Wenn am Sonntag im Knaller-Spiel (22:25 Uhr im sport.de-Ticker) die Philadelphia Eagles auf die Baltimore Ravens treffen, kommt es auch zum Duell der beiden herausragenden Running Backs der NFL in dieser Saison. Die Lauf-Monster Saquon Barkley und Derrick Henry liefern fulminante Zahlen und wecken sogar MVP-Hoffnungen. Ein Blick in die Statistik.
Der Clash der beiden Ballträger in Week 13 ist historisch. Denn noch nie kam es so früh in der Saison zu einem Treffen zweier Running Backs, die schon 1.300 Rushing Yards in petto haben.
Es hat fast schon etwas Ironisches, dass in dieser Saison ausgerechnet zwei Ballträger auftrumpfen. In den vergangene Saisons schrumpfte der Stellenwert der Spieler auf dieser Position immer mehr zusammen, symbolisiert durch die schlappen Vertragsangebote der Teams. Während die Quarterback-Kollegen und auch Receiver immer mehr verdienten, schauten die Running Backs vermehrt in die Röhre.
Jetzt aber zeigt sich in Philadelphia und Baltimore: Er kann sich ziemlich lohnen, in starke Läufer mit dem Football zu investieren.
NFL: Barkley und Henry starten durch
Fast im Alleingang hievt 2024 Neuzugang Saquon Barkley die Philadelphia Eagles nach einem Stotter-Start wieder in Richtung Playoffs. In der NFC liegt das Team mit einer 9:2-Bilanz auf Tuchfühlung mit den Detroit Lions. Und die Eagles haben wie Barkley einen Lauf, nun sieben Spiele in Serie gewonnen. Vor der Saison kam der 26-Jährige von den New York Giants als Hoffnungsträger nach Philly und übertraf die Erwartungen sogar. Seither rennt er fast jeden Gegner in Grund und Boden. Barkley führt die Liga in Rushing Yards an, liefert sich dabei ein Kopf-an-Kopf Duell mit Ravens-RB Derrick Henry.

Während Barkley nach Week 12 bei sensationellen 1.392 Yards und zehn Rushing Touchdowns liegt, steht Henry bei 1.325 Yards und 13 Touchdowns (Rushing). Pro Spiel kommt Barkley auf 126,5 Yards und 6,2 Yards pro Carry. Er ist erst der fünfte Spieler überhaupt, der mehr als 1.390 Yards und mehr als 10 TDs in den ersten elf Partien ablieferte.
Der vergangene Spieltag verdeutlichte einmal mehr ihre Dominanz. Per Franchise Record und Career High rannte Barkley zu 255 Yards und besiegte die Los Angeles Rams fast im Alleingang. Bei den Scrimmage Yards knackte er sogar die 300er Marke. Seine insgesamt 1.649 Scrimmage Yards sind die zweitmeisten eines Spielers in den ersten elf Partien mit einem Team seit 1983 (Eric Dickerson).
Auch Henry drehte einmal mehr auf erzielte einen Tag später im gleichen Stadion gegen die Chargers 140 Rushing Yards. Auch wenn er diesmal ohne Touchdown blieb: Ligaweit markierte er in diesem Jahr bislang die meisten Touchdowns.
Eagles und Ravens dominieren das Laufspiel
Die Fabel-Saisons von Barkley und Henry haben jeweils große Effekte aufs Spiel der Teams. Beide thronen in Sachen Rushing Yards an der Spitze. Philly führt die Liga mit 193,4 Yards pro Spiel an. Baltimore folgt mit 180,2. Auch im direkten Duell am Sonntag dürfte das Laufspiel den entscheidenden Unterschied machen.
Zusammen mit Quarterback Lamar Jackson führte "King Henry" die Baltimore Ravens in dieser Spielzeit zu einer 8:4-Bilanz. Das Zusammenspiel harmoniert. Auch die Ravens sind in Form und haben acht aus den vergangen zehn Partien gewonnen. Die Fans erwartet im direkten Clash ein richtungsweisendes Spiel.
Im Frühjahr war Henry wie Barkley in der Free Agency von den Tennessee Titans nach Baltimore gewechselt.
Barkley bekommt in Philly 37,75 Millionen Dollar für drei Jahre als festes Gehalt. Henry sogar nur 16 Millionen für zwei Jahre. Dutzende Spieler kassieren mehr Gehalt. Gemessen an der Leistung sind beide also ein Schnäppchen.
Der gegenseitige Respekt ist auf jeden Fall da. Nach Barkleys Franchise Rekord im SoFI Stadium am vergangenen Wochenende, schrieb Henry auf Socal Media "Go Crazy Gangsta" und grüßte damit seinen Positionskollegen.
MVP-Diskussion um Running Backs
Beide Ballträger spielen seit Wochen derart dominant, dass sogar MVP-Rufe immer lauter werden. Ein Running Back als Most Valuable Player? Das gab es zuletzt 2012, als Adrian Peterson bei den Minnesota Vikings den Award abräumte. Traditionell dominieren in dieser Kategorie die Quarterbacks. Die Tom Bradys, Lamar Jacksons, die Patrick Mahomes. Jetzt mal ein Running Back?
Warum eigentlich nicht? Beide sind auf stabilem Kurs, die Schallmauer von 2000 Yards zu knacken. Beide sind der Teil einer der spannendsten Storylines dieser Saison. Letztendlich wird es wohl auch davon abhängen, auf welchen Plätzen ihre Teams landen. Als Favoriten bei den Buchmachern gelten immer noch die Quarterbacks Josh Allen und Lamar Jackson.
"Ich liebe es, in diesem [MVP] Gespräch zu sein. Das ist cool und so. Aber es ist ein Mannschaftssport", sagte Barkley nach seiner letzten Performance. "Und wenn du mir sagst, ich kann das Jahr haben, das ich habe, und den MVP gewinnen, aber nicht den Super Bowl, oder ich kann das Jahr haben, das ich habe, und nicht den MVP oder den Offensive Player of the Year gewinnen und den Super Bowl gewinnen, dann nehme ich das [zweite]."
Teamerfolg vor persönlicher Adelung. Aber mindestens auf den Award des "Offensive Player of the Year sollte" das Duo gute Chance haben. Barkley dürfte dabei leicht die Nase vorne haben.
Aber alleine, dass sie als legitime MVP-Kandidaten gehandelt werden, zeigt: Mit der Zunft der Running Backs ist wieder zu rechnen.




































