene Mitspieler underneath übersah und ein enges Passfenster erzwingen wollte. Linebacker Azeez Al-Shaair fälschte den Ball vorher ab. Und die Bills hatten noch Glück, dass daraus kein Pick-Six wurde, da sich Edge Rusher Derek Barnett einen Illegal Block in the Back erlaubte, der den Return-TD negierte.
Im Anschluss begnügten sich die Hausherren nach zwei negativen Plays erneut nur mit einem Field Goal. Im Gegenzug trug Ray Davis dann den Kickoff Return über 97 Yards zum Touchdown, was das Spiel ein wenig auf den Kopf stellte. Doch die Texans fingen sich schnell wieder und marschierten vor der Pause erneut in die Red Zone, wo Mills dieses Mal Jayden Higgins für einen Touchdown fand. Pausenstand: 20:16 Houston.
Texans-Pass-Rush überragt nach der Pause
Nach dem Break übernahm der Pass Rush der Texans immer mehr das Kommando. Anderson beendete den ersten Angriff der Bills nach der Pause mit einem Sack für 18 Yards Raumverlust, und wenig später erzwang ein Sack von Danielle Hunter einen weiteren Bills-Punt. Ein weiterer Angriff der Bills endete schließlich mit einem Fumble von Khalil Shakir, den Bullock erzwang. Das war tief in der gegnerischen Hälfte, doch erneut blieb den Texans nur ein Field Goal, weil man generell nach der Pause viel zu konservativ mit Sicherheitspässen und Runs in frühen Downs agierte.
Die Bills wiederum schwammen sich zu Beginn des vierten Viertels offensiv wieder etwas frei. Erstmals gelang es dann Allen, aus der Pocket auszubrechen, als Anderson die Edge entblößte und nach innen ging. Allen scrambelte dann zu einem 14-Yard-Run zum neuen First Down. Cook legte einen längeren Run hin, und plötzlich standen die Bills an der gegnerischen 25, wo Cook dann aber im Backfield bei 4th&2 gestoppt wurde.
In der Folge kassierte Allen noch ein paar weitere Sacks, fand jedoch auch Shakir bei 3rd&12 im vierten Viertel für einen 44-Yard-Catch-and-Run, der aber letztlich nur ein 38-Yard-Field-Goal vorbereitete.
Die Texans-Offense bewegte sich danach kaum noch, sodass die Bills noch eine letzte Chance bekamen. Allen kassierte noch zwei weitere Sacks, doch dann befreiten sich die Gäste aus einem 4th&27 mit einem Hook-and-Ladder-Play zwischen Joshua Palmer und Shakir für 44 Yards. Die Bills erreichten sogar noch einmal die Red Zone, doch nach einem False Start bei 4th&1 warf Allen noch eine weitere Interception zu Bullock unter heftigem Druck – für die Entscheidung.
Insgesamt war dies eine verlustreiche Schlacht für alle Beteiligten. Einige Protagonisten verließen das Spiel vorzeitig mit Verletzungen, darunter Bills-Linebacker Terrel Bernard mit einer Ellenbogenverletzung. Zu allem Überfluss traf es jedoch auch Referee Adrian Hill, der im dritten Viertel nach einer Non-Kontakt-Beinverletzung sogar vom Feld gefahren werden musste. Für ihn übernahm Umpire Roy Ellison.
Tabellarisch ist diese Niederlage ein herber Schlag für die Bills, die nun schon zwei Spiele hinter den Patriots in der AFC East liegen und doppelt so viele Niederlagen haben. Die Texans wiederum haben ihre Wild-Card-Hoffnungen mit diesem Ergebnis gestärkt.
Buffalo Bills (7-4) @ Houston Texans (6-5)
Ergebnis: 19:23 (6:3, 10:17, 0:3, 3:0) BOXSCORE
Bills @ Texans: Die wichtigsten Statistiken
- Cook hat in diesem Spiel die 1000-Rushing-Yard-Marke durchbrochen. Er ist erst der dritte Bills-Spieler, dem dies in den ersten elf Spielen einer Saison gelungen ist. Zuvor schafften dies nur die Hall-of-Famer Thurman Thomas (1991) und O.J. Simpson (1972, 1973, 1975).
- Es ist zudem die dritte Saison in Serie, in der Cook mehr als 1000 Rushing Yards erzielt hat. Das schafften vor ihm ebenfalls nur Thomas (1989-1996) und Simpson (1972-1976).
- Anderson hat in diesem Spiel im sechsten Spiel in Serie mindestens einen Sack erzielt und damit den Texans-Franchise-Rekord von Mario Williams für die längste derartige Serie eingestellt.
Der Star des Spiels: Will Anderson Jr., Danielle Hunter (Edge Rusher, Texans)
Was für eine Vorstellung der gesamten Defense der Texans. Doch ragten am Ende die beiden Edge-Verteidiger heraus mit jeweils acht Pressures. Anderson hatte 2,5 Sacks und einen wichtigen Batted Ball zwei Plays vor Ende und Hunter kam auf zwei Sacks. Insgesamt ließ die komplette Front Allen kaum Luft zum Atmen und war damit der entscheidende Faktor im Spiel. Ebenfalls bärenstark: Calen Bullock mit zwei Interceptions und einem Forced Fumble.
Der Flop des Spiels: Josh Allen (Quarterback, Bills)
Allen kassierte acht Sacks (16 Pressures) im Spiel - ein neuer Karrierehöchstwert - und einige davon gingen auch auf seine Kappe, weil er den Ball zu lange hielt. Die erste Interception war ein schwerer Fehler von ihm, die zweite war dann einfach zu viel Druck. Seine O-Line half ebenfalls nicht, doch ein MVP darf nicht so viele Fehler machen wie er an diesem Abend.

Analyse: Bills @ Texans - das fiel taktisch auf
- Die Texans setzten schon früh im Spiel häufig auf ihr Jumbo-Package, brachten also einen sechsten O-Liner ins Spiel, um im Run Game zu helfen. Die Texans spielten dagegen in der Regel mit ihrem Nickel-Personnel, was es schwer für sie machte, gerade Läufe durch die Mitte zu stoppen.
- Die Texans-Defense verzichtete weitestgehend auf Blitzes und schickte in der Regel nur vier oder auch mal weniger Rusher. Sie schafften es dennoch, die Edges zu sichern und Allen damit in der Pocket zu halten. In der zweiten Hälfte schickten sie dann aber doch gelegentlich einen Extra-Rusher, was unter anderem zum Sack von Linebacker Henry To'o To'o führte.
- Kirk hatte vor diesem Spiel mit Mills als Quarterback nur ein Target-Share von etwas mehr als acht Prozent. Das änderte sich in diesem Spiel, denn Mills suchte den Slot-Receiver schon vor der Pause am zweithäufigsten (5) bei allen seinen Targets.



































