Die Indianapolis Colts haben das erste Berlin Game der NFL 31:25 in der Overtime gegen die Atlanta Falcons gewonnen. Jonathan Taylor war dabei der überragende Mann.
Falcons @ Colts: Auf einen Blick
- Jonathan Taylor überragte und war nach der Pause der entscheidende Faktor beim ersten Spiel in Berlin.
- Taylor sorgte für einen Franchise-Rekord und überholte damit einen Hall-of-Famer.
- Die Falcons setzten Daniel Jones gut zu und zwangen ihn zu Fehlern, doch in der Schlussphase hatten sie dafür andere Lücken.
Falcons @ Colts: Die Analyse
Beiden Defenses begann zu Beginn ein Stopp. Die Colts wurden nach gutem ersten Drive an der 27 beim vierten Versuch gestoppt und die Falcons verloren den Ball nach Strip-Sack von Safety Cam Bynum in der eigenen Hälfte. Bynum hatte dabei bei 3rd Down geblitzt. Im Gegenzug ging es schnell und Ashtyn Dulin brachte Indy mit einem 22-Yard-Jet-Sweep an die 1. Von dort hatte Jonathan Taylor wenig Mühe. Kicker Michael Badgley vergab jedoch den Extrapunkt.
Im Gegenzug marschierten die Falcons ohne Mühe übers Feld und Tyler Allgeier schloss mit einem Touchdown-Run ab. 7:6 Falcons. In der Folge wurde es wild. Die Colts brauchten nur zwei Plays bis zum nächsten Touchdown - ein 37-Yard-Touchdown-Pass auf Alec Pierce. Die Falcons hatten zuvor Dee Alford mit einer Gehirnerschütterung verloren und Cornerback Mike Hughes wurde einfach im Sprintduell von Pierce auf seiner Go Route geschlagen, Safety Xavier Watts half ebenfalls nicht mit.
Der neue Falcons-Kicker Zane Gonzalez vergab einen Field-Goal-Versuch aus 53 Yards in Richtung Olympiator. Wenig später fand Michael Penix dann Drake London für einen sehenswerten 17-Yard-Touchdown-Pass, bei dem so ziemlich alles bei den Colts schief ging. Sie spielten Zone und Sauce Gardner nahm außenstehend Kyle Pitts, während Corner Hughes sich um Bijan Robinsons Wheel Route kümmerte, was dazu führte, dass plötzlich Linebacker Germaine Pratt London decken musste, was zum erwarteten Ergebnis führte - 14:13 Falcons kurz vor der Pause.
In der Folge versuchte Indy noch einen Two-Minute-Drill, doch nach anfänglichem Erfolg kassierte Daniel Jones einen unnötigen Sack, weil er den Ball zulange hielt. Anschließend ließen die Falcons die Uhr laufen, was ein Fehler war, denn anschließend warf Jones eine Interception zu Jessie Bates mit nur noch acht Sekunden zu spielen. Zu wenig Zeit, um daraus noch etwas zu machen.
Taylor übernimmt nach der Pause
In der zweiten Hälfte gelang den Falcons zunächst ein Field Goal, ehe Jones auch noch einen Strip-Sack durch James Pearce einsteckte. Daraus machte Atlanta jedoch nichts, weil Gardner einen 3rd-Down-Pass von Penix abfälschte. Nichts machte im Gegenzug aber auch Indy aus einem 4th&1 tief in der Red Zone. Anstatt einen Sneak oder einen inside-Handoff zu versuchen, gab es einen Pitch zu Taylor, der vor dem Marker gestoppt wurde.
Damit übernahmen die Falcons tief in der ersten Hälfte und gingen ins vierte Viertel mit einer 17:13-Führung. Die Colts verkürzten durch ein Field Goal und im vierten Viertel lief dann Taylor allen für einen 83-Yard-Touchdown davon. Die Two-Point Conversion ging daneben und es stand 22:17 für die Colts mit etwas mehr als fünf Minuten zu spielen.
Genügend Zeit für die Falcons, die sie marschierten und Allgeier erzielte schließlich einen kurzen Touchdown mit nur noch 1:44 Minuten zu spielen. Die Two-Point Conversion glückte und die Falcons lagen 25:22 vorn. Die Colts antworteten mit einem 49-Yard-Return an die 48. Nach weiteren Sacks gegen Jones und ein paar Chunk-Plays war aber immerhin noch ein 44-Yard-Field-Goal von Badgley zum Ausgleich drin - mit 25 Sekunden zu spielen und zwei Timeouts der Falcons. Daraus machte jene nichts mehr und es ging in die Overtime.
Die Falcons bekamen den Ball zuerst, machten daraus aber nichts. Nur mit Glück und Illegal Contact gelang ein 1st Down, anschließend jedoch erzwang Zaire Franklin mit einem Sack einen Punt. Die "Hausherren" übernahmen an der eigenen 43. Anschließend fand Jones Tyler Warren noch mit einem langen Pass und den Rest besorgte Taylor.
Atlanta Falcons (3-6) @ Indianapolis Colts (8-2)
Ergebnis: 25:31 OT (7:13, 7:0, 3:0, 8:18) BOXSCORE
Falcons @ Colts: Die wichtigsten Statistiken
- Taylor ist jetzt der vierte Spieler der NFL-Geschichte mit mindestens 7000 Rushing Yards und 70 Rushing Touchdowns vor seinem 27. Geburtstag. Die anderen waren die Hall-of-Famer Emmitt Smith, Jim Brown und LaDainian Tomlinson.
- Der Touchdown-Pass von Penix auf London im zweiten Viertel hatte eine Completion-Wahrscheinlichkeit von nur 22,5 Prozent. Das ist Penix' zweiter TD in dieser Saison, der einen solchen Wert unter 25 Prozent hatte - die meisten in der NFL.
- Taylors Touchdown im vierten Viertel war sein 65. in seiner Karriere. Damit hat er nun einen neuen Franchise-Rekord aufgestellt und Hall-of-Famer Edgerrin James überholt (64).
Der Star des Spiels: Jonathan Taylor (Running Back, Colts)
Jonathan Taylor war der Motor dieser Offense und war mit 286 Total Yards und drei Touchdowns einfach nicht zu halten. Eine überragende und rekordträchtige Vorstellung.
Der Flop des Spiels: Run Defense (Falcons)
Den Falcons gelang es einfach nicht, Taylor in den Griff zu bekommen. Sie hatten Erfolg im Pass Rush, doch der Run killte sie gerade spät im Spiel.
Analyse: Falcons @ Colts - das fiel taktisch auf
- Wie schon in der Vorwoche gegen New England haben die Falcons Wege gefunden, Mismatches allen voran mit London zu schaffen. Die Colts spielten überwiegend Zone und setzten dabei auch auf Neuzugang Gardner, der offenkundig noch Probleme mit der Abstimmung hatte. Beim zweiten Touchdown etwa geriet alles aus den Fugen, als Gardner außen startend Pitts nahm und Cornerback Hughes die Wheel Route von Robinson coverte, sodass für London auf seiner Corner Route nur noch Linebacker Pratt übrig blieb, der heillos überfordert war.
- Die Colts wiederum stellten sich gut darin an, Contain zu halten und Penix in der Pocket zu halten. Scrambles waren so kaum möglich.
- Die Colts setzten meist auf Balance und die üblichen Mittel wie Outside Zone Runs und Play Action. Bei den späten Downs hatten sie jedoch Mühe mit den Blitzes und Simulated Pressures, auch weil Jones den Ball häufiger zu lange hielt.



































