Der FSV Mainz 05 kassiert gegen den VfL Wolfsburg spät den Ausgleich - und verpasst damit Big Points im Rennen um die Königsklasse.
Nadiem Amiri schlug frustriert mit der Hand auf den Rasen, Jonathan Burkardt schüttelte immer wieder enttäuscht den Kopf, auf der Tribüne herrschte gespenstische Stille. Der Traum von der Champions League rückt für den FSV Mainz 05 nach dem schmerzhaften Last-Minute-Ausgleich beim 2:2 (1:1) gegen den kriselnden VfL Wolfsburg in immer weitere Ferne.
Weil Konkurrent RB Leipzig gegen Holstein Kiel (1:1) ebenfalls Punkte liegen ließ, verpassten die Mainzer den Sprung auf Rang vier - und müssen nach dem fünften Spiel in Serie ohne Sieg sogar komplett ums internationale Geschäft zittern. "Das tut richtig weh heute, super ärgerlich", sagte Burkardt: "Aber wir werden nicht aufhören zu kämpfen."
Das Restprogramm hat es mit unter anderem Bayern und Leverkusen in sich. "Wir haben noch vier Chancen gegen gute Gegner, fühlen uns wohl in der Außenseiterrolle. Wenn das am Ende für einen europäischen Platz reicht, wäre das top", sagte Sportdirektor Niko Bungert.
Mainz mit vielen leichten Fehlern
Der VfL konnte derweil seine Talfahrt nach vier Niederlagen zumindest etwas abbremsen, verspielte aber die wohl letzte Hoffnung auf Europa. Dennoch schickte Trainer Ralph Hasenhüttl nach Abpfiff ein lautes "Yes" gen Himmel. Sportdirektor Sebastian Schindzielorz betonte, dass der Österreicher auch am nächsten Wochenende gegen Freiburg definitiv auf der Bank sitzen werde, Gerüchte über eine Trennung im Sommer wies er zurück.
Maximilian Arnold (3.) hatte früh für die Führung gesorgt, doch Jae-sung Lee (37.) und Dominik Kohr (40.) drehten mit einem Doppelschlag zwischenzeitlich die Partie. Denis Vavro (89.) gelang spät der Ausgleich. Die Mainzer stellten mit dem elften ungeschlagenen Heimspiel in Serie den Vereinsrekord ein.
Trainer Bo Henriksen hatte zuletzt fehlende Lockerheit im Rennen um Europa bemängelt und für den Endspurt "Mut" und "Glauben" von seinem Team gefordert. Vor 31.500 Zuschauern wieder von Beginn an mithelfen konnte der zuletzt krank fehlende Kapitän Burkardt, auch Amiri kehrte nach seiner Gelbsperre in die Startelf zurück.
Doch trotz der beiden deutschen Nationalspieler musste Mainz früh einen Schock verdauen, Arnold traf nach 130 Sekunden mit einem Linksschuss aus knapp 30 Metern.
Die Mainzer leisteten sich zu viele leichte Fehler, erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit bekamen sie mehr Sicherheit ins Spiel. Lee vollstreckte platziert ins lange Eck, dann stocherte Kohr den Ball nach einer Ecke ins Tor.
Nach dem Wechsel rissen die Wolfsburger das Spiel etwas mehr an sich. Erst parierte Zentner gegen Mohamed Amoura (54.), dann schoss der Angreifer allein vor dem Tor vorbei (61.). Mainz ließ in der Schlussphase beste Chancen liegen - und kassierte die Quittung.
