Mit Ausnahme von Pep Guardiola und Felix Magath gab es in den letzten 20 Jahren keinen einzigen Trainer, der beim FC Bayern länger als zwei Jahre im Amt bleiben durfte. Magath glaubt, dass dies mit Uli Hoeneß und dessen Arbeitsweise zu tun hat.
Im Laufe der letzten Jahre war der Trainerstuhl beim FC Bayern nicht selten ein Schleudersitz. Selbst international renommierte Trainer wie Thomas Tuchel, Carlo Ancelotti oder Louis van Gaal wurden lange vor dem Ablauf ihrer Vertragslaufzeit vor die Tür gesetzt. Felix Magath sieht die Verantwortung dafür in großen Teilen bei Uli Hoeneß.
Hoeneß habe den FC Bayern im Alleingang geführt, sagte Magath im "AZ"-Interview. "Er wollte sich in vielen Bereichen nicht auf andere verlassen, auch nicht auf den Trainer", so der ehemalige Meister-Coach der Münchner.
Magath: Hoeneß hat Trainerwechsel beim FC Bayern beschleunigt
Der letzte Trainer, mit dem Hoeneß laut Magath sehr gut klarkam, sei Ottmar Hitzfeld gewesen. "Er war deswegen über Jahre da. Anschließend waren ich und andere Trainer nicht so lange im Amt, weil sich Uli Hoeneß mit uns nicht so austauschen konnte, wie er das mit Ottmar Hitzfeld getan hat. Das hat meistens zu den Trainerwechseln geführt", sieht Magath in Hoeneß einen der Hauptverantwortlichen für die zahlreichen vorzeitigen Trainer-Entlassungen in den letzten Jahren.
Was besonders tiefe Spuren hinterlassen hat, war in Magaths Augen der Rauswurf von Carlo Ancelotti. Dieser hänge Hoeneß immer noch nach, sagte er. "Carlo Ancelotti ist vielleicht der erfolgreichste Trainer der Welt und hat ein weltweites Ansehen. Er hat sich nach seiner Entlassung beim FC Bayern über die Art und Weise, wie mit ihm umgegangen wurde, beschwert", erinnerte sich Magath.
"Und dann ist der Trainer durch"
Als Problem bezeichnete der Ex-Bayern-Trainer die so oft von Hoeneß propagierte offene Tür für die Spieler. "Wenn Spieler, so war es bei mir auch, am Trainer vorbei zu den Bossen gehen können und sich über den Trainer auslassen können, machen sie es jedem Trainer schwer", kritisierte Magath diese Herangehensweise.
"Trainer werden von den Vereinsverantwortlichen entweder gestützt oder sie werden fallen gelassen. Der eine Spieler beschwert sich, der Trainer trainiert zu viel, der andere Spieler beschwert sich, der Trainer trainiert zu wenig. Und dann ist der Trainer durch", sagte Magath, der Hoeneß' starken Einfluss nach wie vor kritisch beurteilt.
Turbulente Zeit beim FC Bayern noch nicht vorbei
Es sei schwierig, ein neue Hierarchie zu installieren, weil mit Hoeneß in den letzten Jahren oftmals nur eine einzige Person die Entscheidungen getroffen habe. Dies sei sonst eigentlich nur bei Manchester United und Sir Alex Ferguson der Fall gewesen.
"Bei beiden Vereinen war und ist es eine schwere Situation, wenn eine Person so viel entschieden hat, diese Aufgaben dann aufzuteilen. Dann gibt es immer Kämpfe, weil nicht klar ist, wer wie viel Macht hat. Diese Situation gibt es derzeit beim FC Bayern. Ich befürchte, der FC Bayern wird auch in der kommenden Saison damit noch zu tun haben", sieht Magath die turbulente Zeit beim FC Bayern noch lange nicht enden.





























