Die Philadelphia Eagles haben die Dallas Cowboys zum Auftakt der neuen NFL-Saison vor heimischer Kulisse 24:20 besiegt. Überschattet wurde das Spiel jedoch von einem skandalösen Start und einer rund einstündigen Unterbrechung wegen eines Gewitters.
Cowboys @ Eagles: Auf einen Blick
- Das Spiel begann mit einer Ejection für Eagles-Star Jalen Carter, der Cowboys-Quarterback Dak Prescott angespuckt hat. Zuvor hatte Prescott in Richtung der Eagles auf den Boden gespuckt.
- Die erste Hälfte zeigte deutlich, wie sehr die Cowboys Micah Parsons vermissen. Es gelang ihnen weder, Druck zu erzeugen, noch den Run - hauptsächlich Scrambles von Jalen Hurts - zu stoppen. Nach der Pause jedoch wurde es besser, weil die Gäste aggressiver wurden.
- Offensiv bewegten beide Teams den Ball in der ersten Hälfte gut, doch eine circa einstündige Unterbrechung wegen eines Gewitters mit Blitzen zog beiden Teams offensiv den Stecker, sodass es danach keine Punkte mehr gab.
Cowboys @ Eagles: Die Analyse
Das Spiel hatte noch gar nicht richtig begonnen und sah schon seinen ersten Schlüsselmoment: Noch vor dem ersten Scrimmage-Snap der Partie kam es zu einem Wortgefecht zwischen Cowboys-Quarterback Dak Prescott und Eagles-Defensive-Tackle Jalen Carter, der in die Richtung des QBs spuckte. Die Konsequenz: Ein Platzverweis für unsportliches Verhalten! Wahr ist allerdings auch, dass Prescott zuvor selbst - auf den Boden in Richtung der Eagles - gespuckt hatte. Das war kein "Foul", aber erwähnenswert, wenn es um spätere disziplinarische Maßnahmen geht.
Mit diesem riesigen Loch in der Mitte der Eagles-Front setzten die Cowboys fortan hauptsächlich auf Läufe durch die Mitte, was zum Erfolg führte. Die ersten beiden Drives der Cowboys endeten folglich in Touchdowns - durch Neuzugang Javonte Williams auf dem Boden.
Die Eagles wiederum hatten jedoch auch wenig Mühe mit der Cowboys-Defense, der ein gewisser Edge Rusher merklich fehlte. In der ersten Hälfte spielten es die Cowboys sehr konservativ, setzten nur auf Zone Coverage und blitzten gar nicht. Das Resultat war jede Menge Zeit für Jalen Hurts, der entweder offene Receiver fand oder den ihm gebotenen Raum für Scramble-Runs nutzte.
Entsprechend gelangen Hurts zweimal nacheinander jeweils durch Scramble-Runs Touchdown zum Ausgleich.
Den ersten Stopp im Spiel schafften dann die Eagles, die Cowboys-Kicker Brandon Aubrey zu einem 41-Yard-Field-Goal zwangen. Im Gegenzug feuerte Hurts eine 51-Yard-Bombe auf Jahan Dotson und wenig später lief Saquon Barkley zu einem 10-Yard-Touchdown, und zwar ohne Mühe über außen. Die Cowboys marschierten jedoch einmal mehr übers Feld und Aubrey verkürzte zur Pause noch auf 20:21 aus Gästesicht mit einem 53-Yard-Field-Goal.
Erster Cowboys-Sack nach der Pause
Nach dem Break gelang den Cowboys dann aber doch der erste Sack des Spiels durch Marshawn Kneeland, nachdem die Gäste erstmals geblitzt hatten. Letztlich gelang auch Dallas ein Stopp, doch Eagles-Kicker Jake Elliott versenkte dann ein 58-Yard-Field-Goal, um auf 24:20 zu stellen.
Die Cowboys bewegten danach den Ball erneut, angeführt von einem 49-Yard-Run von Miles Sanders, der erst tief in der gegnerischen Hälfte von Zack Baun gestoppt wurde. Anschließend ging es jedoch rückwärts für die Cowboys, da sich George Pickens eine Strafe für unnötige Härte abseits eines Plays leistete. Rookie-Linebacker Jihaad Campbell hatte einen wichtigen Pass Breakup bei einem Deep Ball über die Mitte und erzwang dann auch noch einen Fumble gegen Sanders, den Quinyon Mitchell in der eigenen Red Zone eroberte.
