Wenn es für die Kansas City Chiefs zum historischen Three-peat in Super Bowl LIX der NFL gegen die Philadelphia Eagles am kommenden Sonntag reichen soll, dann muss die eigene Defense einmal mehr groß aufspielen. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Top-Cornerback des Teams zu, der selbst zusammen mit zwei Weggefährten Großes erreichen kann.
Erfolgreiche NFL-Teams werden im Draft gebaut. Das war schon immer so und wird sicherlich auch immer so bleiben. Die Kansas City Chiefs sind ein Paradebeispiel dafür. Die Rede soll hier jedoch nicht von Patrick Mahomes sein, der bekanntlich auch ein eigener Draftpick war, oder Defensive Tackle Chris Jones, der Superstar der Defense. Die Rede ist vielmehr vom Draft 2022. Damals nämlich zog General Manager Brett Veach gleich mehrfach das große Los.
Nahezu die komplette Draft-Klasse der Chiefs entpuppte sich als Glücksgriff und zählt heute noch zu den Leistungsträgern des Teams. Doch drei von den damals gezogenen Spielern können am Sonntag besondere Geschichte schreiben: Cornerback Trent McDuffie (21. Pick), Edge Rusher George Karlaftis (30.) und Running Back Isiah Pacheco (251.) sind die ersten drei Spieler der NFL-Geschichte, die ihre Karrieren mit drei Starts in Serie in Super Bowls beginnen können.
"Es ist etwas Besonderes, ein Teil dieser Gruppe zu sein", sagte McDuffie in der Woche nach dem gewonnenen AFC Championship Game gegen die Bills (32:29). "Ich glaube, letzten Sonntag, im AFC Championship Game, war das erste Mal, dass wir uns einen Moment Zeit genommen haben, uns gegenseitig zu umarmen und zu sagen, dass dies ein unglaublicher Moment war", sagte McDuffie Reportern. "Und dann gingen wir zurück in die Umkleidekabine und man konnte den Fokus in den Augen aller sehen - es gibt noch so viel mehr zu beweisen."
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Chiefs: Schlüsselrolle für McDuffie
Besonders McDuffie kommt dabei eine Schlüsselrolle in Super Bowl LIX (So., ab 23:15 Uhr live bei RTL und im Stream auf RTL+*) zu. Er wird damit beauftragt sein, einen der besten Spieler der Eagles, Wide Receiver A.J. Brown, zu stoppen. Dass dem so ist, ist dabei auf eine besondere Entwicklung zurückzuführen.
Als beide Teams vor zwei Jahren schon einmal in Super Bowl LVII aufeinandertrafen, hatte McDuffie nämlich noch nicht allzu viel direkt mit Brown zu tun. McDuffie war damals hauptsächlich im Slot anzutreffen und avancierte in seinen ersten zwei Spielzeiten in der NFL zu einem der besten Slot-Cornerbacks der NFL. In diesem Jahr jedoch, seinem ersten primär outside, übertrug er seine Fähigkeiten fast nahtlos auf eine noch kompliziertere und wichtigere Rolle.
In der Saison 2025 (inklusive Playoffs) war McDuffie in 82,6 Prozent seiner Snaps als Outside-Cornerback positioniert, was locker der Höchstwert in seiner Karriere ist. In den Playoffs allein waren es sogar 97,7 Prozent der Snaps (125/128). Der Erfolg wiederum gab ihm - und Defensive Coordinator Steve Spagnuolo - bei dieser Maßnahme Recht. Im Schnitt ließ McDuffie nämlich laut "Next Gen Stats" nur 6,1 Yards pro Target als nächster Verteidiger in Coverage zu. Das sind die zehntwenigsten aller Outside-Cornerbacks, die mindestens 50 Targets gesehen haben.
Zudem forcierte er enge Passfenster (weniger als 1 Yard Separation) in 33,3 Prozent seiner Targets, Rang 6 in der NFL in besagter Gruppe. Generell hatten Passempfänger bei Targets in seine Richtung lediglich 2,9 Yards an Separation - der Liga-Durchschnitt liegt bei 2,98 Yards. Diese enge Coverage hatte indes zur Folge, dass McDuffie in den Wochen 14 (in Cleveland) und 15 (vs. Houston) seine ersten beiden Interceptions der Karriere gelungen sind.
Sein sicher hochkarätiges Duell mit Brown am Sonntag wiederum wird vielleicht die größte Herausforderung seiner Karriere. Und es hat eine Vorgeschichte, denn beide trafen zumindest gelegentlich im damaligen Super Bowl aufeinander. Brown hatte unter direkter Bewachung von McDuffie zwei Targets und einen Catch. Der ging über 45 Yards und endete mit einem Touchdown. Ansonsten war McDuffie damals schon stark und ließ nur zwei weitere Catches (4 TGTS) für 11 Yards insgesamt von zwei Running Backs zu.

McDuffie: Pro-Bowl-Nichtnominierung ist teuer
Spagnuolo lässt seine Outside-Cornerbacks gerne in Press Man Coverage spielen und Brown schlägt diese Coverage so zuverlässig wie kaum ein anderer. Zudem wirft kein Quarterback so gezielt und prozentual so häufig nach außen ("outside the numbers") wie Jalen Hurts. Sprich: Das Duell McDuffie gegen Brown wird ein Schlüssel zu diesem Spiel. Der Sieger des Duells wird seinem Team enorm weiterhelfen auf dem Weg zu einer möglichen Lombardi Trophy am Ende.
Umso unglaublicher und sicherlich auch frustrierender ist daher die Tatsache, dass McDuffie es bis heute kein einziges Mal in den erlauchten Kreis derer geschafft hat, die in den Pro Bowl gewählt wurden. Das mag trivial klingen, zumal die Pro Bowl Games nicht mehr das sind, was dieses Event mal gewesen sein sollte, aber es ist eben ein wichtiger Faktor, wenn es um das künftige Gehalt von McDuffie geht.
Nach drei Jahren in der NFL steht bei ihm im Sommer die Entscheidung über die Option auf ein fünftes Vertragsjahr an. Die werden die Chiefs sicher ziehen, doch kostet sie das dann auch nur etwas mehr als zwölf Millionen Dollar. Hätte er es nur einmal bisher in den Pro Bowl geschafft, wäre der Betrag schon auf 17,1 Millionen Dollar angewachsen, bei zwei Nominierungen sprächen wir von mehr als 20 Millionen Dollar.
Geschafft hat es McDuffie hingegen, ins All-Pro Second Team der "Associated Press" gewählt zu werden. nachdem er es 2023 sogar ins First Team geschafft hatte. Eine Auszeichnung, die McDuffie zwar freute: "Es ist cool." Doch er betonte zugleich, was ihm wirklich wichtig ist: "Immer, wenn ich so eine persönliche Auszeichnung erhalte, sage ich, dass ich dankbar dafür bin, und jeder, der so eine Auszeichnung erhält, hat sich denke ich auch zu Recht bekommen. Aber in Wirklichkeit sind meine Ziele und mein Fokus mehr aufs Team konzentriert und was wir da erreichen können. Großartig, dass ich diese Auszeichnung erhalten habe, aber jetzt schaue ich nach vorn."
Das Ziel ist klar: den dritten Super Bowl im dritten Anlauf zu gewinnen. Das hat vor ihm naturgemäß noch keiner geschafft.
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