Die Kansas City Chiefs sind beim Versuch, den ersten Three-peat der Super-Bowl-Geschichte in der NFL zu schaffen, krachend an den Philadelphia Eagles (22:40) gescheitert. Damit sollte nun die GOAT-Debatte ad acta gelegt werden. Ein Kommentar.
Der erste Three-peat der Super-Bowl-Ära sollte es sein. Es wäre der vierte Super-Bowl-Triumph für Patrick Mahomes gewesen, der damit schneller auf vier Titel gekommen wäre als ein gewisser Tom Brady, der erst nach zwei Pleiten den vierten von seinen sieben Ringen eingesackt hatte. Zudem hatte sich so manch ein Experte oder TV-Talker bereits den ultimativen Dynasty-Vergleich zurecht gelegt, um die Chiefs zur größten überhaupt zu ernennen.
All das sollte man nun jedoch ad acta legen. Nein, Mahomes ist nicht der neue GOAT (Greatest of all Time), die Chiefs sind nicht die größte Dynasty der NFL-Geschichte. Sorry, Chiefs-Verfechter und -Fans, aber nach einer so deutlichen Packung im Super Bowl sind dies weiterhin Brady und die New England Patriots, die sechs Titel in 18 Jahren geholt haben beziehungsweise sieben Titel insgesamt, wenn wir von Brady reden.
Die Patriots und Brady haben zwar in der Zeit sogar drei Super Bowls verloren, aber sie taten dies mit einer Gesamt-Punktedifferenz von gerade mal 15 Punkten. Die höchste Niederlage war dabei ein 33:41 gegen die Eagles in Super Bowl LII.
Mahomes und die Chiefs haben nun bereits ihre zweite herbe Klatsche im Big Game eingesteckt. Dieses Mal waren es 18 Punkte Unterschied. Und das nur, weil Mahomes in der Garbage Time ganz am Ende noch erhebliche Ergebniskosmetik betrieben hat. Bis kurz vor Ende des dritten Viertels hatten sie null Punkte auf dem Konto.
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Mahomes bleibt hinter Brady
Nach der Saison 2020 hatte man sogar 9:31 gegen Brady und die Buccaneers verloren. Und das wiederum ist ein weiterer wichtiger Faktor in der GOAT-Debatte - Mahomes hat in den Playoffs zweimal gegen Brady gespielt und zweimal verloren. Insofern geht nicht nur die Art und Weise, wie er insgesamt in Super Bowls aufgetreten ist, sondern auch der direkte Vergleich an den wahren GOAT.
Mahomes hat nun in fünf Super Bowls 7 Interceptions geworfen. Brady leistete sich ganze sechs Picks - in zehn Super Bowls!
Dies soll die herausragenden Leistungen von Mahomes in seinen ersten sieben Jahren als Starter in der NFL in keiner Weise schmälern. Er stand in jedem dieser Jahre jeweils im AFC Championship Game und hat es geschafft, insgesamt neun Playoff-Spiele am Stück zu gewinnen von 2022 bis 2024. Nur ein Team in der Geschichte der NFL brachte es auf zehn - die Patriots (2001-2005). Und Mahomes hat bis jetzt nur ganze vier Playoff-Spiele insgesamt verloren.
Im Super Bowl LIX jedoch waren die Chiefs komplett überfordert und auch Mahomes, der erstmals 6 Sacks in einem Spiel kassierte, kam mit dem Druck der Eagles-Defense nicht klar. Er machte diverse Fehler, die über seine drei Turnover hinaus gingen. Mahomes räumte nach dem Spiel ein, dass die Niederlage auch auf seine Kappe ging. Das wiederum spricht für ihn, denn er hätte natürlich auch auf seine schwache Offensive Line zeigen können.
Chiefs-Dynasty kann weitergehen
Es sei jedoch gesagt, dass die Pleite von New Orleans nicht bedeutet, dass die Chiefs-Dynasty bereits beendet ist. Sie werden sicherlich wiederkommen.
Mahomes wird im September 30 Jahre alt und hat noch einige Jahre im Tank, zudem hat Head Coach Andy Reid (67 im März) bereits klargemacht, dass er weitermacht. Defensive Coordinator Steve Spagnuolo (65) wird ebenfalls an Bord bleiben und somit sind die wichtigsten Leute weiter da - ob Travis Kelce noch ein Jahr dranhängt, schien schon vor dem Spiel am Sonntag zumindest fraglich. Doch womöglich ist für ihn das Ende rein sportlich ohnehin erreicht.
Letztlich brauchen die Chiefs in erster Linie einen neuen Left Tackle und abermals bessere Receiver. Doch ansonsten spricht wohl wenig dagegen, dass sie weiter dominant sein können, speziell wenn sich keiner in der AFC findet, der sie wirklich unter Druck setzt.
Außerdem ist Mahomes ein Jahrhundert-Spieler und wird sicher in die Geschichte eingehen als bester Quarterback seiner Ära - seine Aufnahme in die Hall of Fame ist schon jetzt garantiert. Doch wenn es darum geht, wer der größte Quarterback aller NFL-Zeiten ist, hat der Mann, der das Spiel am Sonntag für den amerikanischen TV-Sender FOX kommentiert hat, die klar besseren Argumente. Erst recht nach dieser schlimmen Vorstellung von Mahomes und seinen Chiefs.




































