Die Los Angeles Chargers haben ihr Gastspiel bei den Las Vegas Raiders in Woche 2 der NFL mit 20:9 für sich entschieden und dabei gerade defensiv auf ganzer Linie überzeugt.
Chargers @ Raiders: Auf einen Blick
- Justin Herbert knüpfte an seine starke Vorstellung der Vorwoche in Brasilien an und lieferte erneute eine dominante Vorstellung gegen eine durchaus brauchbare Defense.
- Geno Smith hingegen war schwach, obwohl er gar nicht so oft Pressure sah. Er warf drei Interceptions und den Raiders gelang kein Touchdown, obwohl sie dreimal in der Red Zone waren.
- Die Chargers gaben den Ball in der Schlussphase noch mehrfach unfreiwillig her, woraus die Raiders jedoch absolut nichts machten.
Chargers @ Raiders: Die Analyse
Wie der Abend für Geno Smith verlaufen sollte, deutete sich direkt zu Beginn an: Gleich sein erster Pass in Richtung Tre Tucker wurde abgefälscht und landete in den Armen von Daiyan Henley. Die Raiders-Defense verhinderte weiteren Schaden, sodass sich die Gäste mit einem 38-Yard-Field-Goal von Cameron Dicker begnügen mussten. Im Anschluss erreichten die Raiders die Red Zone und hatten Glück, dass Smith nicht direkt eine weitere Interception in die Endzone warf. Auch die Raiders sicherten sich ein Field Goal – Daniel Carlson traf aus 54 Yards zum Ausgleich.
Nach Punts auf beiden Seiten übernahm dann Justin Herbert mit seinen starken Anspielstationen das Kommando. Herbert scrambelte mehrfach für First Downs und fand dabei Keenan Allen sowie Ladd McConkey für mittellange Completions. Schließlich hatte er in der Red Zone alle Zeit der Welt für einen 10-Yard-Touchdown-Pass auf Allen zur erneuten Führung. Noch vor der Pause antworteten die Raiders mit einem weiteren Field Goal und hatten erneut Glück, dass Smith nicht eine weitere Interception warf, als Alohi Gilman einen Pass Richtung Jakobi Meyers in der Endzone abbrach.
Kurz vor der Pause erhöhten die Gäste noch einmal das Tempo: Herbert nutzte einen Coverage-Bust für einen 60-Yard-Touchdown-Pass auf Quentin Johnston zur 17:6-Pausenführung. Außerdem warf Smith in dieser Phase doch noch seine zweite Interception - Tony Jefferson stand dabei deutlich besser als Dont’e Thornton an der 1-Yard-Linie.
Das dritte Viertel war von zwei langen Drives geprägt. Die Chargers zeigten zwölf Spielzüge in 7:30 Minuten, ehe Dicker aus 20 Yards traf. Direkt danach legten die Raiders einen Drive über 19 Plays in über elf Minuten hin, an dessen Ende jedoch ebenfalls nur ein Field Goal stand, sodass lediglich der alte Abstand wiederhergestellt wurde. Im weiteren Verlauf konzentrierten sich die Chargers darauf, die Uhr herunterzuspielen, was nur bedingt gelang: Bei 4th&1 an der 50 versuchten sie einen Jet Sweep mit Derius Davis; der wurde nach einem Fumble, den er selbst sicherte, im Backfield gestoppt.
Raiders nehmen Geschenke nicht an
Was machten die Raiders aus diesem Geschenk? Nicht viel. Sie erreichten zwar die Red Zone, doch von der 20 versuchte Smith, einen Touchdown zu erzwingen, und feuerte einen Pass entlang der Seam Richtung Meyers. Safety Derwin James ging dazwischen, brach den Pass ab und Donte Jackson griff sich den Ball für eine Interception rund sechs Minuten vor Schluss. Zwar verlor Rookie-Running-Back Omarion Hampton den Ball postwendend durch einen Fumble wieder, doch auch das brachte den Raiders wenig, da sie kurz darauf bei einem vierten Versuch gestoppt wurden.
Die Chargers sind damit 2-0, könnten jedoch Edge Rusher Khalil Mack verloren haben. Der erzielte zu Beginn einen Sack, musste jedoch wenig später mit einer Ellenbogenverletzung vom Feld. Eine Diagnose steht noch aus.
Los Angeles Chargers (2-0) @ Las Vegas Raiders (0-2)
Ergebnis: 20:9 (10:3, 7:3, 3:0, 0:3) BOXSCORE
Chargers @ Raiders: Die wichtigsten Statistiken
- Seine Interception kurz vor der Pause war die erste für Tony Jefferson seit 2018. Zwischenzeitlich setzte er 2020 wegen Covid-Bedenken aus und befand sich 2023 im Ruhestand und arbeitete als Scout, ehe er 2024 für die Chargers zurückkehrte.
- Der 60-Yard-Touchdown-Pass von Herbert auf Johnston flog laut "Next Gen Stats" 51,4 Air Yards. Das ist Herberts längste Completion nach Air Yards seit Woche 7 der Vorsaison.
- Smith hat nun vier Interceptions in dieser Saison in nur zwei Spielen geworfen - die meisten in der Liga.
Der Star des Spiels: Justin Herbert (Quarterback, Chargers)
Er warf vielleicht einen wirklich schlechten Pass im Spiel und hatte Glück, dass daraus im vierten Viertel kein Pick wurde. Aber ansonsten spielte er souverän, hatte einige richtig gute Würfe drin und verteilte den Ball gut an die offenen Receiver. Er knüpfte an seine starke Vorstellung aus Woche 1 an.
Der Flop des Spiels: Geno Smith (Quarterback, Raiders)
Smith dagegen tat sich schwer und hatte Glück, am Ende nur drei Interceptions geworfen zu haben. Mehr wären durchaus drin gewesen. Er war zumeist hektisch, obwohl er kaum Pressure sah. Das war zu wenig in einem engen Spiel und sein Pick im Schlussviertel in der Endzone war der Genickbruch für sein Team.
Analyse: Chargers @ Raiders - das fiel taktisch auf
- Die Raiders spielten naturgemäß viel Zone Coverage und variierten dabei zwischen 2-High-Shells und Cover-3. Beim 60-Yard-Touchdown von Johnston waren sie etwa in Cover-3 und Johnston kam hinter Kyu Kelly, der vom Snap weg im Hintertreffen war. Der tiefe Safety Pola-Mao erkannte die Situation zu spät, um noch einzugreifen.
- Bemerkenswert an besagtem Touchdown war auch, dass die Raiders zwar Blitz zeigten, am Ende aber nur drei Mann schickten und sogar Maxx Crosby in Coverage fallen ließen - bei 2nd&3! Sicher überraschend, jedoch nichts, was Herbert beeindruckte.
- Die Chargers setzten derweil häufiger auf Man und Press Man Coverage und waren entsprechend immer eng an den Gegenspielern, was Geno Smith das Leben schwer machte, zumal die Front der Chargers einen guten Job machte, um die Gaps zu füllen gegen den Run, der entsprechend kaum zur Geltung kam. Bei der dritten Interception von Smith spielten die Gäste allerdings Cover-2, wobei James im Slot agierte und sehr gute Übersicht bewies.
- Gegen Ende hin machten die Chargers keinen Hehl mehr daraus, dass es ihnen lediglich darum ging, die Uhr herunter zu spielen. Sie schickten sehr häufig ein Heavy-Package mit extra Offensive Linemen aufs Feld, liefen damit aber nicht stur, sondern setzten durchaus auch kontrollierte eher kurze Pässe ein, um den Ball stetig weiter zu bewegen.