Die Philadelphia Eagles haben durch einen 21:17-Comeback-Sieg in der NFL erfolgreich Revanche an den Kansas City Chiefs für die Pleite in Super Bowl LVII genommen. Dabei profitierten sie auch von einigen Unzulänglichkeiten der Hausherren.
Eagles @ Chiefs: Auf einen Blick
- 20 scheint die Magic Number zu sein gegen Mahomes. Wer 20 Pressures gegen ihn generiert, gewinnt. Das ist Mahomes nun zum dritten Mal in dieser Saison widerfahren.
- Die Eagles hatten große Probleme in der ersten Hälfte mit den Blitzes und Pressures der Chiefs und bekamen offensiv wenig zusammen. Erst in der zweiten Hälfte, als man das Tempo erhöhte und das Play-Calling zumindest phasenweise variabler gestaltete, übernahm man das Kommando.
- Die Chiefs litten massiv unter Drops ihrer Receiver. Unter anderem waren es zwei kritische Drops in den Schlussminuten, die am Ende die Niederlage besiegelten.
- Es war die erste Pleite für Andy Reid in einem NFL-Spiel zwischen den Eagles und Chiefs. Er ist der erfolgsreichste Coach beider Franchises. Zudem war es Mahomes' erste Niederlage nach einer Bye Week als Starter in der NFL überhaupt.
Eagles @ Chiefs: Die Analyse
Nach schnellen Punts auf beiden Seiten legten die Hausherren den ersten guten Drive dank schneller, kurzer Pässe von Mahomes und aggressiven Runs von Isiah Pacheco hin. Am Ende stand der erste Touchdown der Chiefs - ein Drei-Yard-Pass von Patrick Mahomes zu Justin Watson. Der Schlüssel bei diesem Play war ein Fehler von Safety Kevin Byard, der scheinbar als einziger bei den Eagles nicht mitbekommen hatte, das die Gäste in Man Coverage waren. Er ließ Watson aus dem Slot auf einer Shallow Route ziehen und dieser war dann völlig offen in der Endzone.
Im Gegenzug schlugen die Gäste mit ihrem ersten starken Drive zurück. Nach ein paar guten Pässen von Jalen Hurts war es letztlich Running Back D'Andre Swift, der nach einem 17-Yard-Run noch einen Vier-Yard-Touchdown-Run folgen ließ und den Ausgleich herstellte.
In der Folge begannen die Probleme bei den Gästen so richtig. Hurts warf eine Interception zu Cornerback L'Jarius Sneed, weil Wide Receiver A.J. Brown seine Route frühzeitig abgebrochen hatte, was Hurts unter heftigem Druck aber nicht sah. Im Gegenzug machte aber auch Mahomes einen Fehler und warf eine Interception zu Byard in die Endzone. Watson war erneut das Target, doch Mahomes' Pass kam ohne Druck zu ungenau und der Safety hatte den Braten gerochen.
Das war kurz vor der Pause. Die Eagles kamen dann jedoch nicht voran und gaben den Ball nochmal her. Befeuert durch einen 21-Yard-Punt-Return von Kadarius Toney fanden die Chiefs nochmal den Weg in die Endzone. Mahomes fand Travis Kelce offen für einen Touchdown, nachdem Marquez Valdez-Scantling den Weg mit einer Rub Route nach innen freigemacht hatte - Byard und Darius Slay behinderten sich einmal mehr in Man Coverage gegenseitig.
Eagles @ Chiefs: KC mit Doppelschlag vor der Pause
Damit aber nicht genug, denn nach einem Hurts-Fumble, den er selbst eroberte, gelang den Chiefs sogar noch ein weiteres Field Goal vor der Pause.
In der zweiten Hälfte dauerte es dann drei Drives, ehe die Eagles tatsächlich etwas an ihrer lethargischen Spielweise änderten. Hurts begann, den Ball signifikant schneller loszuwerden und man setzte auf kürzere, schnellere Routes. Das Ergebnis war schließlich ein Zehn-Yard-Touchdown-Run von Hurts. Das Schlüssel-Play des Drives war jedoch ein 35-Yard-Run von Swift.
In der Folge bewegten sich die Chiefs mit kräftiger Mithilfe zahlreicher Penalties gegen die Eagles bis in die Red Zone. Dort allerdings verlor Kelce einen Fumble nach "Punch" von Bradley Roby. Und nur zwei Punts später legten die Eagles dann einmal mehr den Vorwärtsgang ein. Und wie! Hurts und DeVonta Smith zerlegten die Chiefs-Defense - erst mit einem 15-Yard-Pass bei 3rd Down, dann mit einem 41-Yard-Shot bis an die 1. Von dort besorgte Hurts per Brotherly Shove den Rest. 21:17 Eagles mit 6:20 Minuten zu spielen.
