Die Kansas City Chiefs haben in Woche 11 der NFL eine bittere 17:21-Pleite gegen die Philadelphia Eagles kassiert und dabei Defizite offenbart, die sich vermutlich in dieser Saison nicht beheben lassen. Doch es besteht dennoch Hoffnung.
Die Chiefs haben nun drei Spiele in dieser Saison verloren. In jedem dieser drei Spiele sah sich Quarterback Patrick Mahomes exakt 20 Pressures gegenüber. Doch das war nicht wirklich der Grund für die Niederlagen, oder?
Im Season Opener gegen die Lions sorgten vor allem die zahllosen Fehler von Wide Receiver Kadarius Toney für Aufsehen. In Woche 8 in Denver war Mahomes erkältet. Doch die Konstante auch da war neben den Pressures das schlechte Spiel seiner Receiver. Wie gegen die Lions leisteten sich die Passempfänger auch gegen die Broncos drei Drops.
Und auch wenn die "offizielle" Zahl der Drops der Chiefs gegen die Eagles im Monday Night Game von Woche 11 so kurz nach dem Spiel noch nicht verkündet wurde, dürften es auch dieses Mal nach "PFF"-Bewertung mindestens drei gewesen sein. Und auch die waren folgenschwer. In Erinnerung bleiben wird natürlich vor allem der schlimme Drop von Marquez Valdes-Scantling, der nicht offener vor der Endzone hätte sein können beim sehenswerten vermeintlichen 51-Yard-Pass von Mahomes in der Schlussphase. MVS hatte seinen Verfolger abgehängt, nur um dann den Ball in der Endzone fallenzulassen. Das wäre vermutlich der Sieg gewesen beim Stand von 17:21 aus Chiefs-Sicht.
Chiefs: Zahlreiche Fehler führen zur Niederlage
Nicht ganz so schlimm, aber auch uncharakteristisch war ein Drop von Travis Kelce bei 3rd Down, als ihn Mahomes in den Händen traf, wie man so schön sagt. Auch das muss ein Catch sein. Es war jedoch nicht spielentscheidend, weil man letztlich doch noch ein neues First Down erzielte.
Der ultimative Killer im Spiel gegen Philly war dann jedoch bei 4th&25 - nach einem klaren Intentional Grounding von Mahomes - der Drop von Justin Watson bei einem Pass, der tatsächlich zum rettenden First Down nach der Two-Minute Warning geführt hätte. Danach war dann wirklich Schluss in Ermangelung an weiteren Timeouts.
Die Eagles mögen das Spiel mit einer starken zweiten Halbzeit gedreht haben, doch liegt man nicht wahnsinnig falsch, wenn man hier davon spricht, dass die Chiefs das Spiel verloren haben, anstatt, dass es die Eagles zwingend gewannen.
Grundlegend waren beide Offenses nicht gut und standen sich mitunter auch selbst im Weg. Warum genau versuchten die Eagles mit einer ganzen Reihe schlechter Screens ihre Offense in Schwung zu bringen nach der Pause? Spätestens nach dem zweiten missglückten Versuch hätte Play Caller Ben Johnson ein Licht aufgehen können, dass diese Herangehensweise nicht zum Ziel führen würde.
Chiefs kehren unnötig vom Run Game ab
Den Chiefs wiederum muss man vorwerfen, dass sie nach einer erfolgreichen ersten Hälfte ihr Run Game fast komplett ad acta gelegt haben. Man lief vor der Pause 20 Mal und hatte die Begegnung im Griff. In der zweiten Hälfte, als dann auch die Protection von Mahomes zusammenbrach, setzte man fast nur noch aufs Passspiel - warum?
Die Chiefs verwiesen nach der Partie auf ihre ganzen Fehler, darunter auch den Fumble von Kelce und in der ersten Hälfte leistete sich Mahomes eine Interception. Beide Turnover passierten in der Red Zone, wo die Chiefs in dieser Saison generell nicht wirklich überzeugend agieren. Das waren Killer - in der Red Zone zweimal komplett leer auszugehen ist gegen einen Top-Gegner wie Philly nicht leicht aufzufangen. Zudem gab es sieben Strafen für 55 Yards (Eagles: 7/61).
Das offensichtlichste Problem sprach aber natürlich keiner auf Seiten der Chiefs aus: Die Qualität im Receiving Corps lässt einfach zu wünschen übrig. Das wussten wir seit Jahresbeginn. Es ist vermutlich der schwächste Receiving Corps der Mahomes-Ära in KC. Diese Gruppe führt die Liga mit 26 Drops an. Laut "PFF" liegt man mit einem Receiving Grade von 73,5 auf einem geteilten elften Rang der NFL - gleichauf mit den Falcons. Und die haben weder Interesse, den Ball zu werfen, noch verfügen sie über einen echten Quarterback.
Die Chiefs sind mit 23,1 Punkten im Schnitt ebenfalls nicht mehr in den Top 10 vertreten und werden derzeit eher von ihrer starken Defense getragen als von der Offense, wie es sonst üblich war. Und die Frage für den Rest dieser Saison wird sein, ob das reicht. Für die meisten Gegner in der NFL und vor allem in der Regular Season dürfte es reichen - sieben Siege sprechen da eine deutliche Sprache. Doch was passiert in den Playoffs? Gelingt es da immer noch, die qualitativen Defizite auszugleichen?
Die gute Nachricht für KC ist jedoch, dass sie auch die nun 9-1-Eagles vermutlich noch besiegt hätten, wenn sie vielleicht einen oder zwei gravierende und unerzwungene Fehler weniger gemacht hätten. Es besteht also durchaus noch Hoffnung.
Marcus Blumberg



































