Die Green Bay Packers haben das erste Spiel der NFL in Brasilien gegen die Philadelphia Eagles verloren, doch der Fokus liegt nun hauptsächlich auf dem Gesundheitszustand von Quarterback Jordan Love. Abgesehen davon gab es weitere Aufreger, die keinesfalls neu waren. Die Rapid-Reactions zum Spiel in São Paulo.
Neue Saison, neue Formate bei sport.de! Wir versuchen heute mal was Neues und konzentrieren uns auf nur ein Topspiel - nicht zu verwechseln mit dem NFL-Erkenntnissen, die Ihr jeden Montag bei uns lesen könnt. NFL-Redakteur Marcus Blumberg präsentiert seine Rapid Reactions vom Freitag.
Packers: Große Sorgen um Jordan Love
Das Spiel hätten die Packers zu dem Zeitpunkt vermutlich ohnehin verloren, doch eine Verletzung von Quarterback Jordan Love wäre ein noch viel größerer Tiefschlag, nicht nur wenn man bedenkt, dass Malik Willis die aussichtsreichste Alternative im Fall eines Ausfalls wäre.
Head Coach Matt LaFleur sagte im Anschluss ans Spiel in São Paulo auf Nachfragen zum Status seines QBs: "Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht." Genau das will man in so einer Sache nicht hören.
Was war passiert? Sekunden vor Spielende wurde Love beim verzweifelten Versuch, den Ball loszuwerden, von gleich zwei Verteidigern der Eagles zu Boden gebracht. Der eine hing an seinem linken Knöchel, der andere traf ihn von hinten am Oberkörper. Videoaufnahmen zeigen, dass Love wohl mit dem linken Knöchel, den einer der Verteidiger umklammerte, umgeknickt war, als er zu Boden ging.
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge droht Love nicht das Saison-Aus. Das Kreuzband soll nicht betroffen sein. Vielmehr soll es sich um eine Verletzung des medialen Kollateralbandes (MCL, Anm. d. Red.) handeln.
Tom Pelissero vom "NFL Network" will von drei bis sechs Wochen erfahren haben, die der 25-Jährige pausieren könnte. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.
Sollte Love tatsächlich länger ausfallen, würde dies das Kräfteverhältnis in der NFC North und ganzen NFC sicherlich verschieben, schließlich machte Willis bislang nie den Eindruck, bereit für die NFL zu sein. Die zwei geschassten anderen Optionen aus dem Sommer waren auch nicht besser.
Packers: Alte Probleme kehren zurück
Man muss die Packers-Defense und ihren neuen Defensive Coordinator Jeff Hafley dafür loben, dass es gelang, Jalen Hurts weitestgehend von Scrambles abzuhalten. Mit ihren Zone- und Match-Zone-Konzepten hatten die Defensive Backs immer die Augen auf dem Quarterback und wurden entsprechend nie von ungeplanten Läufen überrascht.
Die Kehrseite der Medaille war jedoch, dass sie dadurch eben naturgemäß mit leichten Boxes agierten. Die Eagles brauchten eine Weile, dass auch einzusehen, doch gerade gegen Ende nutzten sie dies dann mit gezielten Laufspielzügen von Barkley durch die Mitte aus und die Packers hatten da nichts entgegenzusetzen.
Nun sollte man bedenken, dass die Packers-Offense - mit einem fitten Love - gut genug ist, um viele Punkte zu erzielen und Gegner meist davon abzuhalten, übermäßig viel zu laufen. Doch spätestens in den Playoffs würde dieses Problem dann doch wieder akut werden, speziell gegen Gegner wie die Eagles oder auch 49ers, die bekanntermaßen sehr dominant auf dem Boden sein können.
NFL: Der internationale Rasen bleibt ärgerlich
Es bleibt dabei, wann immer die NFL irgendwo auf der Welt ein internationales Spiel abhält, kommen wir früher oder später auf die Qualität des Spielfelds zu sprechen. Als die NFL 2022 ihr Debüt in Deutschland gab, war der seifige Rasen der Münchner Allianz Arena ein großer Kritikpunkt, weil permanent Leute ausrutschten. Und zwar heftig und in einer Art und Weise, die man aus den Staaten so nicht kennt.
In London ist dies auch immer mal wieder Thema, Frankfurt hatte Probleme trotz frisch verlegtem Rasen und nun war es eben São Paulo, das rasentechnisch eine ganz schlechte Figur abgab und für einfach viel zu viele Ausrutscher sorgte.
Und hier reden wir dann nicht nur über die Qualität des Spiels, die dadurch beeinträchtigt werden kann. Wir müssen auch über ein erhöhtes Verletzungsrisiko sprechen. Offenbar hatten beide Teams Glück, dass sich niemand aufgrund des Rasen verletzt hat - selbst ein Unparteiischer musste zwischenzeitlich am Bein behandelt werden, weil er ausgerutscht war. Doch das kann auch ganz anders ausgehen.
Die NFL wird nicht müde zu betonen, wie wichtig ihr die Sicherheit und Gesundheit der Spieler ist. Doch bei gefühlt jedem internationalen Auftritt - und da sollen laut Commissioner Roger Goodell in absehbarer Zeit noch einige (bis zu 16) kommen -, werden dann Platzverhältnisse hingenommen, die so eigentlich nicht akzeptabel sind.
Wenn die NFL bald noch internationaler wird, muss man speziell dieses Thema in Zukunft ernster nehmen, Denn niemand will schlechte Spieler oder gar verletzte Spieler auf einer glorifizierten Werbetour durch die Welt.



