Die Chiefs bekamen den Ball nach einer schwachen Sequenz der Eagles doch nochmal zurück, wurden letztlich aber doch gestoppt, weil zuerst MVS einen sicheren Touchdown nach Shot Play in der Endzone fallen gelassen hatte und anschließend auch noch Watson ein First Down bei 4th Down fallen ließ.
Die Eagles behaupteten damit ihren Vorsprung in der NFC (East), während die Baltimore Ravens in der AFC zunächst an den Chiefs vorbei gezogen sind.
Philadelphia Eagles (9-1) @ Kansas City Chiefs (7-3)
Ergebnis: 21:17 (/:7, 0:10, 7:0, 7:0) BOXSCORE
Eagles @ Chiefs: Die wichtigsten Statistiken
- Die Chiefs liefen 20 Mal vor der Pause. Das waren die meisten Laufversuche in einer ersten Halbzeit in allen 104 Starts von Mahomes in der NFL inklusive Playoffs. Nach der Pause waren es dann aber nur noch zehn Laufversuche, was merkwürdig war, zumal die Eagles darauf keine Antwort fanden (5,6 Yards pro Carry).
- Die Chiefs blitzten vor der Pause sechsmal mit Defensive Backs gegen Hurts. Er war in diesem Plays 1-3 mit einer Interception. Zudem kassierte er drei Sacks.
- 20 Pressures generierten die Eagles gegen Mahomes. Das ist die Einstellung von Mahomes' Season High - so viele Pressures hatte er sonst nur in Woche 1 gegen die Lions und Woche 8 in Denver gesehen - beide Spiele gingen ebenfalls verloren.
Der Star des Spiels: Front Seven (Eagles)
Die Eagles, die anfänglich in allen Belangen größere Probleme hatten, kamen vor allem deshalb in diese Partie zurück, weil sie defensiv nach dem Break nichts mehr zuließen. Mehr noch: Sie setzten Mahomes mächtig unter Druck und brachten es am Ende auf 20 Pressures, die letztlich für -7,4 Prozent CPOE sorgten und der Offense der Chiefs den Zahn zogen.
Der Flop des Spiels: Receiving Corps (Chiefs)
Das waren so einige Drops der Chiefs in diesem Spiel. Kelce, der weitestgehend abgemeldet war, ließ einen fangbaren Ball bei 3rd Down fallen in der Schlussphase, MVS ließ einen Touchdown fallen und Watson ließ einen Pass bei 4th&25 fallen, der für ein neues First Down gereicht hätte. Damit konnte selbst Mahomes das Spiel nicht mehr drehen.
Analyse: Eagles @ Chiefs - das fiel taktisch auf
- Andy Reid ist nach einer Bye Week kaum zu schlagen und auch in diesem Matchup hatte er wieder einiges in der Trickkiste, womit die Eagles nicht gerechnet hatten. Das bezog sich vor allem auf das, was die Chiefs-Defense so machte. Sie zeigte sich gerade in frühen Downs sehr aggressiv und blitzte auch meist da schon. Die Idee: Hurts früh aus dem Rhythmus zu bringen und vor allem zu verhindern, dass die Eagles in kurze späte Downs kommen.
- Zudem funktionierte die überwiegende Man Coverage in der Defense - L'Jarius Sneed spielte auffällig häufig gegen A.J. Brown - sehr gut und zwang Hurts dazu, den Ball noch länger als üblich zu halten. Auch das half mit, die zahlreichen Sacks zu sammeln.
- Erschwerend kam für die Eagles hinzu, dass sie selbst offensiv scheinbar auch keine Antworten auf das hatten, was die Chiefs gemacht haben. Man setzte hauptsächlich auf tiefere Routes, anstatt sich irgendwann mal davon zu trennen und mehr Quick Passes einzustreuen, um dem Pass Rush der Chiefs ein wenig zu entgehen. Stattdessen spielte man munter seinen Stiefel runter und lief ins Verderben. Erst nach der Pause erhöhten die Gäste das Tempo, setzten mehr auf Quick Passes und kamen dann erstmals in einen Rhythmus.
- Auf der anderen Seite war die Marschroute klar: Viele Runs gegen leichte Boxes und ansonsten schnelle, kurze Pässe von Mahomes, um seinerseits dem Rush der Eagles zu entgehen. Zudem fand Mahomes immer wieder Raum für Scrambles, weil gerade die Linebacker und meist auch Kevin Byard fast nur Augen für Kelce hatten.
- Doch auch hier änderte sich das Bild nach der Pause. die Secondary der Eagles wurde etwas aufmerksamer und vor allem erwachte der Pass Rush der Eagles. Speziell durch die Mitte setzte man Mahomes zu, der dann nicht nur mehr Fehler machte, sondern auch den Ball länger halten musste.



































