Nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum entlud sich am Freitag bei vielen BVB-Akteuren der Zorn auf Schiedsrichter Sascha Stegemann. Noch deutlich derber war der Ton im Netz. Der Unparteiische hat wegen der Drohungen im Anschluss an seine Fehlentscheidung nun Strafanzeige gestellt.
"Ich habe großes Verständnis für die Emotionen am Freitagabend", sagte Stegemann im "Doppelpass" bei "Sport1". Allerdings sei am Samstag "meiner Familie und mir sehr konkret gedroht" worden. Er habe daraufhin Strafanzeige gestellt.
Außerdem seien polizeiliche Schutzmaßnahmen eingeleitet worden. Auch bei seinem Talkshow-Auftritt am Sonntag war mehrfach ein uniformierter Beamter der bayrischen Landespolizei zu sehen, der sich im Hintergrund aufhielt.
Stegemann hatte den Dortmundern beim Remis im Revierderby gegen Bochum einen klaren Foulelfmeter verwehrt.
Bochums Danilo Soares hatte in der Schlussphase BVB-Angreifer Karim Adeyemi nach einer Flanke mit einer eingesprungenen Grätsche im Sechzehner gefällt. Doch weder der Schiedsrichter noch der VAR griffen ein.
Im Kampf um die deutsche Meisterschaft erlitten die Schwarz-Gelben durch das Remis einen herben Dämpfer.
Stegemann kann BVB-Ärger verstehen
Der sachlichen Kritik an seiner Entscheidung stellte sich Stegemann derweil ohne Widerrede.
"Natürlich ist man sich der großen Verantwortung bewusst. Wenn die Dinge dann so laufen, ist man damit alles andere als glücklich", so der 38-Jährige, der einräumte, die "Dynamik der Situation" falsch eingeschätzt zu haben.
Auch er hätte sich einen Einspruch des Video-Assistenten gewünscht. "Hier wäre ein Eingriff richtig und fachgerecht gewesen. Ich weiß, es ist für Außenstehende schwierig zu vermitteln. Ich hätte den Fehler gerne sofort auf dem Spielfeld korrigiert", räumte Stegemann ein.
Welche Schlüsse er aus den Anfeindungen gegen seine Person ziehen wird, ließ der routinierte Spielleiter offen. Er wolle sich mit seiner Familie besprechen, könne zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht ausschließen, dass er sich eine Auszeit nehmen werde.
BVB-Boss Watzke verurteilt Shitstorm
Zuvor hatte sich bereits BVB-Boss Hans-Joachim Watzke vehement gegen die Drohungen und Verunglimpfungen in den Sozialen Medien gewendet.
"Anfeindungen jeder Art, Verunglimpfungen oder Drohungen, sei es persönlich oder anonym über Social-Media-Kanäle, können wir - aller Enttäuschung zum Trotz - aber nicht einmal im Ansatz tolerieren", wurde Watzke als Vorsitzender der BVB-Geschäftsführung vom Verein zitiert.



























