Nicht nur in der AFC South sehen die Houston Texans wie der Favorit aus, sie könnten auch ganz oben in der NFL angreifen. Dahinter jedoch scheint einiges möglich in dieser Division.
Die Titans haben ihr Team kräftig umgekrempelt, während es die Colts bei punktuellen Verstärkungen belassen haben. Und die Jaguars setzen weitestgehend auf Konstanz.
sport.de blickt voraus und schätzt die Chancen der Teams für die kommende NFL-Saison ein. Den Anfang macht die AFC South.
NFL Division Preview 2024: AFC South
NFL Preview: Houston Texans
- Bilanz 2023: 10-7
- Wichtigste Zugänge: EDGE Danielle Hunter, WR Stefon Diggs, RB Joe Mixon, EDGE Derek Barnett, CB Myles Bryant, CB Jeff Okudah, WR Noah Brown, OT Blake Fisher, TE Cade Stover, DL Mario Edwards, LB Azeez Al-Shaair, CB Kamari Lassiter, S Calen Bullock, EDGE Denico Autry
- Wichtigste Abgänge: LB Blake Cashman, LB Denzel Perryman, RB Devin Singletary, OT George Fant, EDGE Jonathan Greenard, DT Sheldon Rankins, DT Hassan Ridgeway, S Kareem Jackson, CB Steven Nelson
Houston Texans: So wird die Saison ein Erfolg
Wenn man einfach das wiederholt, was man im Vorjahr gemacht hat, stehen die Chancen für eine erneut gute Saison schon mal nicht schlecht. Doch wurde ihm auch einiges unternommen, um seine Aussichten nochmal gehörig zu verbessern.
Die Ankunft von Diggs und Mixon wird der Offense noch mehr Möglichkeiten geben und vor allem Quarterback C.J. Stroud noch bessere Umstände verschaffen. Und das ist der zentrale Punkt: die Umstände für den jungen QB noch weiter zu verbessern, während sich dieser noch im günstigen Rookie-Vertrag befindet.
Die größten Upgrades gab es jedoch in der Defense, wo mit Hunter ein Star-Pass-Rusher kam, der ein kongenialer Partner für Will Anderson sein wird. Die Secondary wurde verbessert und auch in Sachen Kadertiefe steht man nun besser da als im Vorjahr.
Schlagen die neuen ein und hält Stroud sein gutes Niveau, wird dieses Team schwer zu schlagen sein.
Houston Texans: So wird die Saison ein Misserfolg
Der größte Stolperstein für die Texans könnte der berüchtigte "Sophomore Slump" sein, der schon so viele junge Quarterbacks in der Vergangenheit widerfahren ist. Er ist bei Stroud nicht wahrscheinlich, doch nachdem er schon als Rookie ein so hohes Niveau an den Tag gelegt hat, wird es nicht einfach, da noch einen draufzusetzen. Und Gegner haben nun deutlich mehr Tape von ihm.
Interessant wird es derweil zu sehen, wie stabil die Offensive Line ist, in der Left Guard Kenyon Green verletzungsbedingt die komplette Vorsaison verpasste und zuvor als Rookie auch schon nicht überzeugt hatte. Juice Scruggs rückt dafür einen Spot nach rechts und startet nun als Center, was er in der NFL bislang noch nicht gespielt hat. Und das sind schon zwei größere Fragezeichen mit Blick auf die neue Saison.
Houston Texans: Der X-Faktor - Stefon Diggs
Nico Collins und Tank Dell haben schon im Vorjahr sehr gut mit Stroud zusammen funktioniert. Soll nun der nächste Schritt gelungen, muss Neuzugang Stefon Diggs mindestens genauso gut mit Stroud harmonieren. Denn dann hat er das Zeug dazu, diese Offense noch weiter zu öffnen, sie besser zu machen als im Vorjahr.
