Fußball Argentinien Primera División  2014/2015 Torneo Inicial 10. Spieltag River Plate - Boca Juniors Liveticker

Fazit:
Ein typischer, aber zugleich spezieller Superclásico geht zu Ende. Wie gewohnt bot das Duell beider Teams eine gehörige Portion Leidenschaft. Die Rote Karte für Gago war jedoch nicht Resultat der Emotionen, sondern einer krassen Fehlentscheidung des Unparteiischen. Mit zehn Mann fiel es den Gästen schwer, die in der ersten Halbzeit erarbeitete Führung (Magallán, 21.)über die Zeit zu retten. Marcelo Gallardo bewies ein goldenes Händchen und wechselte mit Germán Pezzella den Ausgleich ein. Mehr war für River jedoch nicht drin, da die Gäste aus dem Hafenviertel besser auf die widrigen Bedingungen eingestellt schienen.

Trotz dieser Aktion ist Orión heute eine der Stützen der "Xeneixes". Beim Gegentor war für ihn wenig zu machen.

Eine Hereingabe von rechts kann Agustín Orión sicher aus der Luft pflücken. Doch der Versuch, schnell einen Konter einzuleiten, scheitert - der Torwart wirft die Kugel direkt zum Gegenspieler. Glück für den Schlussmann, dass seine Hintermannschaft aufmerksam ist.

Im Moment geht es auf und ab! In vier Minuten Nachspielzeit scheint noch alles möglich.

Fast wäre nach einem Klärungsversuch von Maidana ein Unglück passiert: Die Kugel prallt vom Rücken eines Angreifers in Richtung Barovero. Der Keeper rutscht aus und muss sich dann schnell aufrichten, um die Kugel vor Chávez aufzunehmen.

César Meli scheint jetzt besonders motiviert, der 22-Jährige zieht aus mittlerer Distanz einfach mal trocken ab! Barovero ist aufmerksam.

Rote Karte für Ramiro Funes Mori (River Plate)
Mit beiden Beinen voraus senst Funes Mori seinen Gegenspieler César Meli um. Ab jetzt heißt es 10 gegen 10.

Mittlerweile ist der Ausgleich verdient, River hat deutlich mehr vom Spiel.

Gelbe Karte für Rodrigo Mora (River Plate)

Auch Arruabarrena schöpft sein Wechselkontingent aus. Er wird wohl auf einen ähnlichen Coup hoffen, wie er Gallardo mit der Einwechslung des Abwehrhünen gelungen ist.

Tooor für River Plate, 1:1 durch Germán Pezzella
Der Wechsel zahlt sich sofort aus! Im Strafraum kommt Pezzella völlig frei zum Kopfball - der kann gerade noch von Orión abgewehrt werden, doch Pezzella ist aufmerksam und netzt im Nachschuss ein.

Marcelo Gallardo zieht alle Register - Der gelernte Innenverteidiger Germán Pezzella wird sich aufgrund seiner stattlichen Größe (187 cm) wohl sofort in den gegnerischen Strafraum begeben.

Die Hausherren versuchen es jetzt über die Außen. Bislang steht die Innenverteidigung der Gäste sicher und fängt nahezu alle Hereingaben ab.

Ein langer Ball sucht Carlos Sánchez an der rechten Strafraumgrenze. Die Nummer 8 macht sich schon zum Einschuss bereit, doch die Kugel bleibt in einer Pfütze liegen und kann daher von Innenverteidiger Magallán kontrolliert werden.

Lucas Marín schlägt die Kugel aus dem eigenen Strafraum ungefähr 100 Meter in Richtung des gegnerischen Kastens. Wird das die Marschroute Bocas in den letzten 20 Minuten sein?

Auf einmal hat Andrés Chávez auf links freie Bahn, doch der Angreifer hat Probleme mit dem Geläuf und vertrudelt die Kugel letztendlich leichtfertig.

Im Vergleich zum ersten Durchgang hat die Partie eher an Niveau verloren.

Nach langer Zeit kommt River mal wieder zum Zug! Der Uruguayo Carlos Sánchez schlägt eine genaue Flanke auf den Schädel seines Landsmannes Rodrigo Mora, dessen Kopfball segelt nur knapp am rechten Pfosten vorbei!

Nach einem Bodycheck des stämmigen Maidana geht Calleri zu Boden und muss kurz behandelt werden.

Die Spieler behakeln sich lieber, als dem eintreffenden Ball Aufmerksamkeit zu schenken, wodurch die Gefahr schnell verpufft.

Einen langen Ball versucht Calleri per Kopf zu Chávez weiterzuleiten, doch Funes Mori wirft sich im letzten Moment dazwischen und klärt zum Eckstoß.

