Der THW Kiel spielt eine unbefriedigende Saison 2023/2024. Im DHB-Pokal längst raus, in der Handball-Bundesliga nur auf Platz vier. Und auch in der Champions League stehen die Zebras nach der derben 30:39-Hinspielpackung gegen Montpellier vor dem Aus im Viertelfinale. Cheftrainer Filip Jicha stellte der Mannschaft trotzdem ein respektables Zeugnis aus und äußerte sich zu den jüngsten Wechsel-Spekulationen.
"Ich bin in Tschechien mit dem Notensystem von 1 bis 5 aufgewachsen – demnach würde ich uns eine 3 geben. Wir hatten gute Spiele, aber leider eben auch zu viele Ausrutscher nach unten, die eine bessere Note verhindern", meinte der ehemalige Welthandballer auf die Frage im "Sport Bild"-Interview, welche Note er seiner Mannschaft für die bisherige Saison verleihen würde.
Zum ersten Mal in seiner bald fünfjährigen Amtszeit als Cheftrainer beim THW Kiel wird Jicha voraussichtlich eine Saison ohne Titelgewinn beenden.
Über die Gründe für die sportlichen Rückschritte in diesem Jahr meinte der 42-Jährige: "Uns haben Leistungsträger wie Landin, Sagosen und Zarabec verlassen. Das ist ein ganz normaler Prozess im Handball. Ich gebe zu: Wir dachten, dass wir schon weiter sind. Dass die gestandenen Spieler ihren Level halten können und die jüngeren schneller Weltklasse erreichen. Die hohen Erwartungen nach drei Meistertiteln in vier Jahren waren vielleicht für die Jungs zu viel. Die Aufgabe war zu groß", gab Jicha offen zu.
Vor allem fehlte es seinen Mannen in den entscheidenden Partien in allen drei Wettbewerben an der "Coolness, aus gut herausgespielten Chancen Tore zu machen. Jeder Weltklassespieler vergibt hundertprozentige Chancen. Die Kunst ist, das an dir abprallen zu lassen und beim nächsten Mal mit demselben Selbstbewusstsein zu werfen. Das haben wir nicht immer gemacht. Wir haben zu oft und zu schnell den Kopf hängen lassen", gab der ehemalige Rückraumspieler unumwunden zu.
Juri Knorr "aktuell kein Thema" beim THW Kiel
Um in der kommenden Saison wieder schlagkräftiger aufgestellt zu sein, wurde der deutsche Rekordmeister zuletzt mit den deutschen Nationalspieler Andreas Wolff und Juri Knorr in Verbindung gebracht.
Jicha führte dazu aber aus, dass derzeit weder der Keeper noch der Mittelmann des DHB-Teams vor einem Wechsel an die Kieler Förde stünden: "Wir sprechen immer über ganz viele Optionen. Aber ich bin kein Freund populistischer Ankündigungen. Außerdem müssen mögliche Neuzugänge bezahlbar sein – beim THW Kiel geben wir nur das Geld aus, das wir auch in der Tasche haben", sagte Jicha zunächst angesprochen auf Andreas Wolff, der zwischen 2016 und 2019 bereits für die Zebras spielte.
In Bezug auf Juri Knorr, der die Rhein-Neckar Löwen im kommenden Sommer ablösefrei verlassen kann, sagte der Kieler Cheftrainer: "Wir haben uns vor seinem Wechsel zu den Löwen mit Juri getroffen. Damals hat er sich für einen anderen Weg entschieden. Aktuell ist er kein Thema bei uns."



