Houston Texans: Saison-Prognose 2024
Die Texans haben sich personell auf dem Papier sehr gut verstärkt und nahezu alle Bereiche verbessert, die noch gewisse Fragen aufgeworfen hatten. Das und die Tatsache, dass sie mit Stroud den wohl besten Quarterback der AFC South in ihren Reihen wissen, macht sie zum Favoriten auf Platz 1 der Division.
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NFL Preview: Indianapolis Colts
- Bilanz 2023: 9-8
- Wichtigste Zugänge: EDGE Laiatu Latu, WR Adonai Mitchell, OT Matt Goncalves, DT Raekwon Davis, DT Taven Bryan, QB Joe Flacco, WR Anthony Gould, C Tanor Bortolini
- Wichtigste Abgänge: QB Gardner Minshew, RB Zack Moss, WR Isaiah McKenzie, OG Josh Sills
Indianapolis Colts: So wird die Saison ein Erfolg
Die beste Nachricht für dieses Team ist, dass Quarterback Anthony Richardson nach seiner Schulterverletzung zurück ist. Mit ihm im Backfield könnte es nun endlich zur gefürchteten Kombo mit Jonathan Taylor. Beide könnten dann ein ähnlich gefährliches Read-Option- oder RPO-Game aufziehen, wie man es von Lamar Jackson und Derrick Henry in Baltimore erwarten darf. Das wäre dann ein echtes Upgrade dieser Offense.
Ein weiteres könnte schnell auch Texas-Wide-Receiver Adonai Mitchell sein, der sich anschickt, Alec Pierce den Platz in der Startformation streitig zu machen. Die Offensive Line blieb zusammen und dürfte mittlerweile gut eingespielt sein. Defensiv wiederum hat man den Pass Rush mit Erstrundenpick Latu kräftig verstärkt und setzt auch in diesem Mannschaftsteil ansonsten auf personelle Konstanz.
Indianapolis Colts: So wird die Saison ein Misserfolg
Schon zum Saisonstart wird die Kadertiefe im Receiving Corps sowie auf den Edge-Positionen auf die Probe gestellt. Slot-Receiver Josh Downs droht den Saisonstart mit einer Syndesmoseverletzung zu verpassen, während Edge Rusher Samon Ebukam die Saison mit einem Riss der Achillessehne ohnehin verpassen wird. Bei Downs wird das dazu führen, dass man personell improvisieren muss - oder Fünfrundenpick Anthony Gould ins kalte Wasser wirft. Ebukams Verletzung macht den Weg frei für Latu, jedoch ist dahinter nicht mehr allzu viel Qualität vorhanden.
Abgesehen davon muss Richardson seine guten Eindrücke aus der Rookie-Saison bestätigen, was schwierig wird, da er aufgrund seines langen Ausfalls kaum Erfahrung auf dem Feld sammeln konnte. Und es bleibt abzuwarten, ob die Strategie, die Defense nicht wirklich zu stärken in der Secondary, aufgehen wird.
Indianapolis Colts: Der X-Faktor - Anthony Richardson
Das mag unfair sein, doch wer sonst sollte in einem nahezu gleichen Team im Vergleich zum Vorjahr den Unterschied machen? Er hat gefehlt, als man letztlich die Playoffs verpasste. Nun ist er zurück und muss zeigen, dass er das Team tragen kann.
Indianapolis Colts: Saison-Prognose 2024
Gerade zu Beginn ist es schon denkbar, dass die Colts aufgrund der Rückkehr von Richardson offensiv wieder ansehnlicher auftreten und mehr Explosivität ausstrahlen werden. Doch am Ende könnte die vielerorts geringe Kadertiefe zu Problemen führen. Sie sind gut für Achtungserfolge, vielmehr aber wahrscheinlich nicht. Platz 4 in der AFC South.