Die Hereingabe birgt zwar keine Gefahr, trotzdem agieren die Gäste äußerst geschickt und halten die Kugel weit vom eigenen Kasten entfernt.

Es steht wieder ein Freistoß an, Colazo macht sich auf der rechten Außenbahn bereit.

Gelbe Karte für Gabriel Mercado (River Plate)
Der Außenverteidiger rauscht mit voller Wucht in den eingewechselten Insúa und rutscht noch drei Meter weiter über das nasse Grün. Trotzdem entkommt er dem Unparteiischen nicht und wird als zweiter Spieler seines Teams verwarnt.

Die anfängliche Drangphase der "Millos" ist wieder etwas abgeflacht.

Rodolfo Arruabarrena verbrennt wohl gerade mehr Kalorien als zu seinen Zeiten als Spieler. Der Coach der Gäste ist die ganze Zeit in Bewegung, schimpft, flucht und gibt Anweisungen.

Es kommt wieder zum Duell Teo-Orión. Beide hechten zum Ball, Orión erreicht die Kugel zuerst, während Teo nur den Keeper trifft.

Stoßstürmer Lucas Boyé kam übrigens zur Pause für den bereits verwarnten Leonel Vangioni. Bei den Gästen ersetzt Außenverteidiger Emanuel Insúa den offensiven Carrizo.

River setzt sich sofort am Strafraum der Gäste fest. Eine Hereingabe findet Lucas Boyé, der an der linken Grenze der Sechszehner völlig frei vom zum Abschluss kommt. Nur knapp segelt die Kugel am rechten Pfosten vorbei, Agustín Orión wäre da machtlos gewesen.

Halbzeitfazit:
Die ersten 45 Minuten sind vorbei, doch zufrieden ist bislang keiner: River gelingt es den äußeren Bedingungen geschuldet nicht im Geringsten, das gewohnte Offensivspiel aufzuziehen. Die Gäste aus La Boca liegen zwar in Führung, müssen den zweiten Durchgang aufgrund einer krassen Fehlentscheidung des Unparteiischen jedoch zu zehnt durchstehen. Wegen des starken Regenfalls kommt kein Spielfluss auf, lange Hereingaben und zahlreiche Nickligkeiten prägen die Partie.

Nun zur Auflösung erwähnter Situation: Ponzio brachte die Hereingabe von der linken Seite wuchtig auf das kurze Eck, wo sich Fernando Gago in den Ball warf. Schiedsrichter Vigliano wollte da ein Handspiel gesehen haben, die Kameraaufnahmen belegen jedoch: Gago hob zwar die Hand, die Kugel prallte aber auf seinen Schädel. Grobe Fehlentscheidung des Unparteiischen!

Es wird drei Minuten Nachschlag geben.

Elfmeter verschossen von Rodrigo Mora, River Plate
Meterweit fliegt die Kugel über die Querlatte! Sowohl die Nervosität als auch der nasse Rasen haben da sicherlich eine Rolle gespielt.

Gelbe Karte für Andrés Chávez (Boca Juniors)
Verwarnung wegen Reklamierens.

Rodrigo Mora macht sich auf den Weg zum Elfmeterpunkt, Lisandro Magallán gibt ihm noch einige Liebkosungen auf den Weg.

Rote Karte für Fernando Gago (Boca Juniors)

Große Aufregung im Strafraum! Es gibt Rote Karte für Gago und Elfmeter für River! Die Zusammenhänge werden später aufgelöst.

Ponzio macht sich nun an der linken Seitenlinie zum Freistoß bereit.

Nach dem Treffer durch Magallán ist River Plate die dominierende Mannschaft. Von dem gewohnten Kombinationsspiel ist heute allerdings nichts zu sehen. Das einzige Mittel sind Hereingaben in den Strafraum.

Der Regen lässt nun etwas nach. Dass das hier noch ein ordentliches Fußballspiel wird, ist trotzdem zu bezweifeln. Der Rasen ist bereits bis zu den Wurzeln durchnässt, zudem bearbeiten sich die Akteure nun mit allen zulässigen und einigen unzulässigen Mitteln.

Wieder wagt sich Leonardo Pisculichi an einen ruhenden Ball, diesmal ist es ein Freistoß aus ca. 25 Metern. Funes Mori lauert an der rechten Grenze des Fünfmeterraums, kann das Spielgerät kontrollieren und hält drauf. Agustín Orión wirft sich dazwischen und bannt die Gefahr im letzten Moment.

Einen scharf geschossenen Eckstoß von Leonardo Pisculichi leitet Gabriel Mercado an den Pfosten! Glück für die Gäste!

