Die Tampa Bay Buccaneers sind nach einem furiosen 20:19-Comeback-Sieg über die Houston Texans in Woche 2 der NFL-Saison weiter ungeschlagen. Der Deutsche Jakob Johnson sorgte dabei trotz Niederlage für ein persönliches Highlight.
Buccaneers @ Texans: Auf einen Blick
Mit nur noch sechs Sekunden auf der Uhr überquerte Running Back Rachaad White die Goal Line und ließ die Tampa Bay Buccaneers damit jubeln. Zuvor hatten die Bucs bis zum zweiten Texans-Touchdown zwei Minuten zuvor seit dem zweiten Viertel geführt.
Die Bucs spielten nach einer Verletzung von Right Tackle Luke Goedeke über weite Strecken der Partie mit zwei Backup-Tackles und hatten entsprechend große Probleme mit der Pass Protection.
Jakob Johnson blockte einen Punt der Bucs und bereitete damit ein Field Goal für sein Team ein.
Buccaneers @ Texans: Die Analyse
Die Texans benötigten zum Spielstart nur sechs Spielzüge für den ersten Touchdown. Nach einem 27-Yard-Screen auf Running Back Nick Chubb fand Quarterback C.J. Stroud Nico Collins mit einem 29-Yard-Touchdown-Pass zur frühen Führung der Hausherren. Die Antwort der Buccaneers folgte jedoch prompt: Baker Mayfield hatte das Glück, dass Linebacker Azeez Al-Shaair einen seiner Pässe fallen ließ. Kurz darauf fand Mayfield Ryan Miller für einen 20-Yard-Touchdown.
In der Folge begnügten sich die Hausherren mit einem 35-Yard-Field-Goal von Ka'imi Fairbairn zur erneuten Führung. Die Bucs antworteten darauf mit einem weiteren Touchdown – Mayfield bediente Rookie Emeka Egbuka per Screen für einen 15-Yard-Touchdown. Damit waren die letzten Punkte vor der Pause erzielt, anschließend dominierten die Defenses und ließen keine weiteren Punkte zu.
Beide Teams verstanden es, unabhängig von Blitzes, Druck auf die gegnerischen Quarterbacks auszuüben und das Laufspiel in Schach zu halten. Für die Bucs kam es personell knüppeldick: Neben dem ohnehin inaktiven Left Tackle Tristan Wirfs fiel in der ersten Hälfte auch noch Right Tackle Luke Goedeke (Fuß) aus. Später verlor man defensiv zudem Defensive Tackle Calijah Kancey mit einer Brustmuskelverletzung, während die Texans vorzeitig auf Safety Jalen Pitre (Rippen) verzichten mussten.
Gegen Ende des dritten Viertels gelangten die Gäste erneut in die Red Zone, doch Kicker Chase McLaughlin vergab aus 38 Yards und traf nur den Upright.
Texans scheitern von der 1-Yard-Linie
Die Texans hatten im Anschluss einen langen Drive, der aber an der gegnerischen 1-Yard-Linie endete: Statt zu laufen agierte das Team dreimal aus der Shotgun, lief nur einmal und produzierte anschließend zwei Incompletions – ein Turnover on Downs war die Folge. Die Gäste schlugen aus diesem Geschenk jedoch kaum Kapital. Im Gegenteil: Mayfield verlor einen Fumble, sicherte aber den Ball bei 3rd Down nahe der Mittellinie selbst.
Anschließend blockte Jakob Johnson, der zum zweiten Mal nacheinander von der Practice Squad hochgezogen wurde, den Punt von Riley Dixon. Die Texans übernahmen an der gegnerischen 45-Yard-Linie – bewegten den Ball dann allerdings nicht weiter nach vorne. Immerhin versenkte Fairbairn kurz darauf ein 53-Yard-Field-Goal bei noch 5:22 Minuten auf der Uhr und verkürzte so den Rückstand auf einen Punkt.
Wenig später bekamen die Hausherren den Ball bereits zurück, weil Mayfield nach zwei erfolglosen Laufspielzügen bei 3rd&Long einen Sack durch die Mitte von Will Anderson kassierte. Den folgenden Punt trug Rookie Jaylin Noel über 53 Yards bis an die 26-Yard-Linie der Bucs zurück. Dieses Mal nutzten die Texans das Geschenk: Nick Chubb lief nach einem missglückten Lauf bei 1st Down anschließend über 25 Yards in die Endzone zum Touchdown. Die nachfolgende Two-Point Conversion blieb allerdings erfolglos. Es stand 19:14 für die Bucs, mit etwas mehr als zwei Minuten verbleibender Spielzeit.
