Für den österreichischen Offensive Tackle der Indianapolis Colts, Bernhard Raimann, hat sich durch seinen neuen Megavertrag in der NFL nicht viel geändert. Besonders wird die neue Saison für ihn aber dennoch, schließlich es seine erste als Vater.
Bernhard Raimann hat im exklusiven Interview RTL/ntv und sport.de zudem verraten, wie groß seine Vorfreude auf das Berlin Game im November ist und wie viele Tickets er für seine Familie organisiert hat. Er sprach ebenso über die beiden Quarterbacks der Colts und das große Ziel, das ihn alljährlich antreibt.
Und was vermisste er eigentlich aus der Heimat?
Bernhard Raimann und seine Indianapolis Colts seht Ihr am Samstag ab 18:30 Uhr live bei NITRO im zweiten Preseason-Spiel des Teams gegen die Indianapolis Colts. Zusätzlich könnt Ihr die Partie im Livestream auf RTL+* verfolgen!
NFL: Bernhard Raimann im Interview
Herr Raimann, wie läuft das Training Camp bislang?
Bernhard Raimann: Das Training Camp ist gut, aber anstrengend. Es sind lange Tage mit Trainingseinheiten, Kraftkammer, Meetings und Walkthroughs. Ich glaube, wir bereiten uns gut für die Saison vor und wir sind auf dem richtigen Weg.
Verspüren Sie durch den äußerst lukrativen neuen Vertrag (über vier Jahre und 100 Millionen Dollar, Anm. d. Red.) eigentlich mehr Druck als zuvor?
Raimann: Es ändert nicht wirklich viel am Druck. Es ist immer das Gleiche, egal, ob man sich für einen Vertrag oder nach einem Vertrag beweisen möchte. Man möchte sowieso immer sein Bestes geben. Man möchte draußen auf dem Spielfeld einfach der bestmögliche Left Tackle sein - für sich selbst und einfach fürs Team. Man möchte immer seinen Quarterback beschützen. Und da ist es auch egal, wie viel Geld man verdient. Da macht es dann auch keinen großen Unterschied, ob man im ersten, zweiten oder dritten Jahr ist - der Druck ist glaube ich immer derselbe.
Nun ist es noch unklar, wer letztlich der Starting Quarterback der Colts in der kommenden Saison wird. Macht es denn aus Ihrer Sicht einen Unterschied in der Protection, ob Anthony Richardson oder Daniel Jones spielt?
Raimann: Sie haben beide ihre Stärken. Ich glaube, dass viele unterschätzen, wie athletisch Daniel Jones ist. Anthony und er sind beide Supertypen, sowohl als Quarterbacks, als auch abseits des Feldes. Und ich glaube, wer auch immer sich bei den Coaches beweisen wird, wird der Richtige für uns sein. Und der Job für uns als Offensive Line bleibt derselbe.
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Was sind denn Ihre Ziele für die kommende Saison?
Raimann: Langfristig ist das Ziel immer der Super Bowl. Wenn man das nicht als Ziel vor Augen hat, warum fängt man die Saison dann überhaupt an? Das steht immer ganz oben, als Team in den Super Bowl zu kommen und zu gewinnen. Rein persönlich ist aber einfach das Ziel, der bestmögliche Left Tackle zu sein und von Tag zu Tag besser zu werden. Niemand ist perfekt, aber es geht darum, Fehler Woche für Woche und Tag für Tag auszubessern, um dann eben auch dem Team die bestmögliche Chance auf den Super Bowl zu geben.
Einer Ihrer neuen Teamkollegen ist der deutsche Tight End Max Mang. Welchen Eindruck macht er bislang auf Sie und tut es gut, mit ihm Deutsch reden zu können?
Raimann: Ja, auf jeden Fall. Es ist einfach ein Stückchen Heimat, dass man tagsüber, wenn es eh schon stressig ist, einfach wieder ein bisschen Deutsch sprechen kann und einfach ein bisschen aus diesem amerikanischen Footballrhythmus rauskommt. Ich freue mich echt riesig über ihn. Er schlägt sich echt gut. Er ist schon vollprofessionell, wie er sich hier im Gebäude verhält, wie er das Playbook lernt. Wie ich das gesehen habe, macht er das schon super. Und natürlich bin ich immer für ihn da, wenn er irgendwas braucht, aber er macht es echt gut.
Nun spielen Sie mit den Colts im November in Berlin gegen die Atlanta Falcons. Wie groß ist Ihre Vorfreude und wie viele Tickets mussten Sie denn für die Familie oder Freunde besorgen?
Raimann: Ich freue mich schon riesig. Die ganze Familie freut sich auch schon, ich glaube, wir sind jetzt bei 35 Tickets. (lacht) Wir haben da schon ziemlich das Maximum an Tickets bestellt. Es ist extrem aufregend. Die ganze Familie kommt zu Besuch und es entwickelt sich zu einem Familientreffen. Wir haben auch Verwandtschaft in der Nähe von Hamburg, sodass sich dann die österreichische und die deutsche Familie in Berlin trifft für das Wochenende. Für uns ist es auch riesig, wir freuen uns als Team. Allen Teamkollegen, die vor zwei Jahren dabei waren (in Frankfurt, Anm. d. Red.), hat es auch extrem gut gefallen. Das Essen hat ihnen gefallen, die Stimmung im Stadion. Das war alles schon echt cool. Und ich freue mich schon riesig.
Nun haben Sie und Ihre Partnerin im Frühjahr Nachwuchs bekommen, Sie gehen also in Ihre erste Saison als Vater. Was ändert sich dadurch für Sie?
Raimann: Wenn man Vater wird, wird einem erst richtig bewusst, wie viel Freizeit man davor hatte. (lacht) Denn jetzt ist alles entweder Football oder Familienzeit, aber ich würde es mir auch gar nicht anders wünschen. Es ist echt super, es ist ein super Gefühl, jeden Abend nach Hause zu kommen und einfach Zeit mit der Familie zu verbringen.
Wenn wir mal ein wenig vorausschauen: Würden Sie Ihrem Kind eines Tages Werte aus dem Football vermitteln?
Raimann: Ja, absolut. Ich glaube, dass Football - egal auf welchem Level man spielt - die beste Teamsportart ist, die es überhaupt gibt. Die Sachen, die man lernt, selbstlos sein, sich füreinander einzusetzen, solche Sachen sind einerseits fürs Team super, aber auch fürs Leben so wichtig. Insofern werden sich meine elterlichen Ratschläge sicher viel auf Football beziehen.
Und was machen Sie, wenn Sie mal abschalten wollen? Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
Raimann: Ich schaue dann eher Netflix, also Filme. Ansonsten versuche ich so viel Zeit wie möglich draußen in der Natur zu verbringen, wandern gehen, schwimmen gehen. Den Kopf so freizubekommen, einfach zu entspannen, weg von dem ganzen Trara vom Football. Es ist extrem wichtig, den Kopf freizubekommen.
Abschließend noch: Sie sind ja jetzt recht selten in Österreich. Was vermissen Sie denn am meisten aus der Heimat?
Raimann: Am allermeisten Freunde und Familie, aber auch das Essen, die Berge und Seen in Österreich vermisst man natürlich. Aber wir versuchen es eh immer, mindestens einmal in der Offseason nach Österreich zu kommen. Dieses Jahr hat es natürlich nicht geklappt, aber nächstes Jahr werden wir wieder einen Heimatbesuch machen.
Das Interview führte RTL-Redakteur Mats Reinhardt.
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