Der deutsche Fullback Jakob Johnson befindet sich derzeit auf einer Achterbahnfahrt zwischen NFL-Kader, Practice Squad und der sprichwörtlichen Arbeitslosigkeit. Doch das ist in diesem Fall für den Spieler weniger schlimm, als es aussehen mag.
WAS IST PASSIERT? Jakob Johnson war erst kurz vor dem zweiten Preseason-Spiel der New York Giants vom Team verpflichtet worden. In der vergangenen Woche war er dann im Zuge der Roster Cut Deadline wieder entlassen, in die Practice Squad aufgenommen worden und wurde dann sogar wieder in den 53-Spieler-Kader berufen. Die Freude darüber wehrte jedoch nicht lange, denn schon am Wochenende entließen ihn die Giants wieder. Nun soll er Anfang der Woche wieder in die Practice Squad zurückkehren.
WAS IST DER HINTERGRUND? Nach fünf Saisons in der NFL gilt Johnson als "vested Veteran", weil ihm offiziell schon mindestens vier "accrued" (angesammelte) Saisons angerechnet werden. Eine "Accrued Season" erreicht ein Spieler, wenn er in einer Saison mindestens für sechs Spiele Teil des NFL-Kaders, der Injured Reserve List oder der Physically Unable to Perform List gewesen ist. Johnson erfüllte dieses Kriterium in allen seiner Saisons.
Warum ist das relevant? Nun, wenn jemand ein "vested Veteran" ist, dann muss er zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht mehr die Waiver Wire durchlaufen. Spieler, die weniger als vier angesammelte Saisons auf dem Konto haben, wozu naturgemäß auch (undrafted) Rookies zählen, müssen hingegen nach einer Entlassung durch besagte Waiver Wire, sodass jedes Team der Liga einen Claim für sie abgeben könnte. Das Team, das einen solchen Spieler entlässt, riskiert also, ihn auch wirklich zu verlieren.
Johnson macht Platz für Cornerback
Eine Entlassung ist jedoch der einzige Weg, einen Spieler vom NFL-Kader in die Practice Squad zu bewegen. Bei Johnson war es nun so, dass man sich offenbar intern geeinigt hat, dass er den ersten Cut nicht übersteht, weil man andere Spieler nicht verlieren wollte. Es gab also eine Art Agreement, dass man Johnson zeitnah zurückholen würde. Und da jener scheinbar ohnehin nirgends sonst Interessenten hatte, war es ein leichtes, dies zu akzeptieren.
Die Giants hielten Wort und verpflichteten Johnson für ihre erste Practice Squad der Saison. Als dann ein Kaderplatz im 53er-Kader frei wurde, kam er dann direkt wieder in diesen zurück. Am Wochenende dann brauchten die Giants erneut einen Platz im 53er-Kader, um Cornerback Adoree' Jackson zu verpflichten. Das vermeintliche Opfer dieser Maßnahme war dann erneut Johnson, der Platz machen musste.
Mehrere Lokaljournalisten aus New York berichteten jedoch schon am Wochenende davon, dass es der Plan sei, Johnson Anfang der Woche wieder in die Practice Squad zu berufen. Er bleibt also Teil der Giants.
WIE GEHT ES WEITER? Grundsätzlich sei gesagt, dass Spieler in der Practice Squad bis zu drei Mal im Jahr in den Spieltagskader berufen werden können. Im Fall von Johnson ist davon auszugehen, dass die Giants dieses Kontingent ausreizen werden, was ihm dann jeweils Gamechecks einbringt, die deutlich höher dotiert sind als sein PS-Gehalt.
Johnsons Achterbahnfahrt geht wohl weiter
Abgesehen davon wird Johnsons Achterbahnfahrt von PS zum aktiven Kader und zur nächsten Entlassung vermutlich noch ein wenig weitergehen. Nicht auszuschließen, dass er schon in den kommenden Tagen wieder zum 53er-Kader zählen wird. Vielleicht folgt dieser Schritt auch erst in ein paar Wochen. Gerade zum jetzigen frühen Zeitpunkt der Saison ist ein NFL-Kader per se von sehr vielen Fluktuationen betroffen und wird sich gerade auf den hinteren Plätzen vielerorts noch mehrfach verändern.
Johnson hat für sich den Vorteil, dass ihn Offensive Line Coach Carmen Bricillo aus gemeinsamen Tagen in New England und Las Vegas zu schätzen weiß, sodass ein Verbleib bei den Giants über weite Teile der Saison - auf welchem Wege auch immer - durchaus wahrscheinlich ist.
FAZIT: Die NFL ist ein hartes Geschäft, gerade für Fullbacks gilt dies dieser Tage ganz besonders. Es ist sicherlich nicht angenehm, von Woche zu Woche und teilweise von Tag zu Tag schauen zu müssen, ob man gerade Teil eines NFL-Kaders ist oder eben nicht. Doch im Fall von Johnson dürfte zumindest mal klar sein, dass er in irgendeiner Form Teil des Teams sein wird, regelmäßig mittrainieren kann und immer die Chance haben wird, sich für Einsätze zu empfehlen. Und das Vertrauen von einflussreichen Coaches zu haben, ist ein weiteres Plus, das er einigen anderen Spielern in seiner Position und Situation wohl voraus hat.
Ob mit oder ohne Jakob Johnson könnt Ihr den Saison-Auftakt der New York Giants in der NFL gegen die Minnesota Vikings am Sonntag ab 19 Uhr live bei RTL und im Stream auf RTL+* sehen!
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