Die Partie gewinnt an Härte, leider zugunsten des Spielflusses.

Nach einem Zusammenprall mit Teófilo Gutiérrez bleibt Agustín Orión angeschlagen liegen. Die Partie ist unterbrochen.

Gelbe Karte für Lucas Marín (Boca Juniors)
Ein typisches Rachefoul. Vangioni legt Marín um, Marín legt Vangioni um. Innerhalb von zwei Minuten sehen beide den gelben Karton.

Gelbe Karte für Leonel Vangioni (River Plate)
Nach einem harten Einsteigen wird der Mittelfeldmann korrekterweise verwarnt.

Aller guten Dinge sind drei. Es war der dritte Freistoß für Boca.

Tooor für Boca Juniors, 0:1 durch Lisandro Magallán
Ein Freistoß aus mehr als 30 Metern wird von Federico Carrizo in Richtung Elfmeterpunkt geschlagen. Dort lauert unter Anderem Magallán, der der Manndeckung von Ariel Rojas entkommt und im Fallen den rechten Schlappen hinhält.

Viel spielt sich im Moment im Mittelfeld ab. Lange Bälle in die Sturmspitze kommen postwendend zurück.

Der Regen lässt nicht nach. Spielfluss mag unter diesen Bedingungen kaum aufkommen.

Die Standardsituation sorgt nicht für Gefahr. Erst wird die Kugel aus dem Strafraum geköpft, dann ist der lasche Nachschuss von Funes Mori leichte Beute für Orión.

Nicolás Colazo hindert "Piscu" an der rechten Strafraumgrenze mit unfairen Mitteln an der Hereingabe. Es gibt Freistoß aus aussichtsreicher Position für die Gastgeber!

Wieder steht der Kolumbianer im Mittelpunkt: Téo hindert Boca-Schlussmann Agustín Orión am Abstoß, dem Keeper stößt das verständlicherweise bitter auf. Seine Forderungen nach einer Verwarnung für den Angreifer werden jedoch nicht erhört.

Auf der Gegenseite schlägt Leonardo Pisculichi eine Flanke zum kolumbianischen WM-Teilnehmer Teo Gutiérrez, doch die Hereingabe wird länger und länger und segelt letztendlich ins Seitenaus.

Mit einem weiteren Zuspiel dieser Art wird Federico Carrizo, doch der Angreifer steht im Abseits.

Die ersten Minuten zeigen an, wie die Taktik beider Mannschaft im weiteren Spielverlauf wohl aussehen wird: lange, hohe Bälle direkt in die Gefahrenzone.

Jetzt treten die "Millonarios" zum Freistoß an: Pisculichi zirkelt die Kugel direkt auf Keeper Orión, der souverän mit den Fäusten klärt.

Immer wieder bleibt die Kugel einfach liegen. Der Rasen ist zwar fast überall gleichmäßig durchnässt, vorhersehbarer werden die Zuspiele und Schüsse dadurch aber auch nicht.

Wieder Freistoß für die "Xeneixes". Im Gegensatz zur sanften Hereingabe von Colazo versucht es Echeverría nun mit voller Wucht und verfehlt sein Ziel deutlich.

An der Mittelinie bekommen die Gäste einen Freistoß zugesprochen. Colazo zieht einfach mal ab, doch Barovero fängt das schlitternde Spielgerät sicher.

River legt sofort den Vorwärtsgang ein! Angreifer Rodrigo Mora und Keeper Orión stürmen gleichzeitig auf die Kugel zu, die in einer Pfütze liegengeblieben ist. Der Schlussmann gewinnt das Laufduell und ist zuerst am Ball.

Jetzt betreten auch die "Millonarios" den Rasen. Die Stimmung ist trotz der äußeren Umstände gewaltig.

Die Boca Juniors hingegen erwischten einen äußerst schwachen Saisonstart. Trainerlegende Carlos Bianchi, der den Klub 2003 zum Gewinn der Meisterschaft, der Copa Libertadores und des Weltpokals führte, wurde nach dem Ausscheiden in der Copa Argentina (0:2 gegen Huracán), einer historischen Heimniederlage gegen Atl. Rafaela (0:3, erster Sieg Rafaelas in der Bombonera) und einer 0:3-Auswärtsschlappe bei Estudiantes de La Plata am 28.08. entlassen und durch den ehemaligen Verteidiger Rodolfo Arruabarrena ersetzt.

Von den letzten fünf Aufeinandertreffen gewann Boca zwei, ebenfalls zwei endeten Unentschieden und nur einmal ging River Plate als Sieger vom Platz. Unvergessen ist der 2:0-Heimsieg der "Xeneixes" in der Clausura 2011, der River im Kampf um den Klassenerhalt erheblich beisetzte – genau drei Punkte Differenz waren es am Ende, die River vom rettenden Ufer trennten. In Relegationsspielen gegen Belgrano de Córdoba wurde der erste Abstieg des Rekordmeisters besiegelt.