Im Anschluss wurde das Spiel mit 4:44 Minuten auf der Uhr im dritten Viertel aufgrund eines Gewitters in der Nähe des Stadions unterbrochen. Die Pause dauerte etwas mehr als eine Stunde und nahm dem Spiel ein wenig den Wind aus den Segeln, denn es folgten gleich fünf Punts nacheinander auf beiden Seiten. Währenddessen verloren die Eagles auch noch Guard Landon Dickerson, was besonders im Run Game zu Problemen führte, da nun Läufe durch die Mitte im Grunde gar nicht mehr funktionierten.
Die Cowboys jedenfalls bekamen den Ball so nochmal mit knapp über drei Minuten auf der Uhr zurück. Was folgte, war eine verrückte Serie, in der gleich mehrere Pässe von Prescott Interceptions hätten sein können. Ebenso hätte CeeDee Lamb ein paar lange Catches machen können, wenn er sie nicht fallen gelassen hätte. Letztlich wurden die Cowboys beim vierten Versuch in der eigenen Hälfte gestoppt (1:54 Minuten auf der Uhr).
Das war eine vergebene Chance zu viel, denn am Ende reichte den Hausherren noch ein finales First Down von Hurts aus einem Empty Set und die Partie war entschieden.
Dallas Cowboys (0-1) @ Philadelphia Eagles (1-0)
Ergebnis: 20:24 (7:7, 13:14, 0:3, 0:0) BOXSCORE
Cowboys @ Eagles: Die wichtigsten Statistiken
- Die Cowboys hatten 2024 kein einziges Spiel mit zwei Rushing Touchdowns. Neuzugang Williams änderte dies bereits in der ersten Hälfte dieses Spiels.
- Hurts erzielte in der ersten Hälfte zwei Rushing Touchdowns nach Scrambles. Laut "Next Gen Stats" war ihm in den vergangenen zwei Saisons nur einer auf diese Art gelungen. Zudem stellte er schon vor der Pause auch seinen Höchstwert von vier Scrambles für Touchdowns oder First Downs in einem Spiel ein.
- Es war das erste Woche-1-Spiel seit dem Jahr 2000, in dem beide Teams jeweils zwei Touchdowns in ihren ersten beiden Drives erzielten. Zudem war es das erste Season-Kickoff-Game überhaupt, in dem beide Teams mindestens 20 Punkte vor der Pause erzielt haben.
- Bemerkenswert: Eagles-Top-Receiver A.J. Brown sah bis in die letzten zwei Minuten des Spiels kein einziges Target. Erst ganz am Ende warf Hurts in seine Richtung und er fing den Ball für 8 Yards, was das finale First Down perfekt vorbereitete.
Der Star des Spiels: Jalen Hurts (Quarterback, Eagles)
Jalen Hurts dominierte die erste Hälfte fast alleine und lief zu zwei Touchdowns. Er führte sein Team mit 62 Rushing Yards an und erzielte am Ende das wichtige First Down zur Entscheidung. Mehr war nicht nötig, um dieses Spiel zu gewinnen.
Der Flop des Spiels: CeeDee Lamb (Wide Receiver, Cowboys)
Lamb war zwar der mit Abstand beste Receiver des Spiels (7 REC, 110 YDS), doch leistete er sich vier Drops laut "PFF", wobei die letzten den Genickbruch für die Gäste bedeuteten.
Analyse: Cowboys @ Eagles - das fiel taktisch auf
- Der Platzverweis von Carter noch vor dem ersten Scrimmage-Snap des Spiels hatte weitreichende Konsequenzen für die Eagles-Front. Ohne Carter mussten die Cowboys keine Double-Teams mehr stellen und blockten ihre Gegenspieler eins-gegen-eins, was es den Gästen leicht machte, durch die Mitte zu laufen. Und das taten sie dann auch konsequent.
- Die Cowboys spielten defensiv überwiegend in Zone und blitzten vor der Pause gar nicht, was dazu führte, dass Jalen Hurts sehr viel Zeit zum Passen hatte und kaum Pressure sah. Ein gewisser Micah Parsons wurde schmerzlich vermisst. Nach der Pause blitzten sie gleich zweimal im ersten Eagles-Drive nach der Pause und schafften dabei jeweils Pressures sowie einen Sack. Und auch in der Folge blitzten sie häufig und sorgten damit für mehr Druck.
- Offensiv setzten die Eagles sehr viel aufs eigene Run Game und gingen dabei vor allem Off-Tackle, weil es den Cowboys selten gelang, die Edge zu setzen. Davon profitierte auch Hurts mit einigen Scramble-Runs, weil die Cowboys zu häufig Contain verloren. Zudem stellten die Cowboys keinen Spy auf Hurts ab, was der konsequent nutzte.