Seit 2020 ist Jordan Love bei den Green Bay Packers. Im Sommer trat er das schwere Erbe von NFL-Legende und Packers-Ikone Aaron Rodgers an, der sein Glück im Big Apple suchte. Doch ist Jordan Love die Lösung für die traditionsreiche Franchise aus dem hohen Norden?
Mit der Erfahrung von zehn NFL-Spielen, 606 Yards und drei Touchdowns übernahm Jordan Love im Sommer die Rolle des Starting-Quarterbacks der Green Bay Packers.
Vor allem zum Start dieser Saison schien es, als könne er die großen Fußstapfen von Aaron Rodgers zumindest teilweise füllen.
Mit sechs Touchdowns bei keiner Interception startete er an den ersten beiden Spieltagen furios in die Saison und legte in Woche drei nach mäßigem Auftakt mit seinem Team ein eindrucksvolles 18-Punkte-Comeback gegen die Saints hin, bei denen alle 18 Punkte in den letzten elf Minuten erzielt wurden.
Das spektakuläre Comeback gab Love und den Packers allerdings keinen Auftrieb, viel mehr häuften sich die Probleme in der Offense. Seit dem Spiel gegen die Saints bringt es Love nur auf vier Touchdowns, dem Gegenüber stehen gleich sieben Interceptions.
Das liegt, ebenso wie der gesamte Output der Packers-Offense nicht alleine an Love, wie auch Head Coach Matt LaFleur weiß. Nach der jüngsten Niederlage gegen die Vikings sprach er von "mindestens sechs Drops" der Receiver und die Ansicht des Video-Material zeigt, dass dies noch vorsichtig geschätzt war.
NFL: Bewertung von Jordan Love fällt schwer
"Wenn die Gruppe als Ganzes nicht funktioniert, dann ist es schwer, jemanden zu bewerten, erklärte auch Packers-GM Brian Gutekunst unter der Woche. "Gleichzeitig ist es an uns, es in Ordnung zu bringen, damit wir weiter machen können und die Jungs bewerten können, die wir hier in der Kabine haben."
"Das werden zehn sehr wichtige Spiele und ich glaube, er hat bisher schon wirklich gute Dinge abgeliefert", so Gutekunst. "Ich mag, wie er auf Rückschläge reagiert, wie er das Team anführt. Nochmal: Wir müssen als Einheit besser werden und ich erwarte, dass wir das in den nächsten zehn Spielen auch tun."
"Wir haben eine Menge junger Leute und es ist der Plan, etwas aufzubauen und in die richtige Richtung zu entwickeln. Wir wussten alle, dass es Zeit brauchen wird. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es natürlich immer noch eine Baustelle, doch wir arbeiten jeden Tag daran und versuchen als Einheit und als Gruppe besser zu werden. Auch wenn es etwas langsamer ist, als wir erwartet haben", mahnt der General Manager zur Ruhe.
Jordan Love - Geduld ist eine Tugend
Es ist also Geduld gefragt in Green Bay. Zumindest - und da darf man sich sicher sein - Jordan Love wird sie haben. Schließlich wartete der Quarterback drei ganze Jahre auf seine Chance als Starter bei den Packers.
2020 hatten die Packers nämlich die Idee, im NFL Draft nicht etwa Aaron Rodgers den gewünschten Wide Receiver an die Seite zu stellen. Viel mehr wählte man mit dem 26. Pick dessen designierten Nachfolger aus.
Eine Entscheidung, die damals einiges an Aufsehen erregte, denn Rodgers kam zwar aus keiner überragenden, aber absolut soliden Saison und machte nicht den Anschein, zeitnah seine großartige Karriere beenden zu wollen.
Wenn es jedoch der Plan war, Rodgers zusätzlich ein wenig anzustacheln, indem man ihm seinen Nachfolger bereits in den QB-Room setzte, dann ist dieser Plan aufgegangen. Rodgers erlebte einen goldenen Karriere-Herbst und sicherte sich 2020 und 2021 gleich zwei Mal in Serie den Titel als NFL-MVP.
Leidtragender war jedoch Jordan Love, der hinter Rodgers natürlich nur die zweite Geige spielte. Die Packers einigten sich zu allem Überfluss mit ihrem Superstar auch noch auf eine Vertragsverlängerung und Love drohte, seinen kompletten Rookie-Vertrag auf der Bank abzusitzen.
Die Zeit rund um die Vertragsverlängerung beschrieb Love im Mai als "härteste Zeit" und erklärte, er habe sich gefragt, was er nun machen solle. Love entschied sich darum, auf seine Chance zu warten:
"Ich bin in mich gegangen und habe mir gesagt, dass sich jetzt jede Chance nutzen muss, die sich bietet. Ich werde in der Preseason spielen und wer weiß, was noch kommt. Ich muss die beste Version meiner selbst sein und kann nicht kontrollieren was sonst passiert", so der mittlerweile 25-Jährige über seinen damaligen Entschluss.
Chancen wird Love auch weitere haben, um sich zu beweisen. Mindestens noch die angesprochenen zehn - kein Verletzungspech vorausgesetzt - und womöglich auch noch in der kommenden Saison.
Für diese hatte Love nämlich nach dem Rodgers-Abgang seinen Vertrag verlängert.
Marcel Schmidt




