Erwartungsgemäß wird die Mannschaft von Boca mit einem gellenden Pfeifkonzert empfangen. Schon nach wenigen Sekunden auf dem Rasen sind die Leibchen der Akteure völlig durchnässt.

Die Straßen der argentinischen Hauptstadt sind wie leergefegt, alle "porteños" sitzen entweder vor dem Fernseher oder im Stadion. Gerade setzt wieder einer der erwähnten Wolkenbrüche ein - die TV-Zuschauer oder Livetickerverfolgerer haben es heute deutlich angenehmer als die etwas mehr als 60.000 Zuschauer im weiten Rund.

Die Aufstellungen können nun mit einem Klick auf "Spielschema" abgerufen werden. Gallardo muss heute wie auch im weiteren Verlauf des Turniers auf den talentierten Mittelfeldstrategen Matías Kranevitter verzichten, der sich vor zwei Wochen im Spitzenspiel gegen Independiente verletzte. Bei Boca fehlt Abwehrhüne Cata Díaz - er wird durch Lisandro Magallán ersetzt.

Die gute Laune und die Anspannung, die im Vorfeld der Partie herrschen, lassen sich durch die gelegentlichen Wolkenbrüche natürlich nicht trüben. Schon seit Tagen ist der Superclásico in aller Munde und wird vor allem von den Medien auf allen Ebenen durchanalysiert – ist Schiedsrichter Vigliano bereit für seinen ersten Clásico? Welches der beiden Teams beeinträchtigt der nasse Rasen mehr? Liegt das Stadion von River eigentlich in Núñez oder Belgrano?

Auch heute wird der Niederschlag einen entscheidenen Einfluss haben: Schon das ganze Wochenende regnete es – mal mehr, mal weniger. Das obligatorische Duell der Reservemannschaften im Vorfeld der Partie wurde bereits verschoben, um den Rasen nicht zusätzlich zu belasten.

In den letzten drei Partien (1:1 gegen Banfield, 1:2 gegen Racing, 1:0 gegen Quilmes) überzeugte das Team aus dem Hafenviertel weniger. Negativer Höhepunkt war das Heimspiel gegen Racing: Beim Stand von 1:0 wurde die Partie in der 56. Minute aufgrund heftigen Regenfalls unterbrochen. Die Restspielzeit wurde 11 Tage später ausgetragen – Boca fing sich innerhalb von 10 Minuten zwei Gegentreffer und ging als Verlierer vom Platz.

Mit Marcelo Gallardo übernahm ein Mann das Traineramt, der vor nur wenigen Jahren als Spielmacher für River auf dem Platz gestanden hatte und sich als Coach des Club Nacional in Uruguay für seinen Ex-Klub empfohlen hat. Erstaunlicherweise gelang es dem 38-Jährigen, das Team noch zu verbessern. So wurde Spielmacher Manuel Lanzini nahezu gleichwertig durch Leonardo Pisculichi ersetzt, auch die vorher aussortierten „Urus“ Carlos Sánchez und Rodrigo Mora wissen unter der Hand des Neu-Coaches zu überzeugen.

Unter der Leitung des 39-Jährigen haben sich die „Xeneixes“ gefangen, vor allem in den ersten Partien unter Arruabarrena machte sich ein Trainereffekt bemerkbar.

So ist das Team mit dem emblebematischen Diagonalstreifen auf der Brust in dieser Spielzeit noch ungeschlagen und konnte sechs der ersten neun Saisonspiele für sich entscheiden. Auch in der Copa Sudamericana und der Copa Argentina ist der 34-malige argentinische Meister noch im Rennen.

Seitdem ging es bei den „Millonarios“ wieder bergauf. Dem sofortigen Wiederaufstieg folgten einige solide Turniere. Unter der Leitung von Ramón Díaz gewann das Team aus dem Norden der Stadt im Mai sogar die Meisterschaft, nachdem man sich im Turnierverlauf stetig gesteigert hatte. Doch der Erfolgscoach verließ mitsamt einiger Leistungsträger den Klub und die Zukunft des Rekordmeisters schien offen.

63 Siege für die „Millonarios“, 59 Unentschieden und 70 Triumphe zugunsten des Klubs aus dem Hafenviertels sind die Bilanz aus 192 Begegnungen seit Einführung des Profifußballs in der Argentinischen Republik.

Philipp Streckenbach kommentiert live aus dem regnerischen Buenos Aires.