NFL Preview: Jacksonville Jaguars
- Bilanz 2023: 9-8
- Wichtigste Zugänge: WR Brian Thomas Jr., S Darnell Savage, C Mitch Morse, DT Arik Armstead, WR Devin Duvernay, OG Ezra Cleveland, WR Gabe Davis, CB Ronald Darby, S Terrell Edmunds, QB Mac Jones, DT Maason Smith, CB Jerrian Jones, DT Jordan Jefferson, K Cam Little
- Wichtigste Abgänge: WR Calvin Ridley, CB Tre Herndon, DT Foley Fatukasi, S Rayshawn Jenkins, DB Darious Williams, EDGE K'Lavon Chaisson, WR Zay Jones
Jacksonville Jaguars: So wird die Saison ein Erfolg
Nach einer durchwachsenen Saison, die man durchaus als Rückschritt nach dem guten Jahr 2022 bezeichnen durfte, greifen die Jaguars nun mit einem neu bestückten Receiving Corps und zwei neuen Linemen wieder an.
Während man mit Ridley einen dynamischen Playmaker verloren hat, kam mit Gabe Davis zumindest von der Statur her ein echter X-Receiver hinzu, der in Buffalo für das eine oder andere Highlight gesorgt hat in seiner Zeit bei den Bills. Für alles weitere wurde Brian Thomas geholt. Die Idee dahinter ist es, Trevor Lawrence so viele zuverlässige Receiver mit Upside wie möglich an die Hand zu geben.
Defensiv wiederum ging es hauptsächlich darum, das Potenzial zu erhöhen. Zwar kam mit Armstead ein guter Inside-Rusher als neuer Starter hinzu, ansonsten jedoch wurde hauptsächlich in der Breite und für die Zukunft verstärkt. Das gilt für die Front ebenso wie für die Secondary, wo die erfahrenen Savage und Darby mehr Stabilität liefern sollen, während einige Rookies zumindest mal mehr Möglichkeiten dahinter liefern.
Jacksonville Jaguars: So wird die Saison ein Misserfolg
Die große Frage ist: reicht das? Reicht es, sich vor allem in der Breite zu verstärken, nachdem man im Vorjahr von den Texans, die kräftig aufgerüstet haben, deutlich überflügelt wurde? Zudem müssen gerade Davis und Thomas erstmal zeigen, dass sie wirklich besser als ihre Vorgänger Ridley und Jones sind. Zudem bleibt die Defense eine Art Wundertüte mit weiterhin guten Parts, die aber nicht immer zusammenpassten.
Letztlich fällt darüber hinaus schnell auf, dass gerade das Receiving Corps weiterhin dünn besetzt ist. Hinter den Startern ist nicht mehr viel Qualität zu finden. Und das könnte schnell zum Problem werden.
Jacksonville Jaguars: Der X-Faktor - Gabe Davis
Es geht nicht nur darum, Ridley zu ersetzen. Es geht vor allem darum, Stabilität ins Passspiel zu bringen. Davis hat das Zeug dazu, eine Stütze einer Offense zu sein. Doch fehlte ihm bislang immer die Konstanz dazu, weshalb man ihn auch in Buffalo für abkömmlich erachtete. Nun muss er beweisen, dass er mehr ist als nur ein Talent, das gelegentlich sein Potenzial aufblitzen lässt.
Jacksonville Jaguars: Saison-Prognose 2024
Wirklich besonders sehen die Jaguars nicht aus. Sie sind eines von mehreren Teams in der AFC South, die das Zeug dazu haben, oben in der Division anzugreifen, wenn alles gut läuft. Doch das ist eben nicht immer gegeben. Es wird eine schwierige Saison Jacksonville. Am Ende wird es nur zu Platz 3 reichen.