Genug Zeit für Mayfield, sein Team ein letztes Mal übers Feld zu führen. Bei 4th&10 standen die Texans kurz vor dem Sieg und Henry To’o To’o hatte eine klare Chance auf einen Sack während eines Blitzes, doch er verpasste. Mayfield entkam der Pocket und erlief ein neues First Down. Kurz darauf erreichten die Bucs die Red Zone, verschwendeten viel Zeit und schließlich lief Rachaad White aus zwei Yards zum Touchdown – die Entscheidung. Das Spiel endete daraufhin mit einem erfolglosen Kickoff-Return der Texans.
Tampa Bay Buccaneers (2-0) @ Houston Texans (0-2)
Ergebnis: 20:19 (7:10, 7:0, 0:0, 6:9) BOXSCORE
Buccaneers @ Texans: Die wichtigsten Statistiken
- Danielle Hunters Sack in der ersten Hälfte gegen Mayfield war der 100. seiner Karriere. Damit belegt er nun Rang 64 auf der All-Time-Sack-List.
- Stroud sah 15 Pressures in diesem Spiel. Und er kassierte 3 Sacks, die er im Schnitt in unter 1,9 Sekunden einstecken musste. Quick Pressure wird bei "Next Gen Stats" im Übrigen mit Pressure in unter 2,5 Sekunden nach dem Snap definiert.
- Der verschossene Field-Goal-Versuch von Bucs-Kicker Chase McLaughlin aus 38 Yards war erst dessen zweiter Misserfolg aus 30 bis 49 Yards in seiner Karriere. Er spielt seit 2019 in der NFL!
- Die Bucs sind jetzt 10-0 in den Wochen 1 und 2 einer Saison seit 2021. Kein anderes Team ist in diesem Zeitraum besser als 8-2.
- Mit Goedeke auf dem Feld hatte Mayfield laut "NGS" im Schnitt 3,31 Sekunden zum Pass, nach seinem Ausfall reduzierte sich diese Zeit auf 2,23 Sekunden.
Der Star des Spiels: Defensive Front (Buccaneers)
Laut vorläufigen Zahlen von "PFF" hatten die Bucs 15 Pressures und drei Sacks gegen Stroud. Sie setzten den QB immer wieder unter Druck und zwangen ihn zu einigen Fehlern. Das hatte großen Einfluss aufs Passspiel. Zudem stoppten sie den Run meist sehr effektiv.
Der Flop des Spiels: Offensive Line (Texans)
Die Texans haben weiterhin massive Probleme mit Pass Protection. Die Kommunikation passt genauso wenig wie die Zuordnung. So entstanden immer wieder Lücken, durch die die Bucs durchstießen. Erschwerend kam hinzu, dass auch die Running Backs keine große Hilfe in diesem Bereich waren.
Analyse: Buccaneers @ Texans - das fiel taktisch auf
- Nachdem die Buccaneers anfangs Erfolg mit Run Plays aus 11-Personnel hatten, setzten die Texans defensiv immer häufiger auf ihre Base-Defense mit drei Linebackern, um dies zu kontern. Das gelang ihnen dann auch, weil sie die Gaps dadurch meist zubekamen.
- Gegen den Pass wiederum hatten die Texans meist dann Erfolg, wenn sie blitzten. Als dann mit Luke Goedeke auch noch der Stamm-Right-Tackle der Bucs ausfiel - Left Tackle Tristan Wirfs war ohnehin weiter inaktiv - funktionierte der Pass Rush dann aber auch gut ohne extra Rusher.
- Die Bucs setzten wie üblich auf exotische Blitzes, wenn es um den Pass Rush ging. Doch das allein war nicht der Grund für die zahlreichen Pressures gegen Houston. Dabei half auch mangelnde Kommunikation und Abstimmung in der Pass Protection mit. Und die Running Backs taten ihr übriges. Dare Ogunbowale etwa wurde bei einem Sack einfach über den Haufen gerannt.
- Jakob Johnson war für Houston mit von der Partie und hatte in etwa gleich viele Snaps als klassischer Fullback und als Blocking Tight End. Er wurde hauptsächlich als Run-Blocker eingesetzt.




