NFL Preview: Tennessee Titans
- Bilanz 2023: 6-11
- Wichtigste Zugänge: WR Calvin Ridley, CB L'Jarius Sneed, CB Chidobe Awuzie, LB Kenneth Murray, RB Tony Pollard, OT JC Latham, DT T'Vondre Sweat, S, Quandre Diggs, S Ka,aö Adams, WR Tyler Boyd, DT Sebastian Joseph-Day, C Lloyd Cushenberry
- Wichtigste Abgänge: RB Derrick Henry, LB Azeez Al-Shaair, QB Ryan Tannehill, CB Kristian Fulton, CB Sean Murphy-Bunting, EDGE Denico Autry, S Terrell Edmunds, OT Andre Dillard
Tennessee Titans: So wird die Saison ein Erfolg
Die Titans haben im Grunde alles auf den Kopf gestellt und ihr Team an allen Ecken generalüberholt. Damit einher ging auch ein Trainerwechsel hin zum bisherigen Offensive Coordinator der Bengals, Brian Callahan. Und so nötig dieser Umbruch auch war, bleibt das Hauptziel für diese Saison dennoch das gleiche wie im Vorjahr: Herauszufinden, ob man mit Will Levis einen Glücksgriff gelandet hat.
Der junge Quarterback zeigte in ein, zwei Spielen des Vorjahres, zu was er im Stande ist. Nun gilt es, solche Top-Vorstellungen öfter aus ihm herauszukitzeln. Ridley wird dabei als Pendant zu DeAndre Hopkins genauso helfen wie Tyler Boyd, der im Slot spielen wird und der Callahans Offense bereits aus Cincy kennt. Hoffnung macht auch die Tatsache, dass man mit Latham nach längerer Zeit womöglich mal wieder einen überdurchschnittlich guten Left Tackle gefunden haben könnte.
Defensiv lag der Fokus darauf, die Secondary besser aufzustellen und dafür auszurüsten, wofür das Scheme von DC Dennard Wilson stehen soll. Sowohl Sneed als auch Awuzie sind Spezialisten für Press-Man-Coverage. Und das wird man dann auch vermehrt von den Titans erwarten dürfen, um dem Pass Rush mehr Zeit zu verschaffen, zumal dieser nicht eben hochklassig besetzt ist.
All diese Änderungen wirken vor allem mal gut durchdacht und verfolgen einen klaren Plan. Nun gilt es diesen auch umzusetzen.
Tennessee Titans: So wird die Saison ein Misserfolg
Am Ende hängt weiter vieles am Quarterback. Levis hat nun in der Breite wie in der Spitze bessere Anspielstationen, man muss sich nicht mehr auf angehende Draft-Busts wie Burks verlassen und auch ein neuer Left Tackle ist da. Und damit ist Levis eben besonders gefordert, denn Ausreden gibt es nun keine mehr.
Generell müssen die Bengals ihr Spiel aber ohnehin verändern, denn einen echten Bellcow-Back haben sie nicht mehr, eher Leute wie Pollard, die dann am besten waren in der Vergangenheit, wenn sie eben nicht die Nummer 1 im Backfield waren. Nun steht gerade er im Fokus.
Die Defense wiederum sieht personell zwar gut aus, doch zeigt die Erfahrung, dass es länger dauern könnte, bis alle Puzzleteile auch ineinander greifen. Und diese Zeit könnte man Ende für diese Saison zu lang sein.
Tennessee Titans: Der X-Faktor - Tyler Boyd
Er kennt das Scheme, er kennt den Head Coach, der auch den Play-Caller geben wird - im Übrigen zum ersten Mal in seiner Karriere - und er dürfte der Schlüssel sein für eine flüssig laufende Offense. Boyd ist das Unter-dem-Radar-Upgrade, das Levis womöglich am meisten helfen wird, denn während er bereits bewiesen hat, tiefe Pässe mit seinem starken Arm anbringen zu können, sind es die kurzen und mittellangen Bälle, die ihm Probleme bereiteten. Boyd könnte der Verbindungsmann für diesen Bereich sein, um die weniger spektakulären Plays zu machen, die Drives am Leben halten.
Tennessee Titans: Saison-Prognose 2024
Die Voraussetzungen sind in Nashville so gut wie lange nicht mehr, allen voran das Cornerback- und das Receiver-Duo könnten in vielen Spielen den Unterschied machen. Am Ende steht und fällt es mit Levis, aber wenn es gut läuft, dann ist Platz 2 in der AFC South möglich.






































